[Spaltenumbruch]
ten beeren/ das Unguentum populeon ge- macht wird. Es wächst auch an diesem Baum ein Hartz/ wie an den Pflaum- und Kirsch-bäumen. Man findet ihn allhier vor dem Steinen-Thor/ bey dem Birßig- Bach/ und dem Dorff Binningen/ allda er meisten-theils seine Frucht traget.
Der Libysche Pappelbaum steigt hoh wie die vorige/ ist mit seinem Stamm und Rin- de dem schwartzen gleich/ tragt längere und schwärtzere Zapffen/ und sind die blätter auch schwärtzer/ härter/ rundlicht/ an dem umbkreiß zerkerft/ hangen an langen stie- len/ darvon sie auch jeder zeit zittern/ wenn schon kein wind sich erzeiget. Jst in Teütsch- land und Böhmen wohl bekannt/ man nen- net ihn Aspenbaum/ daher das Sprichwort kommet: Du zitterst wie ein Aspenlaub. Er wächst allhier auff dem Muttentzer-berg. Johannes Bauhinus tom. I. Histor. plantar. uni- versal. Lib. 8. Cap. 8. berichtet/ daß bey dem Marckflecken Passavant/ welcher der Fürst- lichen Abbtey Murbach zugehört/ und an Burgund stosset/ die Rinde von den jungen Aspenbäumen in Manns-höhe abgezogen werde/ darauß mache man Facklen Brandons genannt/ sie brennen leichtlich/ und geben ein hellen schein von sich/ wie diejenigen/ so auß Thannen-holtz/ oder von Wachs und Hartz bereitet werden.
Der Americanische Pappelbaum hat kno- dichte äste/ auß deren jedem ein dickes/ starckes/ breites und rundes Blatt an einem kleinen stiel herfürkombt/ er tragt länglichte Zapffen/ mit vielen kleinen beerlein bega- bet/ die sind am geschmack hitzig/ etwas gesaltzen/ und ziehen hefftig zusammen. Er ist erstlich von den Englischen Kauffleuthen auß America gebracht worden/ wie Petrus Pena und Matthias Lobelius in Adversariis stir- pium p. m. 441. berichtet.
Die Heyden/ welche bey dem Altar Her- culis vor zeiten opfferten/ wurden mit den Zweiglein und Blättern des Pappelbaums gekrönet/ denen die Salii, Priester deß Ab- gotts Martis, nachfolgeten/ dahero Virgilius Lib. 8. AEneidos schreibet:
Dixerat: Herculea bicolor cum populus umbra, Velavitque comas foliisque innixa pependit. Tum Salii ad cantus, incensa altaria circum, Populeis adsunt evincti tempora ramis.
Dieweilen die Pappelbäum meisten theils an den Wasser-gestaden herfür kommen/ ware ihr Schatten den Alten sehr ange- nehm/ under welchen sie sich auffhielten/ darvon Horatius Lib. 2. Ode. 3. spricht:
Qua Pinus ingens albaque Populus Umbram hospitalem consociare amant Ramis, qua obliquo laborat Lympha fugax trepidare rivo.
Eigenschafft.
Beyde Pappelbäum/ darunder der schwartze allein im Gebrauch/ haben viel irdische theil/ mit etwas balsamischem Oel/ und gar wenigem flüchtigen saltz in sich verborgen/ daher sie eine zimlich temperier- te Eigenschafft haben/ die Lebens-geister wider zu ruhe zu bringen/ Schmertzen zu linderen und zu kühlen. Wird doch von den Alten mehr warm als kalt geachtet.
[Spaltenumbruch]
Gebrauch.
Die Weiber legen die ersten Knöpflein desMangel des Haars. schwartzen Pappelbaums in ihre Laugen/ damit ihre Haar schön und lang wachsen.
Der Safft/ welcher auß den holen AspenWartzen. Zittermä- ler. fleüßt/ soll die Wartzen und Zittermäler vertreiben.
Das in den Apothecken gemachte Un-Hitz der Fiebern. guentum Populeon löschet die Hitz der Fieber/ so man davon an die Schläff/ und an die Pülß der Hände und Füssen streichet. Stil- let das von Hitzen herkommende Kopffwehe/ macht gelind schlaffen. Es vertreibet auch die Entzündung der guldenen Adern.
Man kan auch im Frühling auß den Pap- pel-knospen oder Schößlein/ ehe die Blät- ter außbrechen/ ein Oel oder Sälblein ko- chen/ wenn man sie verhackt und in schwei- nen Schmerr ein wenig siedet/ hernach auß- truckt und erkalten läßt. Solch Sälblein ist von mir in Brand/ es sey von was fürBrand/ Zittermä- ler/ Ge- schundene Haut/ Guldener Ader-hitz. feur es immer wolle/ wie auch in geringen Haut-entzündungen/ Zittermählern/ da die äusserste Haut von scharffen gesaltzenen Feuchtigkeiten geschunden worden; in Ge- schwulst und Hitz der guldenen Adern/ sehr kühlend und geschwind heilend erfunden worden; da man es offt laulicht übergestri- chen. Gleiche Würckungen hat auch das auß denen mit Rosen-öl gekochten Pappel- knospen außgetruckte Oel.
Der Erlenbaum ist in Teutschland und Böhmen wohl bekannt/ wächst gern an den Wasser-gestaden und feuchten Gründen/ trägt Blätter wie die Haselstauden/ aber sie sind dicker/ zäher oder glätter/ gleich als wäre diß laub mit leim und fettigkeit über- zogen/ haben auch viel äderlein. Er brin- get eine grüne länglichte frucht oder knospen/ in gestalt der Maulbeeren/ die ist gleich wie mit vielen schüpen zusammengesetzt/ zeiti- get im Herbst/ und hat inwendig schwartz- gelben Samen. Etliche sind gar unfrucht- bar. Deß Baums Rinde ist außwendig schwartzlicht/ inwendig röthlicht. Das holtz ist weich und roth/ wird gebraucht zu den Schiffen und Grundvesten der Häusern an wasserichten örtern/ denn im Wasser verdirbt es nimmer/ wird je länger je stär- cker/ und gleich den Steinen/ auß der ur- sach legen die Venetianer Gründe und Pfähle von Erlenholtz/ darauff sie ihre Häuser ins Wasser bawen.
Johannes Bauhinus tom. 1. Histor. plantar. Universal. cap. 6. vermeldet/ er habe zu Bo- nonien bey Ulysse Aldrovando/ und zu Ve- rona bey Francisco Calceolario, wie auch zu
Vene-
Y 3
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
ten beeren/ das Unguentum populeon ge- macht wird. Es waͤchſt auch an dieſem Baum ein Hartz/ wie an den Pflaum- und Kirſch-baͤumen. Man findet ihn allhier vor dem Steinen-Thor/ bey dem Birßig- Bach/ und dem Dorff Binningen/ allda er meiſten-theils ſeine Frucht traget.
Der Libyſche Pappelbaum ſteigt hoh wie die vorige/ iſt mit ſeinem Stamm und Rin- de dem ſchwartzen gleich/ tragt laͤngere und ſchwaͤrtzere Zapffen/ und ſind die blaͤtter auch ſchwaͤrtzer/ haͤrter/ rundlicht/ an dem umbkreiß zerkerft/ hangen an langen ſtie- len/ darvon ſie auch jeder zeit zittern/ wenn ſchon kein wind ſich erzeiget. Jſt in Teuͤtſch- land und Boͤhmen wohl bekannt/ man nen- net ihn Aſpenbaum/ daher das Sprichwort kommet: Du zitterſt wie ein Aſpenlaub. Er waͤchſt allhier auff dem Muttentzer-berg. Johannes Bauhinus tom. I. Hiſtor. plantar. uni- verſal. Lib. 8. Cap. 8. berichtet/ daß bey dem Marckflecken Paſſavant/ welcher der Fuͤrſt- lichen Abbtey Murbach zugehoͤrt/ und an Burgund ſtoſſet/ die Rinde von den jungen Aſpenbaͤumen in Manns-hoͤhe abgezogen werde/ darauß mache man Facklen Brandons genannt/ ſie brennen leichtlich/ und geben ein hellen ſchein von ſich/ wie diejenigen/ ſo auß Thannen-holtz/ oder von Wachs und Hartz bereitet werden.
Der Americaniſche Pappelbaum hat kno- dichte aͤſte/ auß deren jedem ein dickes/ ſtarckes/ breites und rundes Blatt an einem kleinen ſtiel herfuͤrkombt/ er tragt laͤnglichte Zapffen/ mit vielen kleinen beerlein bega- bet/ die ſind am geſchmack hitzig/ etwas geſaltzen/ und ziehen hefftig zuſammen. Er iſt erſtlich von den Engliſchen Kauffleuthen auß America gebracht worden/ wie Petrus Pena und Matthias Lobelius in Adverſariis ſtir- pium p. m. 441. berichtet.
Die Heyden/ welche bey dem Altar Her- culis vor zeiten opfferten/ wurden mit den Zweiglein und Blaͤttern des Pappelbaums gekroͤnet/ denen die Salii, Prieſter deß Ab- gotts Martis, nachfolgeten/ dahero Virgilius Lib. 8. Æneidos ſchreibet:
Dixerat: Herculea bicolor cum populus umbra, Velavitq́ue comas foliisq́ue innixa pependit. Tum Salii ad cantus, incenſa altaria circum, Populeis adſunt evincti tempora ramis.
Dieweilen die Pappelbaͤum meiſten theils an den Waſſer-geſtaden herfuͤr kommen/ ware ihr Schatten den Alten ſehr ange- nehm/ under welchen ſie ſich auffhielten/ darvon Horatius Lib. 2. Ode. 3. ſpricht:
Beyde Pappelbaͤum/ darunder der ſchwartze allein im Gebrauch/ haben viel irdiſche theil/ mit etwas balſamiſchem Oel/ und gar wenigem fluͤchtigen ſaltz in ſich verborgen/ daher ſie eine zimlich temperier- te Eigenſchafft haben/ die Lebens-geiſter wider zu ruhe zu bringen/ Schmertzen zu linderen und zu kuͤhlen. Wird doch von den Alten mehr warm als kalt geachtet.
[Spaltenumbruch]
Gebrauch.
Die Weiber legen die erſten Knoͤpflein desMangel des Haars. ſchwartzen Pappelbaums in ihre Laugen/ damit ihre Haar ſchoͤn und lang wachſen.
Der Safft/ welcher auß den holen AſpenWartzen. Zittermaͤ- ler. fleuͤßt/ ſoll die Wartzen und Zittermaͤler vertreiben.
Das in den Apothecken gemachte Un-Hitz der Fiebern. guentum Populeon loͤſchet die Hitz der Fieber/ ſo man davon an die Schlaͤff/ und an die Puͤlß der Haͤnde und Fuͤſſen ſtreichet. Stil- let das von Hitzen herkommende Kopffwehe/ macht gelind ſchlaffen. Es vertreibet auch die Entzuͤndung der guldenen Adern.
Man kan auch im Fruͤhling auß den Pap- pel-knoſpen oder Schoͤßlein/ ehe die Blaͤt- ter außbrechen/ ein Oel oder Saͤlblein ko- chen/ wenn man ſie verhackt und in ſchwei- nen Schmerꝛ ein wenig ſiedet/ hernach auß- truckt und erkalten laͤßt. Solch Saͤlblein iſt von mir in Brand/ es ſey von was fuͤrBrand/ Zittermaͤ- ler/ Ge- ſchundene Haut/ Guldener Ader-hitz. feur es immer wolle/ wie auch in geringen Haut-entzuͤndungen/ Zittermaͤhlern/ da die aͤuſſerſte Haut von ſcharffen geſaltzenen Feuchtigkeiten geſchunden worden; in Ge- ſchwulſt und Hitz der guldenen Adern/ ſehr kuͤhlend und geſchwind heilend erfunden worden; da man es offt laulicht uͤbergeſtri- chen. Gleiche Wuͤrckungen hat auch das auß denen mit Roſen-oͤl gekochten Pappel- knoſpen außgetruckte Oel.
Der Erlenbaum iſt in Teutſchland und Boͤhmen wohl bekannt/ waͤchſt gern an den Waſſer-geſtaden und feuchten Gruͤnden/ traͤgt Blaͤtter wie die Haſelſtauden/ aber ſie ſind dicker/ zaͤher oder glaͤtter/ gleich als waͤre diß laub mit leim und fettigkeit uͤber- zogen/ haben auch viel aͤderlein. Er brin- get eine gruͤne laͤnglichte frucht oder knoſpen/ in geſtalt der Maulbeeren/ die iſt gleich wie mit vielen ſchuͤpen zuſammengeſetzt/ zeiti- get im Herbſt/ und hat inwendig ſchwartz- gelben Samen. Etliche ſind gar unfrucht- bar. Deß Baums Rinde iſt außwendig ſchwartzlicht/ inwendig roͤthlicht. Das holtz iſt weich und roth/ wird gebraucht zu den Schiffen und Grundveſten der Haͤuſern an waſſerichten oͤrtern/ denn im Waſſer verdirbt es nimmer/ wird je laͤnger je ſtaͤr- cker/ und gleich den Steinen/ auß der ur- ſach legen die Venetianer Gruͤnde und Pfaͤhle von Erlenholtz/ darauff ſie ihre Haͤuſer ins Waſſer bawen.
Johannes Bauhinus tom. 1. Hiſtor. plantar. Univerſal. cap. 6. vermeldet/ er habe zu Bo- nonien bey Ulyſſe Aldrovando/ und zu Ve- rona bey Franciſco Calceolario, wie auch zu
Vene-
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[173/0189]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
ten beeren/ das Unguentum populeon ge-
macht wird. Es waͤchſt auch an dieſem
Baum ein Hartz/ wie an den Pflaum- und
Kirſch-baͤumen. Man findet ihn allhier
vor dem Steinen-Thor/ bey dem Birßig-
Bach/ und dem Dorff Binningen/ allda
er meiſten-theils ſeine Frucht traget.
Der Libyſche Pappelbaum ſteigt hoh wie
die vorige/ iſt mit ſeinem Stamm und Rin-
de dem ſchwartzen gleich/ tragt laͤngere und
ſchwaͤrtzere Zapffen/ und ſind die blaͤtter
auch ſchwaͤrtzer/ haͤrter/ rundlicht/ an dem
umbkreiß zerkerft/ hangen an langen ſtie-
len/ darvon ſie auch jeder zeit zittern/ wenn
ſchon kein wind ſich erzeiget. Jſt in Teuͤtſch-
land und Boͤhmen wohl bekannt/ man nen-
net ihn Aſpenbaum/ daher das Sprichwort
kommet: Du zitterſt wie ein Aſpenlaub.
Er waͤchſt allhier auff dem Muttentzer-berg.
Johannes Bauhinus tom. I. Hiſtor. plantar. uni-
verſal. Lib. 8. Cap. 8. berichtet/ daß bey dem
Marckflecken Paſſavant/ welcher der Fuͤrſt-
lichen Abbtey Murbach zugehoͤrt/ und an
Burgund ſtoſſet/ die Rinde von den jungen
Aſpenbaͤumen in Manns-hoͤhe abgezogen
werde/ darauß mache man Facklen Brandons
genannt/ ſie brennen leichtlich/ und geben
ein hellen ſchein von ſich/ wie diejenigen/ ſo
auß Thannen-holtz/ oder von Wachs und
Hartz bereitet werden.
Der Americaniſche Pappelbaum hat kno-
dichte aͤſte/ auß deren jedem ein dickes/
ſtarckes/ breites und rundes Blatt an einem
kleinen ſtiel herfuͤrkombt/ er tragt laͤnglichte
Zapffen/ mit vielen kleinen beerlein bega-
bet/ die ſind am geſchmack hitzig/ etwas
geſaltzen/ und ziehen hefftig zuſammen. Er
iſt erſtlich von den Engliſchen Kauffleuthen
auß America gebracht worden/ wie Petrus
Pena und Matthias Lobelius in Adverſariis ſtir-
pium p. m. 441. berichtet.
Die Heyden/ welche bey dem Altar Her-
culis vor zeiten opfferten/ wurden mit den
Zweiglein und Blaͤttern des Pappelbaums
gekroͤnet/ denen die Salii, Prieſter deß Ab-
gotts Martis, nachfolgeten/ dahero Virgilius
Lib. 8. Æneidos ſchreibet:
Dixerat: Herculea bicolor cum populus umbra,
Velavitq́ue comas foliisq́ue innixa pependit.
Tum Salii ad cantus, incenſa altaria circum,
Populeis adſunt evincti tempora ramis.
Dieweilen die Pappelbaͤum meiſten theils
an den Waſſer-geſtaden herfuͤr kommen/
ware ihr Schatten den Alten ſehr ange-
nehm/ under welchen ſie ſich auffhielten/
darvon Horatius Lib. 2. Ode. 3. ſpricht:
Quà Pinus ingens albaq́ue Populus
Umbram hoſpitalem conſociare amant
Ramis, quà obliquo laborat
Lympha fugax trepidare rivo.
Eigenſchafft.
Beyde Pappelbaͤum/ darunder der
ſchwartze allein im Gebrauch/ haben viel
irdiſche theil/ mit etwas balſamiſchem Oel/
und gar wenigem fluͤchtigen ſaltz in ſich
verborgen/ daher ſie eine zimlich temperier-
te Eigenſchafft haben/ die Lebens-geiſter
wider zu ruhe zu bringen/ Schmertzen zu
linderen und zu kuͤhlen. Wird doch von den
Alten mehr warm als kalt geachtet.
Gebrauch.
Die Weiber legen die erſten Knoͤpflein des
ſchwartzen Pappelbaums in ihre Laugen/
damit ihre Haar ſchoͤn und lang wachſen.
Mangel
des Haars.
Der Safft/ welcher auß den holen Aſpen
fleuͤßt/ ſoll die Wartzen und Zittermaͤler
vertreiben.
Wartzen.
Zittermaͤ-
ler.
Das in den Apothecken gemachte Un-
guentum Populeon loͤſchet die Hitz der Fieber/
ſo man davon an die Schlaͤff/ und an die
Puͤlß der Haͤnde und Fuͤſſen ſtreichet. Stil-
let das von Hitzen herkommende Kopffwehe/
macht gelind ſchlaffen. Es vertreibet auch
die Entzuͤndung der guldenen Adern.
Hitz der
Fiebern.
Man kan auch im Fruͤhling auß den Pap-
pel-knoſpen oder Schoͤßlein/ ehe die Blaͤt-
ter außbrechen/ ein Oel oder Saͤlblein ko-
chen/ wenn man ſie verhackt und in ſchwei-
nen Schmerꝛ ein wenig ſiedet/ hernach auß-
truckt und erkalten laͤßt. Solch Saͤlblein
iſt von mir in Brand/ es ſey von was fuͤr
feur es immer wolle/ wie auch in geringen
Haut-entzuͤndungen/ Zittermaͤhlern/ da
die aͤuſſerſte Haut von ſcharffen geſaltzenen
Feuchtigkeiten geſchunden worden; in Ge-
ſchwulſt und Hitz der guldenen Adern/ ſehr
kuͤhlend und geſchwind heilend erfunden
worden; da man es offt laulicht uͤbergeſtri-
chen. Gleiche Wuͤrckungen hat auch das
auß denen mit Roſen-oͤl gekochten Pappel-
knoſpen außgetruckte Oel.
Brand/
Zittermaͤ-
ler/ Ge-
ſchundene
Haut/
Guldener
Ader-hitz.
CAPUT LXXXVI.
Erlenbaum. Alnus.
Namen.
ERlenbaum heißt Griechiſch/ _,
_. Lateiniſch/ Alnus, Jtaliaͤ-
niſch/ Alno. Frantzoͤſiſch/ Aune.
Spaniſch/ Aliſo. Engliſch/ Aldertree.
Daͤniſch/ Elletraͤ. Niderlaͤndiſch/ Elſen-
boom.
Geſtalt.
Der Erlenbaum iſt in Teutſchland und
Boͤhmen wohl bekannt/ waͤchſt gern an den
Waſſer-geſtaden und feuchten Gruͤnden/
traͤgt Blaͤtter wie die Haſelſtauden/ aber ſie
ſind dicker/ zaͤher oder glaͤtter/ gleich als
waͤre diß laub mit leim und fettigkeit uͤber-
zogen/ haben auch viel aͤderlein. Er brin-
get eine gruͤne laͤnglichte frucht oder knoſpen/
in geſtalt der Maulbeeren/ die iſt gleich wie
mit vielen ſchuͤpen zuſammengeſetzt/ zeiti-
get im Herbſt/ und hat inwendig ſchwartz-
gelben Samen. Etliche ſind gar unfrucht-
bar. Deß Baums Rinde iſt außwendig
ſchwartzlicht/ inwendig roͤthlicht. Das
holtz iſt weich und roth/ wird gebraucht zu
den Schiffen und Grundveſten der Haͤuſern
an waſſerichten oͤrtern/ denn im Waſſer
verdirbt es nimmer/ wird je laͤnger je ſtaͤr-
cker/ und gleich den Steinen/ auß der ur-
ſach legen die Venetianer Gruͤnde und
Pfaͤhle von Erlenholtz/ darauff ſie ihre
Haͤuſer ins Waſſer bawen.
Johannes Bauhinus tom. 1. Hiſtor. plantar.
Univerſal. cap. 6. vermeldet/ er habe zu Bo-
nonien bey Ulyſſe Aldrovando/ und zu Ve-
rona bey Franciſco Calceolario, wie auch zu
Vene-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/189>, abgerufen am 21.11.2024.
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