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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] Die Wurtzel dick/ mit vielen zaselichten Ne-
benwürtzelein/ hat under der schwartzlichten
ausseren Haut eine Weisse auf roth sich zie-
hende Rinden/ welche so sie aufgeschnitten
und abgezogen wird/ gleich eine röhtere Farb
bekomt. Die Blätter sind ablang/ außge-
spitzet/ zweymahl so lang als breit/ haben
kein Geruch/ aber einen zusammenziehenden
Geschmack/ die Frucht hangt an kleinen/
dicken stiehlein/ komt mehrfach auß einem
Sprößlein/ ist der Europäischen Feigen
sonsten bey nahem gleich/ wachst gleich an-
dern Jndianischen Feigen dreymahl des
jahrs hervor/ und wird von den Jndianern
zur speise genossen/ folgende geschlechter aber
werden wenig/ oder gar nicht geessen.
2. Are alu, H. M. Ficus Malabarensis, folio
cuspidato, fructu rotundo, parvo, gemino. D.
Syen.
Jst widerumb ein grosser starcker Fei-
genbaum/ dessen Stamm von zweyen men-
schen kaum mag umbfasset werden; Seine
blätter hangen an langen dünnen stiehlein/
haben die Figur wie ein Menschenhertz. Die
Blüthe siht man nicht/ und scheinet in der
Frucht verborgen zu ligen. Die Feigen
wachsen zwischen den Blättern je zwey und
zwey hart zusammengefügt auß den spröß-
lein herauß/ sind klein und rund/ und ha-
ben einen kleinen schwartzlichten Samen
in sich.
3. Tsiela, H. M. Ficus Malabarica fructu Ri-
besii forma & magnitudine.
Jst ein grosser
dicker Feigenbaum bey 70. schuhe hoch/ des-
sen Stamm bißweilen 18. schuhe in dem Um-
kreiß hat; hat ablange/ zugespitzte Blätter.
Die Frucht sproßt auß den ästlein zwischen
den blätteren ohne stiehlein hervor; ist den
St. Johanns Träublein der grösse halben
nicht ungleich/ hat viel braunlichte körnlein
in sich; ist ohne Geschmack und Geruch.
4. Tsiakela, H. M. Ficus Malabarica semel
in anno fructifera, fructu minimo.
Jst ein Fei-
genbaum dem vorgehenden in meisten din-
gen gleich/ doch kleiner/ und hat kleinere beer-
lein oder feiglein; welche deß jahrs nur ein-
mahl wachsen.
5. Teregam, H. M. Ficus Malabarica foliis
rigidis, fructu rotundo, lanuginoso flaccescen-
te, cerasi magnitudine. B. Comelin.
Jst ein Fei-
genbaum bey 30. schuhen hoch/ dessen früch-
te rund/ wollicht/ in der grösse unserer
schwartzen grossen Kirschen/ erstlich grün/
hernach gelblicht; haben viel körnlein in
sich/ sonsten aber kein Geruch/ noch Ge-
schmack.
6. Perin Teregam, H. M. Ficus Malabarica
foliis asperis major, fructu itidem rotundo, la-
nuginoso majore.
Jst ein Geschlecht des vo-
rigen baums/ aber grösser/ und höher.
7. Jtty alu, H. M. Ein Malabarischer Fei-
genbaum/ mit dicken gläntzenden blätteren/
und kleiner/ runder Frucht. Ficus Malabaren-
sis folio densiusculo nitente, fructu parvo ro-
tundo coronato.
8. Jtti Are alou, H. M. Ein Malabarischer
Feigenbaum mit blutrother runder flacher
Frucht. Ficus Malabarica folio Mali cotonei,
fructu exiguo, plano, rotundo sanguineo. D.
Comelin.
9. Tsierou-meer-alou, H. M. Ficus Mala-
barica folio & fructu minore praecedenti.
[Spaltenumbruch]
10. Katou alou, H. M. Ficus indica, I. B.
Jndica arcuata, Park. Jndica foliis Mali cotonei
similibus, fructu Ficubus simili in Goa, C. B.
Arbor radicosa, Linschot.
11. Pecalu, H. M. Ein Malabarischer Feigen-
baum mit doppelter hochrother farbe. Ficus
Malabarensis folio crassiusculo majori, fructu
intense rubente D. Syen.
12. Atty-meer-alou. H. M.
13. Hondir-alou. H. M.
14. Arbor peregrina fructum Ficui similem
gerens, J. B. Clus. exot. lib. 1. cap.
11.

Hiebey aber ist wol zu beobachten/ daß
die sechs ersten Geschlechter der Aegypti-
schen Feigenbäumen/ wie die Europaeischen
fortgepflantzet werden/ und auf gleiche Art
wie diese von sich selbsten sich vermehren und
fortwachsen: entweders durch den Samen/
oder durch einige auß der wurtzeln aufstei-
gende nebenstämlein/ oder durch zweigen/
und pfropfen. Die drey letzteren Geschlech-
te hingegen haben auch einen grossen dicken
Stamme/ auß dessen oberem Theil viel dün-
ne Faseln herauß wachsen/ und nidsich hän-
gen/ auch endlich unden an dem Stammen
wiederumb anwachsen/ und denselben nach
und nach mehr verdickeren. Die fünff mitt-
leren Geschlechte aber lassen solche dünne Fa-
seln oder Rancken nicht auß dem Stamm/
sonderen auß ihren Zweigen herfürgehen/ im
anfang/ da sie noch jung sind/ welche he-
runderwerts hangen/ und allgemächlich nach
der Erden wachsen/ biß sie endlich gar hin-
einkriechen/ wurtzel schlagen/ und also zu
jungen Bäumen werden. Alsdenn nehmen
solche widerwachsende Rancken stets in der
Dicke zu/ daß sie wie neue Stämme oder
Bäume anzusehen/ und gewinnen oben an
allen seiten Zweige/ welche sich ebenmässig
wie die ersten mit außwerffung etlicher
Rancken in die Erde fortpflantzen. Nach
dem auch diese Rancken in Bäume worden/
wachsen abermahlen Zweige darauß/ die e-
ben dergleichen Rancken an die Erde werf-
fen/ und neue Bäume zeugen. Weil nun sol-
ches unauffhörlich fortgehet/ geschicht biß-
weilen/ daß ein einiger Baum mit allen sei-
nen eingesenckten nebenbäumen ein gantze
Jtaliänische Meil rund umb sich her besetzet/
und man kaum wissen kan/ welches der ur-
sprüngliche Baum oder die rechte Mutter al-
ler eingesenckten Bäumen seye/ ohn allein auß
der dicke dieses Baums/ welcher offt von 3.
Männeren nicht kan umfasset werden. Nicht
allein aber werffen die untersten Zweige der-
gestalt Rancken in die Erde/ sondern auch
die öbersten/ daher offt ein einiger Baum ei-
nen grossen und dicken Pusch machet. Wenn
man nun einen Durchgang dadurch haben
will/ hauet man die schmalsten stämme ab/ und
machet rechte Gallereyen oder gewölbte Lust-
gänge unter den Bäumen/ darinn man sich
vor der Sonnenhitze verbirget. Denn auß
den grossen nidergebogenen Zweigen spros-
sen sehr viel kleine herfür/ welche so dicht in
einander geflochten/ daß kein Sonnenschein
dadurch dringen kan. Wie weiten Raum
diese Bäume mit ihren Zweigen und Laube
einnehmen/ hat man darauß genug zuermes-
sen/ daß unter einem einigen Baum bey
dreytausend Menschen stehen können. Von

der
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] Die Wurtzel dick/ mit vielen zaſelichten Ne-
benwuͤrtzelein/ hat under der ſchwartzlichten
auſſeren Haut eine Weiſſe auf roth ſich zie-
hende Rinden/ welche ſo ſie aufgeſchnitten
und abgezogen wird/ gleich eine roͤhtere Farb
bekomt. Die Blaͤtter ſind ablang/ außge-
ſpitzet/ zweymahl ſo lang als breit/ haben
kein Geruch/ aber einen zuſammenziehenden
Geſchmack/ die Frucht hangt an kleinen/
dicken ſtiehlein/ komt mehrfach auß einem
Sproͤßlein/ iſt der Europaͤiſchen Feigen
ſonſten bey nahem gleich/ wachst gleich an-
dern Jndianiſchen Feigen dreymahl des
jahrs hervor/ und wird von den Jndianern
zur ſpeiſe genoſſen/ folgende geſchlechter aber
werden wenig/ oder gar nicht geeſſen.
2. Are alu, H. M. Ficus Malabarenſis, folio
cuſpidato, fructu rotundo, parvo, gemino. D.
Syen.
Jſt widerumb ein groſſer ſtarcker Fei-
genbaum/ deſſen Stam̃ von zweyen men-
ſchen kaum mag umbfaſſet werden; Seine
blaͤtter hangen an langen duͤnnen ſtiehlein/
haben die Figur wie ein Menſchenhertz. Die
Bluͤthe ſiht man nicht/ und ſcheinet in der
Frucht verborgen zu ligen. Die Feigen
wachſen zwiſchen den Blaͤttern je zwey und
zwey hart zuſammengefuͤgt auß den ſproͤß-
lein herauß/ ſind klein und rund/ und ha-
ben einen kleinen ſchwartzlichten Samen
in ſich.
3. Tſiela, H. M. Ficus Malabarica fructu Ri-
beſii formâ & magnitudine.
Jſt ein groſſer
dicker Feigenbaum bey 70. ſchuhe hoch/ deſ-
ſen Stam̃ bißweilen 18. ſchuhe in dem Um-
kreiß hat; hat ablange/ zugeſpitzte Blaͤtter.
Die Frucht ſproßt auß den aͤſtlein zwiſchen
den blaͤtteren ohne ſtiehlein hervor; iſt den
St. Johanns Traͤublein der groͤſſe halben
nicht ungleich/ hat viel braunlichte koͤrnlein
in ſich; iſt ohne Geſchmack und Geruch.
4. Tſiakela, H. M. Ficus Malabarica ſemel
in anno fructifera, fructu minimo.
Jſt ein Fei-
genbaum dem vorgehenden in meiſten din-
gen gleich/ doch kleiner/ und hat kleinere beer-
lein oder feiglein; welche deß jahrs nur ein-
mahl wachſen.
5. Teregam, H. M. Ficus Malabarica foliis
rigidis, fructu rotundo, lanuginoſo flacceſcen-
te, ceraſi magnitudine. B. Comelin.
Jſt ein Fei-
genbaum bey 30. ſchuhen hoch/ deſſen fruͤch-
te rund/ wollicht/ in der groͤſſe unſerer
ſchwartzen groſſen Kirſchen/ erſtlich gruͤn/
hernach gelblicht; haben viel koͤrnlein in
ſich/ ſonſten aber kein Geruch/ noch Ge-
ſchmack.
6. Perin Teregam, H. M. Ficus Malabarica
foliis aſperis major, fructu itidem rotundo, la-
nuginoſo majore.
Jſt ein Geſchlecht des vo-
rigen baums/ aber groͤſſer/ und hoͤher.
7. Jtty alu, H. M. Ein Malabariſcher Fei-
genbaum/ mit dicken glaͤntzenden blaͤtteren/
und kleiner/ runder Frucht. Ficus Malabaren-
ſis folio denſiuſculo nitente, fructu parvo ro-
tundo coronato.
8. Jtti Are alou, H. M. Ein Malabariſcher
Feigenbaum mit blutrother runder flacher
Frucht. Ficus Malabarica folio Mali cotonei,
fructu exiguo, plano, rotundo ſanguineo. D.
Comelin.
9. Tſierou-meer-alou, H. M. Ficus Mala-
barica folio & fructu minore præcedenti.
[Spaltenumbruch]
10. Katou alou, H. M. Ficus indica, I. B.
Jndica arcuata, Park. Jndica foliis Mali cotonei
ſimilibus, fructu Ficubus ſimili in Goa, C. B.
Arbor radicoſa, Linſchot.
11. Pecalu, H. M. Ein Malabariſcher Feigen-
baum mit doppelter hochrother farbe. Ficus
Malabarenſis folio craſſiuſculo majori, fructu
intenſe rubente D. Syen.
12. Atty-meer-alou. H. M.
13. Hondir-alou. H. M.
14. Arbor peregrina fructum Ficui ſimilem
gerens, J. B. Clus. exot. lib. 1. cap.
11.

Hiebey aber iſt wol zu beobachten/ daß
die ſechs erſten Geſchlechter der Aegypti-
ſchen Feigenbaͤumen/ wie die Europæiſchen
fortgepflantzet werden/ und auf gleiche Art
wie dieſe von ſich ſelbſten ſich vermehren und
fortwachſen: entweders durch den Samen/
oder durch einige auß der wurtzeln aufſtei-
gende nebenſtaͤmlein/ oder durch zweigen/
und pfropfen. Die drey letzteren Geſchlech-
te hingegen haben auch einen groſſen dicken
Stam̃e/ auß deſſen oberem Theil viel duͤn-
ne Faſeln herauß wachſen/ und nidſich haͤn-
gen/ auch endlich unden an dem Stammen
wiederumb anwachſen/ und denſelben nach
und nach mehr verdickeren. Die fuͤnff mitt-
leren Geſchlechte aber laſſen ſolche duͤnne Fa-
ſeln oder Rancken nicht auß dem Stamm/
ſonderen auß ihren Zweigen herfuͤrgehen/ im
anfang/ da ſie noch jung ſind/ welche he-
runderwerts hangen/ und allgemaͤchlich nach
der Erden wachſen/ biß ſie endlich gar hin-
einkriechen/ wurtzel ſchlagen/ und alſo zu
jungen Baͤumen werden. Alsdenn nehmen
ſolche widerwachſende Rancken ſtets in der
Dicke zu/ daß ſie wie neue Staͤmme oder
Baͤume anzuſehen/ und gewinnen oben an
allen ſeiten Zweige/ welche ſich ebenmaͤſſig
wie die erſten mit außwerffung etlicher
Rancken in die Erde fortpflantzen. Nach
dem auch dieſe Rancken in Baͤume worden/
wachſen abermahlen Zweige darauß/ die e-
ben dergleichen Rancken an die Erde werf-
fen/ und neue Baͤume zeugen. Weil nun ſol-
ches unauffhoͤrlich fortgehet/ geſchicht biß-
weilen/ daß ein einiger Baum mit allen ſei-
nen eingeſenckten nebenbaͤumen ein gantze
Jtaliaͤniſche Meil rund umb ſich her beſetzet/
und man kaum wiſſen kan/ welches der ur-
ſpruͤngliche Baum oder die rechte Mutter al-
ler eingeſencktẽ Baͤumen ſeye/ ohn allein auß
der dicke dieſes Baums/ welcher offt von 3.
Maͤnneren nicht kan umfaſſet werden. Nicht
allein aber werffen die unterſten Zweige der-
geſtalt Rancken in die Erde/ ſondern auch
die oͤberſten/ daher offt ein einiger Baum ei-
nen groſſen und dicken Puſch machet. Wenn
man nun einen Durchgang dadurch haben
will/ hauet man die ſchmalſten ſtaͤm̃e ab/ und
machet rechte Gallereyen oder gewoͤlbte Luſt-
gaͤnge unter den Baͤumen/ darinn man ſich
vor der Sonnenhitze verbirget. Denn auß
den groſſen nidergebogenen Zweigen ſproſ-
ſen ſehr viel kleine herfuͤr/ welche ſo dicht in
einander geflochten/ daß kein Sonnenſchein
dadurch dringen kan. Wie weiten Raum
dieſe Baͤume mit ihren Zweigen und Laube
einnehmen/ hat man darauß genug zuermeſ-
ſen/ daß unter einem einigen Baum bey
dreytauſend Menſchen ſtehen koͤnnen. Von

der
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[20/0036] Das Erſte Buch/ Die Wurtzel dick/ mit vielen zaſelichten Ne- benwuͤrtzelein/ hat under der ſchwartzlichten auſſeren Haut eine Weiſſe auf roth ſich zie- hende Rinden/ welche ſo ſie aufgeſchnitten und abgezogen wird/ gleich eine roͤhtere Farb bekomt. Die Blaͤtter ſind ablang/ außge- ſpitzet/ zweymahl ſo lang als breit/ haben kein Geruch/ aber einen zuſammenziehenden Geſchmack/ die Frucht hangt an kleinen/ dicken ſtiehlein/ komt mehrfach auß einem Sproͤßlein/ iſt der Europaͤiſchen Feigen ſonſten bey nahem gleich/ wachst gleich an- dern Jndianiſchen Feigen dreymahl des jahrs hervor/ und wird von den Jndianern zur ſpeiſe genoſſen/ folgende geſchlechter aber werden wenig/ oder gar nicht geeſſen. 2. Are alu, H. M. Ficus Malabarenſis, folio cuſpidato, fructu rotundo, parvo, gemino. D. Syen. Jſt widerumb ein groſſer ſtarcker Fei- genbaum/ deſſen Stam̃ von zweyen men- ſchen kaum mag umbfaſſet werden; Seine blaͤtter hangen an langen duͤnnen ſtiehlein/ haben die Figur wie ein Menſchenhertz. Die Bluͤthe ſiht man nicht/ und ſcheinet in der Frucht verborgen zu ligen. Die Feigen wachſen zwiſchen den Blaͤttern je zwey und zwey hart zuſammengefuͤgt auß den ſproͤß- lein herauß/ ſind klein und rund/ und ha- ben einen kleinen ſchwartzlichten Samen in ſich. 3. Tſiela, H. M. Ficus Malabarica fructu Ri- beſii formâ & magnitudine. Jſt ein groſſer dicker Feigenbaum bey 70. ſchuhe hoch/ deſ- ſen Stam̃ bißweilen 18. ſchuhe in dem Um- kreiß hat; hat ablange/ zugeſpitzte Blaͤtter. Die Frucht ſproßt auß den aͤſtlein zwiſchen den blaͤtteren ohne ſtiehlein hervor; iſt den St. Johanns Traͤublein der groͤſſe halben nicht ungleich/ hat viel braunlichte koͤrnlein in ſich; iſt ohne Geſchmack und Geruch. 4. Tſiakela, H. M. Ficus Malabarica ſemel in anno fructifera, fructu minimo. Jſt ein Fei- genbaum dem vorgehenden in meiſten din- gen gleich/ doch kleiner/ und hat kleinere beer- lein oder feiglein; welche deß jahrs nur ein- mahl wachſen. 5. Teregam, H. M. Ficus Malabarica foliis rigidis, fructu rotundo, lanuginoſo flacceſcen- te, ceraſi magnitudine. B. Comelin. Jſt ein Fei- genbaum bey 30. ſchuhen hoch/ deſſen fruͤch- te rund/ wollicht/ in der groͤſſe unſerer ſchwartzen groſſen Kirſchen/ erſtlich gruͤn/ hernach gelblicht; haben viel koͤrnlein in ſich/ ſonſten aber kein Geruch/ noch Ge- ſchmack. 6. Perin Teregam, H. M. Ficus Malabarica foliis aſperis major, fructu itidem rotundo, la- nuginoſo majore. Jſt ein Geſchlecht des vo- rigen baums/ aber groͤſſer/ und hoͤher. 7. Jtty alu, H. M. Ein Malabariſcher Fei- genbaum/ mit dicken glaͤntzenden blaͤtteren/ und kleiner/ runder Frucht. Ficus Malabaren- ſis folio denſiuſculo nitente, fructu parvo ro- tundo coronato. 8. Jtti Are alou, H. M. Ein Malabariſcher Feigenbaum mit blutrother runder flacher Frucht. Ficus Malabarica folio Mali cotonei, fructu exiguo, plano, rotundo ſanguineo. D. Comelin. 9. Tſierou-meer-alou, H. M. Ficus Mala- barica folio & fructu minore præcedenti. 10. Katou alou, H. M. Ficus indica, I. B. Jndica arcuata, Park. Jndica foliis Mali cotonei ſimilibus, fructu Ficubus ſimili in Goa, C. B. Arbor radicoſa, Linſchot. 11. Pecalu, H. M. Ein Malabariſcher Feigen- baum mit doppelter hochrother farbe. Ficus Malabarenſis folio craſſiuſculo majori, fructu intenſe rubente D. Syen. 12. Atty-meer-alou. H. M. 13. Hondir-alou. H. M. 14. Arbor peregrina fructum Ficui ſimilem gerens, J. B. Clus. exot. lib. 1. cap. 11. Hiebey aber iſt wol zu beobachten/ daß die ſechs erſten Geſchlechter der Aegypti- ſchen Feigenbaͤumen/ wie die Europæiſchen fortgepflantzet werden/ und auf gleiche Art wie dieſe von ſich ſelbſten ſich vermehren und fortwachſen: entweders durch den Samen/ oder durch einige auß der wurtzeln aufſtei- gende nebenſtaͤmlein/ oder durch zweigen/ und pfropfen. Die drey letzteren Geſchlech- te hingegen haben auch einen groſſen dicken Stam̃e/ auß deſſen oberem Theil viel duͤn- ne Faſeln herauß wachſen/ und nidſich haͤn- gen/ auch endlich unden an dem Stammen wiederumb anwachſen/ und denſelben nach und nach mehr verdickeren. Die fuͤnff mitt- leren Geſchlechte aber laſſen ſolche duͤnne Fa- ſeln oder Rancken nicht auß dem Stamm/ ſonderen auß ihren Zweigen herfuͤrgehen/ im anfang/ da ſie noch jung ſind/ welche he- runderwerts hangen/ und allgemaͤchlich nach der Erden wachſen/ biß ſie endlich gar hin- einkriechen/ wurtzel ſchlagen/ und alſo zu jungen Baͤumen werden. Alsdenn nehmen ſolche widerwachſende Rancken ſtets in der Dicke zu/ daß ſie wie neue Staͤmme oder Baͤume anzuſehen/ und gewinnen oben an allen ſeiten Zweige/ welche ſich ebenmaͤſſig wie die erſten mit außwerffung etlicher Rancken in die Erde fortpflantzen. Nach dem auch dieſe Rancken in Baͤume worden/ wachſen abermahlen Zweige darauß/ die e- ben dergleichen Rancken an die Erde werf- fen/ und neue Baͤume zeugen. Weil nun ſol- ches unauffhoͤrlich fortgehet/ geſchicht biß- weilen/ daß ein einiger Baum mit allen ſei- nen eingeſenckten nebenbaͤumen ein gantze Jtaliaͤniſche Meil rund umb ſich her beſetzet/ und man kaum wiſſen kan/ welches der ur- ſpruͤngliche Baum oder die rechte Mutter al- ler eingeſencktẽ Baͤumen ſeye/ ohn allein auß der dicke dieſes Baums/ welcher offt von 3. Maͤnneren nicht kan umfaſſet werden. Nicht allein aber werffen die unterſten Zweige der- geſtalt Rancken in die Erde/ ſondern auch die oͤberſten/ daher offt ein einiger Baum ei- nen groſſen und dicken Puſch machet. Wenn man nun einen Durchgang dadurch haben will/ hauet man die ſchmalſten ſtaͤm̃e ab/ und machet rechte Gallereyen oder gewoͤlbte Luſt- gaͤnge unter den Baͤumen/ darinn man ſich vor der Sonnenhitze verbirget. Denn auß den groſſen nidergebogenen Zweigen ſproſ- ſen ſehr viel kleine herfuͤr/ welche ſo dicht in einander geflochten/ daß kein Sonnenſchein dadurch dringen kan. Wie weiten Raum dieſe Baͤume mit ihren Zweigen und Laube einnehmen/ hat man darauß genug zuermeſ- ſen/ daß unter einem einigen Baum bey dreytauſend Menſchen ſtehen koͤnnen. Von der

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/36>, abgerufen am 21.11.2024.