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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] cher als am ersten/ darzu mit kleinen Gläi-
chen unterscheiden/ darumb er ein Werck-
zeug der Drechslern ist/ damit sie die Geschirr
glatt machen/ auch brauchen ihne die Mägd
das Kuche-geschirr damit zu reiben/ und
schön zu behalten/ sonderlich was von Zinn
gegossen ist/ wird dahero nicht unbillich
Kanten-kraut geheissen. Es wächst gemei-
niglich in sandichten/ magern Wiesen/ und
auff etlichen sandichten und feuchten Aecke-
ren under den Früchten.

Das dritte Geschlecht/ das nackende
Schaffthew/ Equisetum nudum: Equisetum
foliis nudum ramosum, C. B.
Bringet den
längsten stengel herfür/ so am undern theil
schwartz gestreimt und rauch wird. Es
trägt keine Blätter/ ist hol und gläichicht/
hat aber weniger Gläiche/ welche auch wei-
ter/ als an den andern/ von einander ste-
hen. Auß ihnen entspringet bißweilen auff
beyden seiten ein/ zu zeiten aber auff einer
seiten zween/ und auff der andern seiten nur
ein Ast herfür/ so in der dicke der Bintzen an-
derthalb spannen hoch wachset/ und an der
farb/ streimen und gläichen mit dem stengel
übereinkomt/ auch in ein sehr dünnen spitz
außgehet. Aber der stengel endet sich in ein
halb zoll lang/ weiß und gekrümmetes büchs-
lein/ an dessen beyden seiten gemeiniglich
ein elen hoher Ast sich herfür thut. Es hat
auch eine gattung dieses Schaffthewes ohne
Aest mit bintzichten Blättern/ Equisetum fo-
liis nudum non ramosum sive junceum, C. B.

Es wächst in sumpfichten Orten und Wäl-
deren.

Das vierte Geschlecht/ das stinckende
Schaffthew/ Equisetum foetidum sub Aqua
repens, C. B.
Hat ein zasichte Wurtzel/ die
bringt viel dünne/ runde/ gläichichte/ und
zerbrüchliche stengel/ so bißweilen elen hoch
wachsen/ wie der Penid-zucker gedrähet/ und
in viel Neben-zweiglein getheilet werden.
Es hat etliche kurtze Blätter/ die mit Köpff-
lein underscheiden sind/ und mit den Gläi-
chen sich widerumb in einander fügen. Das
gantze Gewächs ist brüchig/ welches in den
sumpffichten Wasseren grün bleibet/ wenn
es aber heraußgezogen/ ertrocknet/ wird es
weiß-graw/ und so mürb/ daß mans nicht
allein mit den Fingeren zerreiben kan/ son-
dern auch von ihme selbsten sich in Pulver
verwandlet. Der Geruch dieses Krauts ist
stinckend und schweflicht. Es wächst in ko-
tichten Wasseren. Casparus Bauhinus hat
es erstlich zu Padua in den Gruben der A-
ponitanischen Bädern/ darnach nicht weit
von Lucern/ und zu Basel jenseit der Birß-
bruck/ wie auch umb Michelfelden und Hü-
ningen angetroffen.

Das fünffte Geschlecht deß Schaffthews/
Equisetum arvense longioribus setis, C. B. mi-
nus terrestre, I. B.
Hat ein schwartze/ holtz-
und gläichichte Wurtzel/ die ist ohne ge-
schmack/ und mit zaseln begabet. Auß wel-
cher im anfang deß Mäyens schwartze Spar-
glen oder Dolden herfürkommen/ denen ge-
rabe/ hole/ und anderthalb elen hohe sten-
gel oder halme nachfolgen/ so bißweilen hö-
her/ und mit Gläichen unterscheiden wer-
den/ auff deren obern theil andere schmale
und krumme Dolden biß zu ihrer Vollkom-
[Spaltenumbruch] menheit sitzen. Die Blätter sind bintzicht/
rund/ spannen lang und brüchig/ dahero sie
zur außfägung der Gefässen nicht gebraucht
werden. Es wächst auff den feuchten sumpf-
fichten Matten. Die Mäder hassen ihne/
denn er wegen seiner Räuche ihre Sensen
und Sicheln stumpff machet.

Das sechste Geschlecht deß Schaffthews/
Equisetum palustre brevioribus foliis polysper-
mon, C. B.
Bekommet auß der knodichten
kriechenden Wurtzeln/ ein runden lähren
stengel/ welcher mit knödlein underscheiden
ist/ und höher als ein elen wachset. Bey
gemeldten knödlein hat es viel Blätter/ die
breiter als des gemeinen Leinkrauts/ und den
Blättern des Tabernämontanischen Stu-
denten-krauts ähnlich/ grün/ ablang/ brü-
chig und rauchlicht sind. Es wächst allhier
an den Pfützen oder Moßlachen umb Mi-
chelfelden.

Das sibende Geschlecht deß Schaffthews/
Equisetum palustre minus polystachion, C. B.
Hat ein kriechende/ und mit Gewerben un-
derscheidene Wurtzel. Der stengel ist dünn/
und nicht gar elen hoch/ auch mit dickeren
Gläichen gezeichnet. Bey jedem Gläiche
oder Gewerblein erzeigen sich drey oder vier
Blätter/ oder vielmehr Haar-zöpff/ die
sind bintzicht und spannen lang/ auff wel-
chem jedwederen ein Aehrlein/ wie ein zäpf-
lein sitzet. Der stengel trägt ein langen Zapf-
fen/ so mit bleich-rothen Blümlein begabet
ist. Es wächst an vorgemeldtem Ort/ all-
da er auch mit sehr dünnen und längern
Haaren oder Bürsten angetroffen wird.

Das achte Geschlecht/ der Wald-schaff-
thew/ Equisetum sylvaticum tenuissimis se-
tis, C. B.
Hat gar zarte dünne Blättlein/ sie
werden viel haarichter/ als alle andere/ ste-
hen sehr dick über einander/ und sind alle
Gewerblein am stengel/ so Schuhs hoch
wachset/ mit gemeldten Blättlein angefül-
let/ dahero ein jeder außgerupffter stengel
sich einem Roß-schwantz vergleichet. Es
wächst in duncklen feuchten Wälden und
Thäleren/ sonderlich aber im Ostwald und
Waßgaw/ allwo die Fischweyer in den Wäl-
den ihren ablaß haben. Man findet ihne
auch im Elsaß bey dem Schloß Wangen-
burg.

Das neunte Geschlecht ist das kleine na-
ckende vielfarbige Schaffthew/ Equisetum
nudum minus variegatum Basileense, C. B.

Das zehende Geschlecht ist ein bintzicht/
schwartz-knodicht Schaffthew/ Equisetum
junceum nigrinodum Capitis bonae spei, An A-
rundinis gramineae aculeatae Alpiri genus? Breyn.

Eigenschafft.

Das gemeine Schaffthew mit vielen dün-
nen Blättlein/ wird allein zur Artzney ge-
zogen/ und hat ein milt-flüchtiges alumi-
nosisches Saltz under seinen vielen jrrdischen
und wässerigen Theilen verborgen/ daher
es die Tugend hat/ das Geblüt zu erdicke-
ren/ anzuhalten/ zusammenzuziehen/ und
zu stopffen. Daher sagten die Alten/ daß
es seiner Eigenschafft halben kalt und tro-
cken im andern Grad seye.

Gebrauch.

Das destillierte Schaffthew-wasser ist

gut

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] cher als am erſten/ darzu mit kleinen Glaͤi-
chen unterſcheiden/ darumb er ein Werck-
zeug der Drechslern iſt/ damit ſie die Geſchirꝛ
glatt machen/ auch brauchen ihne die Maͤgd
das Kuche-geſchirꝛ damit zu reiben/ und
ſchoͤn zu behalten/ ſonderlich was von Zinn
gegoſſen iſt/ wird dahero nicht unbillich
Kanten-kraut geheiſſen. Es waͤchſt gemei-
niglich in ſandichten/ magern Wieſen/ und
auff etlichen ſandichten und feuchten Aecke-
ren under den Fruͤchten.

Das dritte Geſchlecht/ das nackende
Schaffthew/ Equiſetum nudum: Equiſetum
foliis nudum ramoſum, C. B.
Bringet den
laͤngſten ſtengel herfuͤr/ ſo am undern theil
ſchwartz geſtreimt und rauch wird. Es
traͤgt keine Blaͤtter/ iſt hol und glaͤichicht/
hat aber weniger Glaͤiche/ welche auch wei-
ter/ als an den andern/ von einander ſte-
hen. Auß ihnen entſpringet bißweilen auff
beyden ſeiten ein/ zu zeiten aber auff einer
ſeiten zween/ und auff der andern ſeiten nur
ein Aſt herfuͤr/ ſo in der dicke der Bintzen an-
derthalb ſpannen hoch wachſet/ und an der
farb/ ſtreimen und glaͤichen mit dem ſtengel
uͤbereinkomt/ auch in ein ſehr duͤnnen ſpitz
außgehet. Aber der ſtengel endet ſich in ein
halb zoll lang/ weiß und gekruͤmmetes buͤchs-
lein/ an deſſen beyden ſeiten gemeiniglich
ein elen hoher Aſt ſich herfuͤr thut. Es hat
auch eine gattung dieſes Schaffthewes ohne
Aeſt mit bintzichten Blaͤttern/ Equiſetum fo-
liis nudum non ramoſum ſive junceum, C. B.

Es waͤchſt in ſumpfichten Orten und Waͤl-
deren.

Das vierte Geſchlecht/ das ſtinckende
Schaffthew/ Equiſetum fœtidum ſub Aquâ
repens, C. B.
Hat ein zaſichte Wurtzel/ die
bringt viel duͤnne/ runde/ glaͤichichte/ und
zerbruͤchliche ſtengel/ ſo bißweilen elen hoch
wachſen/ wie der Penid-zucker gedraͤhet/ und
in viel Neben-zweiglein getheilet werden.
Es hat etliche kurtze Blaͤtter/ die mit Koͤpff-
lein underſcheiden ſind/ und mit den Glaͤi-
chen ſich widerumb in einander fuͤgen. Das
gantze Gewaͤchs iſt bruͤchig/ welches in den
ſumpffichten Waſſeren gruͤn bleibet/ wenn
es aber heraußgezogen/ ertrocknet/ wird es
weiß-graw/ und ſo muͤrb/ daß mans nicht
allein mit den Fingeren zerꝛeiben kan/ ſon-
dern auch von ihme ſelbſten ſich in Pulver
verwandlet. Der Geruch dieſes Krauts iſt
ſtinckend und ſchweflicht. Es waͤchſt in ko-
tichten Waſſeren. Caſparus Bauhinus hat
es erſtlich zu Padua in den Gruben der A-
ponitaniſchen Baͤdern/ darnach nicht weit
von Lucern/ und zu Baſel jenſeit der Birß-
bruck/ wie auch umb Michelfelden und Huͤ-
ningen angetroffen.

Das fuͤnffte Geſchlecht deß Schaffthews/
Equiſetum arvenſe longioribus ſetis, C. B. mi-
nus terreſtre, I. B.
Hat ein ſchwartze/ holtz-
und glaͤichichte Wurtzel/ die iſt ohne ge-
ſchmack/ und mit zaſeln begabet. Auß wel-
cher im anfang deß Maͤyens ſchwartze Spar-
glen oder Dolden herfuͤrkommen/ denen ge-
rabe/ hole/ und anderthalb elen hohe ſten-
gel oder halme nachfolgen/ ſo bißweilen hoͤ-
her/ und mit Glaͤichen unterſcheiden wer-
den/ auff deren obern theil andere ſchmale
und krumme Dolden biß zu ihrer Vollkom-
[Spaltenumbruch] menheit ſitzen. Die Blaͤtter ſind bintzicht/
rund/ ſpannen lang und bruͤchig/ dahero ſie
zur außfaͤgung der Gefaͤſſen nicht gebraucht
werden. Es waͤchſt auff den feuchten ſumpf-
fichten Matten. Die Maͤder haſſen ihne/
denn er wegen ſeiner Raͤuche ihre Senſen
und Sicheln ſtumpff machet.

Das ſechſte Geſchlecht deß Schaffthews/
Equiſetum paluſtre brevioribus foliis polyſper-
mon, C. B.
Bekommet auß der knodichten
kriechenden Wurtzeln/ ein runden laͤhren
ſtengel/ welcher mit knoͤdlein underſcheiden
iſt/ und hoͤher als ein elen wachſet. Bey
gemeldten knoͤdlein hat es viel Blaͤtter/ die
breiter als des gemeinen Leinkrauts/ und den
Blaͤttern des Tabernaͤmontaniſchen Stu-
denten-krauts aͤhnlich/ gruͤn/ ablang/ bruͤ-
chig und rauchlicht ſind. Es waͤchſt allhier
an den Pfuͤtzen oder Moßlachen umb Mi-
chelfelden.

Das ſibende Geſchlecht deß Schaffthews/
Equiſetum paluſtre minus polyſtachion, C. B.
Hat ein kriechende/ und mit Gewerben un-
derſcheidene Wurtzel. Der ſtengel iſt duͤnn/
und nicht gar elen hoch/ auch mit dickeren
Glaͤichen gezeichnet. Bey jedem Glaͤiche
oder Gewerblein erzeigen ſich drey oder vier
Blaͤtter/ oder vielmehr Haar-zoͤpff/ die
ſind bintzicht und ſpannen lang/ auff wel-
chem jedwederen ein Aehrlein/ wie ein zaͤpf-
lein ſitzet. Der ſtengel traͤgt ein langen Zapf-
fen/ ſo mit bleich-rothen Bluͤmlein begabet
iſt. Es waͤchſt an vorgemeldtem Ort/ all-
da er auch mit ſehr duͤnnen und laͤngern
Haaren oder Buͤrſten angetroffen wird.

Das achte Geſchlecht/ der Wald-ſchaff-
thew/ Equiſetum ſylvaticum tenuiſſimis ſe-
tis, C. B.
Hat gar zarte duͤnne Blaͤttlein/ ſie
werden viel haarichter/ als alle andere/ ſte-
hen ſehr dick uͤber einander/ und ſind alle
Gewerblein am ſtengel/ ſo Schuhs hoch
wachſet/ mit gemeldten Blaͤttlein angefuͤl-
let/ dahero ein jeder außgerupffter ſtengel
ſich einem Roß-ſchwantz vergleichet. Es
waͤchſt in duncklen feuchten Waͤlden und
Thaͤleren/ ſonderlich aber im Oſtwald und
Waßgaw/ allwo die Fiſchweyer in den Waͤl-
den ihren ablaß haben. Man findet ihne
auch im Elſaß bey dem Schloß Wangen-
burg.

Das neunte Geſchlecht iſt das kleine na-
ckende vielfarbige Schaffthew/ Equiſetum
nudum minus variegatum Baſileenſe, C. B.

Das zehende Geſchlecht iſt ein bintzicht/
ſchwartz-knodicht Schaffthew/ Equiſetum
junceum nigrinodum Capitis bonæ ſpei, An A-
rundinis gramineæ aculeatæ Alpiri genus? Breyn.

Eigenſchafft.

Das gemeine Schaffthew mit vielen duͤn-
nen Blaͤttlein/ wird allein zur Artzney ge-
zogen/ und hat ein milt-fluͤchtiges alumi-
noſiſches Saltz under ſeinen vielen jrꝛdiſchen
und waͤſſerigen Theilen verborgen/ daher
es die Tugend hat/ das Gebluͤt zu erdicke-
ren/ anzuhalten/ zuſammenzuziehen/ und
zu ſtopffen. Daher ſagten die Alten/ daß
es ſeiner Eigenſchafft halben kalt und tro-
cken im andern Grad ſeye.

Gebrauch.

Das deſtillierte Schaffthew-waſſer iſt

gut
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[308/0324] Das Andere Buch/ cher als am erſten/ darzu mit kleinen Glaͤi- chen unterſcheiden/ darumb er ein Werck- zeug der Drechslern iſt/ damit ſie die Geſchirꝛ glatt machen/ auch brauchen ihne die Maͤgd das Kuche-geſchirꝛ damit zu reiben/ und ſchoͤn zu behalten/ ſonderlich was von Zinn gegoſſen iſt/ wird dahero nicht unbillich Kanten-kraut geheiſſen. Es waͤchſt gemei- niglich in ſandichten/ magern Wieſen/ und auff etlichen ſandichten und feuchten Aecke- ren under den Fruͤchten. Das dritte Geſchlecht/ das nackende Schaffthew/ Equiſetum nudum: Equiſetum foliis nudum ramoſum, C. B. Bringet den laͤngſten ſtengel herfuͤr/ ſo am undern theil ſchwartz geſtreimt und rauch wird. Es traͤgt keine Blaͤtter/ iſt hol und glaͤichicht/ hat aber weniger Glaͤiche/ welche auch wei- ter/ als an den andern/ von einander ſte- hen. Auß ihnen entſpringet bißweilen auff beyden ſeiten ein/ zu zeiten aber auff einer ſeiten zween/ und auff der andern ſeiten nur ein Aſt herfuͤr/ ſo in der dicke der Bintzen an- derthalb ſpannen hoch wachſet/ und an der farb/ ſtreimen und glaͤichen mit dem ſtengel uͤbereinkomt/ auch in ein ſehr duͤnnen ſpitz außgehet. Aber der ſtengel endet ſich in ein halb zoll lang/ weiß und gekruͤmmetes buͤchs- lein/ an deſſen beyden ſeiten gemeiniglich ein elen hoher Aſt ſich herfuͤr thut. Es hat auch eine gattung dieſes Schaffthewes ohne Aeſt mit bintzichten Blaͤttern/ Equiſetum fo- liis nudum non ramoſum ſive junceum, C. B. Es waͤchſt in ſumpfichten Orten und Waͤl- deren. Das vierte Geſchlecht/ das ſtinckende Schaffthew/ Equiſetum fœtidum ſub Aquâ repens, C. B. Hat ein zaſichte Wurtzel/ die bringt viel duͤnne/ runde/ glaͤichichte/ und zerbruͤchliche ſtengel/ ſo bißweilen elen hoch wachſen/ wie der Penid-zucker gedraͤhet/ und in viel Neben-zweiglein getheilet werden. Es hat etliche kurtze Blaͤtter/ die mit Koͤpff- lein underſcheiden ſind/ und mit den Glaͤi- chen ſich widerumb in einander fuͤgen. Das gantze Gewaͤchs iſt bruͤchig/ welches in den ſumpffichten Waſſeren gruͤn bleibet/ wenn es aber heraußgezogen/ ertrocknet/ wird es weiß-graw/ und ſo muͤrb/ daß mans nicht allein mit den Fingeren zerꝛeiben kan/ ſon- dern auch von ihme ſelbſten ſich in Pulver verwandlet. Der Geruch dieſes Krauts iſt ſtinckend und ſchweflicht. Es waͤchſt in ko- tichten Waſſeren. Caſparus Bauhinus hat es erſtlich zu Padua in den Gruben der A- ponitaniſchen Baͤdern/ darnach nicht weit von Lucern/ und zu Baſel jenſeit der Birß- bruck/ wie auch umb Michelfelden und Huͤ- ningen angetroffen. Das fuͤnffte Geſchlecht deß Schaffthews/ Equiſetum arvenſe longioribus ſetis, C. B. mi- nus terreſtre, I. B. Hat ein ſchwartze/ holtz- und glaͤichichte Wurtzel/ die iſt ohne ge- ſchmack/ und mit zaſeln begabet. Auß wel- cher im anfang deß Maͤyens ſchwartze Spar- glen oder Dolden herfuͤrkommen/ denen ge- rabe/ hole/ und anderthalb elen hohe ſten- gel oder halme nachfolgen/ ſo bißweilen hoͤ- her/ und mit Glaͤichen unterſcheiden wer- den/ auff deren obern theil andere ſchmale und krumme Dolden biß zu ihrer Vollkom- menheit ſitzen. Die Blaͤtter ſind bintzicht/ rund/ ſpannen lang und bruͤchig/ dahero ſie zur außfaͤgung der Gefaͤſſen nicht gebraucht werden. Es waͤchſt auff den feuchten ſumpf- fichten Matten. Die Maͤder haſſen ihne/ denn er wegen ſeiner Raͤuche ihre Senſen und Sicheln ſtumpff machet. Das ſechſte Geſchlecht deß Schaffthews/ Equiſetum paluſtre brevioribus foliis polyſper- mon, C. B. Bekommet auß der knodichten kriechenden Wurtzeln/ ein runden laͤhren ſtengel/ welcher mit knoͤdlein underſcheiden iſt/ und hoͤher als ein elen wachſet. Bey gemeldten knoͤdlein hat es viel Blaͤtter/ die breiter als des gemeinen Leinkrauts/ und den Blaͤttern des Tabernaͤmontaniſchen Stu- denten-krauts aͤhnlich/ gruͤn/ ablang/ bruͤ- chig und rauchlicht ſind. Es waͤchſt allhier an den Pfuͤtzen oder Moßlachen umb Mi- chelfelden. Das ſibende Geſchlecht deß Schaffthews/ Equiſetum paluſtre minus polyſtachion, C. B. Hat ein kriechende/ und mit Gewerben un- derſcheidene Wurtzel. Der ſtengel iſt duͤnn/ und nicht gar elen hoch/ auch mit dickeren Glaͤichen gezeichnet. Bey jedem Glaͤiche oder Gewerblein erzeigen ſich drey oder vier Blaͤtter/ oder vielmehr Haar-zoͤpff/ die ſind bintzicht und ſpannen lang/ auff wel- chem jedwederen ein Aehrlein/ wie ein zaͤpf- lein ſitzet. Der ſtengel traͤgt ein langen Zapf- fen/ ſo mit bleich-rothen Bluͤmlein begabet iſt. Es waͤchſt an vorgemeldtem Ort/ all- da er auch mit ſehr duͤnnen und laͤngern Haaren oder Buͤrſten angetroffen wird. Das achte Geſchlecht/ der Wald-ſchaff- thew/ Equiſetum ſylvaticum tenuiſſimis ſe- tis, C. B. Hat gar zarte duͤnne Blaͤttlein/ ſie werden viel haarichter/ als alle andere/ ſte- hen ſehr dick uͤber einander/ und ſind alle Gewerblein am ſtengel/ ſo Schuhs hoch wachſet/ mit gemeldten Blaͤttlein angefuͤl- let/ dahero ein jeder außgerupffter ſtengel ſich einem Roß-ſchwantz vergleichet. Es waͤchſt in duncklen feuchten Waͤlden und Thaͤleren/ ſonderlich aber im Oſtwald und Waßgaw/ allwo die Fiſchweyer in den Waͤl- den ihren ablaß haben. Man findet ihne auch im Elſaß bey dem Schloß Wangen- burg. Das neunte Geſchlecht iſt das kleine na- ckende vielfarbige Schaffthew/ Equiſetum nudum minus variegatum Baſileenſe, C. B. Das zehende Geſchlecht iſt ein bintzicht/ ſchwartz-knodicht Schaffthew/ Equiſetum junceum nigrinodum Capitis bonæ ſpei, An A- rundinis gramineæ aculeatæ Alpiri genus? Breyn. Eigenſchafft. Das gemeine Schaffthew mit vielen duͤn- nen Blaͤttlein/ wird allein zur Artzney ge- zogen/ und hat ein milt-fluͤchtiges alumi- noſiſches Saltz under ſeinen vielen jrꝛdiſchen und waͤſſerigen Theilen verborgen/ daher es die Tugend hat/ das Gebluͤt zu erdicke- ren/ anzuhalten/ zuſammenzuziehen/ und zu ſtopffen. Daher ſagten die Alten/ daß es ſeiner Eigenſchafft halben kalt und tro- cken im andern Grad ſeye. Gebrauch. Das deſtillierte Schaffthew-waſſer iſt gut

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/324>, abgerufen am 21.11.2024.