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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] baums. Diese Bäume geben so ein scharffen
geruch/ daß sie auch das Haupt damit be-
schwären.

Wenn die Einwohner der Jnsul Chio/
den Mastix samlen wollen/ so pflegen sie
zuvor an gewissen tagen die Bäume zuver-
wunden/ alßdenn trenfft dieser safft gar weiß
herab/ welcher bald im mund zergehet/ und
essen es die Leuth allda zu stärckung deß ma-
gens: je älter er wird/ je gelber er scheint.
Der beste Mastix ist klar/ lauter/ ohne er-
den oder steinlein/ gedügen/ trocken/ mürb/
und so man jhn schü[t]tlet/ rauschet er.

Die Jnsul Chio ligt an dem Aegeischen
Meer/ das ort aber/ wo der Mastix am mei-
sten wachßet/ wird Catamorea genant/ alda
mehr Bühel als Berg sich befinden/ auff
welchen die Einwohner jhre Mastixbäum
mit sonderbahrem fleiß pflantzen/ von die-
sen kommet der beste Mastix her/ so in gantz
Europa verschicket wird/ davon sie jährlich
auff die zwantzig tausend Ducaten einkom-
men ziehen/ wie solches Herr Joh. Jacobus
Hoffmannus,
wohlverdienter Professor Hi-
stor.
in Loblicher Universitet zu Basel/ in suo
Lexico Universali, sub nomine Chio,
berich-
tet. Petrus Bellonius lib. 2. observat. cap. 9.
zeiget an/ das von den Einwohnern der Jn-
sul Chio, bey pflantzung der Mastix-bäumen
so viel unkösten als immer in Europa, zu er-
haltung der Weingärten angewendet wer-
den; weilen ihr gröstes Reichthumb in ver-
kauffung des Mastix bestehet/ lassen sie sich
keiner müh im geringsten dauren/ denn so
man den Mastixbäumen nicht fleissig ab-
wartet/ bringen sie auch wenig nutzen. Der
Mastixbaum kompt in diser Jnsul in solcher
menge herfür/ daß die Einwohner dem Tür-
ckischen Käyser jährlich vier oder fünff tau-
send Ducaten/ auff abschlag der zwölff tau-
senden/ welche sie jährlich ihme als ein tri-
but oder Schatzung bezahlen müssen/ nur
in Mastix erlegen.

Petrus Andreas Matthiolus in comment. ad
lib. 1. Dioscord. cap.
75. berichtet ferners/ das
in obvermelter Jnsul Chio aller Mastix der
Obrigkeit zugestellt werde/ auch wenn die
Einwohner zu Herbstzeit in jhren eigenen
Aeckeren jhne aufflesen/ müssen sie dem ge-
meinen Gut jhn ohne beding einliferen: es
werde auch dem jenigen die Hand abgeha-
wen/ welcher den Mastixbaum auff seinem
oder einem anderen Acker außreutet.

Man findet den Mastixbaum auch in Hi-
spanien/ Portugal und Apulien/ insonder-
heit aber in Franckreich/ in der Provintz
Langendock/ und dem Delphinat. Alda er
in grosser menge/ doch ohne Mastix herfür
kompt. Jn Candia tragt er gelben/ bitteren
und schlechten Mastix.

Auß dem holtz dieses Baums machet man
in Franckreich/ Hispanien und Jtalien
nutzliche Zahnsteurer/ und schicket sie von
dar auß in Teutschland: waren schon zu
Martialis zeiten bekant/ dahero er lib. 14. epi-
gram.
18. also schreibet:

Lentisco melius: sed si tibi frondia cuspis
Defuerit, dentes penna levare potest.
Eigenschafft.

Der Mastixbaum hat in allen seinen thei-
[Spaltenumbruch] len einen herben/ anziehenden/ balsamischen
Safft/ und demnach eine zusammenzichende
und trockene natur. Der Mastix aber ist der
auß dem Baum außgeflossene Balsam/ wel-
cher mit einem rechten aromatischen flüch-
tigen temperirten Saltzgeist vergesellschaff-
tet/ hiemit die eigenschafft hat/ alle scharf-
fen/ sauren/ etzenden feuchtigkeiten zu ver-
süssen/ und also auch gefährlichen durch-
brüchen und blutflüssen durch eine Balsa-
mische gelind anhaltende krafft zu steuren.

Gebrauch.

Mastix ist ein gutes mittel zu dem Ma-
gen/ denn die erfahrung bezeuget/ so man
alle Abend/ wenn man schlaffen gehet/ drey
körner Mastix gantz verschlingt/ stille sol-Magen-
schmertzen.

ches den Magenschmertzen.

Ein loth Mastix/ sambt ein wenig pome-
rantzen-schalen/ in einer maaß frisches brun-
wassers gesotten und davon getruncken/ ist
gut für die ruhr/ sonderlich auch für die ro-
te ruhr.

Ruhr.

Mastir zerkäwet macht einen guten A-Stincken-
der athem/
Schleim
vom
Haupt.

them/ und zeucht den schleim vom Haupt/
macht sie außspeyen.

Wider allerley Bauchflüsse: nimm Mastix
und Fischmüntz-öhl jedes einloth/ lasse dar-
mit den Bauch warmlicht wol anschmieren.

Allerley
Bauch-
flüsse.

Auß der rinden/ wie auch auß der wur-
tzel und gekochten blätteren/ pressen etliche
den Safft auß; von dem ein wenig getrun-
cken/ stillet die ruhr/ rohte ruhr/ und blut-Rothe
Ruhr.
Bauch-
lauff.

flüsse. Die rind/ oder das holtz in wasser ge-
kocht und getruncken/ hat gleiche würckung.
Jst auch alles gut zu stärckung deß zahn-zahnfleisch
stärcken.

fleisches.

Die Mastix-pilulein werden auff folgen-Mastix-
pilulein zu
machen.

de weise gemacht; nemmet außerlesenen Ma-
stix ein loth/ Lerchenschwam in zeltlein ein
halb loth/ der besten Aloes zwey vnd ein halb
loth/ stoßt alles rein under einander/ rührt
ein wenig Roßhonig darunder/ biß es ein
dicke masse wird/ auß deren kan man her-
nach pilulein nach belieben formieren/ und
von solchen pilulein biß auff 20. oder 25. gr.
übers mal nehmen. Sie laxieren gelind/ wiePreserva-
tif für den
Schlag.
brust-flüß.
Haupt-
schmertzen.
Augen
stärcken.
Mutter
reinigen.

die Franckforter pilulein/ behüten den Men-
schen vor allerhand kalten Schlag-und
Brust-flüssen/ stärcken das Haupt/ vertrei-
ben desselben flüß und schmertzen; erhalten
das Gehirn/ Augen und Ohren bey jhren
natürlichen kräfften/ und reinigen die Mut-
ter von allen überflüssigen unreinen feuch-
tigkeiten.

Gemein Mastixöl wird also gemacht:gemein
Mastix-öl.

nemmet Rosenöl ein pfund/ Mastix drey loth/
zerlaßts auff gelindem Feur under einander/
und treibts durch ein tuch: ist gut äusserlich
über zuschmieren/ wider das erbrechen/ grim-Erbrechen.
Grimmen.
Bauchflüß.
Mutter-
wehe.

men/ bauchflüß/ muttermehe/ erweicht die
geschwülsten; zertheilet die entzündung der
Zungen/ und zahnfleisches/ mit Roßhonig
vermischt/ und warm in mund genommen-
stärckt die Gelencke. Jst auch gut für denundäwi-
ger magen.

undäwigen Magen der Kinderen/ mit muß-
catnußöl vermischt/ und warm offt überge-
strichen.

Das destillierte Mastixöl aber bekomptdestilliert
Mastix-öl.

man/ wenn man ein-und ein halb pfund ge-
brander Kißlingsteinen mit ein pfund auß-

erlesenen

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] baums. Dieſe Baͤume geben ſo ein ſcharffen
geruch/ daß ſie auch das Haupt damit be-
ſchwaͤren.

Wenn die Einwohner der Jnſul Chio/
den Maſtix ſamlen wollen/ ſo pflegen ſie
zuvor an gewiſſen tagen die Baͤume zuver-
wunden/ alßdenn trenfft dieſer ſafft gar weiß
herab/ welcher bald im mund zergehet/ und
eſſen es die Leuth allda zu ſtaͤrckung deß ma-
gens: je aͤlter er wird/ je gelber er ſcheint.
Der beſte Maſtix iſt klar/ lauter/ ohne er-
den oder ſteinlein/ geduͤgen/ trocken/ muͤrb/
und ſo man jhn ſchuͤ[t]tlet/ rauſchet er.

Die Jnſul Chio ligt an dem Aegeiſchen
Meer/ das ort aber/ wo der Maſtix am mei-
ſten wachßet/ wird Catamorea genant/ alda
mehr Buͤhel als Berg ſich befinden/ auff
welchen die Einwohner jhre Maſtixbaͤum
mit ſonderbahrem fleiß pflantzen/ von die-
ſen kommet der beſte Maſtix her/ ſo in gantz
Europa verſchicket wird/ davon ſie jaͤhrlich
auff die zwantzig tauſend Ducaten einkom-
men ziehen/ wie ſolches Herꝛ Joh. Jacobus
Hoffmannus,
wohlverdienter Profeſſor Hi-
ſtor.
in Loblicher Univerſitet zu Baſel/ in ſuo
Lexico Univerſali, ſub nomine Chio,
berich-
tet. Petrus Bellonius lib. 2. obſervat. cap. 9.
zeiget an/ das von den Einwohnern der Jn-
ſul Chio, bey pflantzung der Maſtix-baͤumen
ſo viel unkoͤſten als immer in Europa, zu er-
haltung der Weingaͤrten angewendet wer-
den; weilen ihr groͤſtes Reichthumb in ver-
kauffung des Maſtix beſtehet/ laſſen ſie ſich
keiner muͤh im geringſten dauren/ denn ſo
man den Maſtixbaͤumen nicht fleiſſig ab-
wartet/ bringen ſie auch wenig nutzen. Der
Maſtixbaum kompt in diſer Jnſul in ſolcher
menge herfuͤr/ daß die Einwohner dem Tuͤr-
ckiſchen Kaͤyſer jaͤhrlich vier oder fuͤnff tau-
ſend Ducaten/ auff abſchlag der zwoͤlff tau-
ſenden/ welche ſie jaͤhrlich ihme als ein tri-
but oder Schatzung bezahlen muͤſſen/ nur
in Maſtix erlegen.

Petrus Andreas Matthiolus in comment. ad
lib. 1. Dioſcord. cap.
75. berichtet ferners/ das
in obvermelter Jnſul Chio aller Maſtix der
Obrigkeit zugeſtellt werde/ auch wenn die
Einwohner zu Herbſtzeit in jhren eigenen
Aeckeren jhne auffleſen/ muͤſſen ſie dem ge-
meinen Gut jhn ohne beding einliferen: es
werde auch dem jenigen die Hand abgeha-
wen/ welcher den Maſtixbaum auff ſeinem
oder einem anderen Acker außreutet.

Man findet den Maſtixbaum auch in Hi-
ſpanien/ Portugal und Apulien/ inſonder-
heit aber in Franckreich/ in der Provintz
Langendock/ und dem Delphinat. Alda er
in groſſer menge/ doch ohne Maſtix herfuͤr
kompt. Jn Candia tragt er gelben/ bitteren
und ſchlechten Maſtix.

Auß dem holtz dieſes Baums machet man
in Franckreich/ Hiſpanien und Jtalien
nutzliche Zahnſteurer/ und ſchicket ſie von
dar auß in Teutſchland: waren ſchon zu
Martialis zeiten bekant/ dahero er lib. 14. epi-
gram.
18. alſo ſchreibet:

Lentiſco melius: ſed ſi tibi frondia cuſpis
Defuerit, dentes penna levare poteſt.
Eigenſchafft.

Der Maſtixbaum hat in allen ſeinen thei-
[Spaltenumbruch] len einen herben/ anziehenden/ balſamiſchen
Safft/ und demnach eine zuſam̃enzichende
und trockene natur. Der Maſtix aber iſt der
auß dem Baum außgefloſſene Balſam/ wel-
cher mit einem rechten aromatiſchen fluͤch-
tigen temperirten Saltzgeiſt vergeſellſchaff-
tet/ hiemit die eigenſchafft hat/ alle ſcharf-
fen/ ſauren/ etzenden feuchtigkeiten zu ver-
ſuͤſſen/ und alſo auch gefaͤhrlichen durch-
bruͤchen und blutfluͤſſen durch eine Balſa-
miſche gelind anhaltende krafft zu ſteuren.

Gebrauch.

Maſtix iſt ein gutes mittel zu dem Ma-
gen/ denn die erfahrung bezeuget/ ſo man
alle Abend/ wenn man ſchlaffen gehet/ drey
koͤrner Maſtix gantz verſchlingt/ ſtille ſol-Magen-
ſchmertzen.

ches den Magenſchmertzen.

Ein loth Maſtix/ ſambt ein wenig pome-
rantzen-ſchalen/ in einer maaß friſches brun-
waſſers geſotten und davon getruncken/ iſt
gut fuͤr die ruhr/ ſonderlich auch fuͤr die ro-
te ruhr.

Ruhr.

Maſtir zerkaͤwet macht einen guten A-Stincken-
der athem/
Schleim
vom
Haupt.

them/ und zeucht den ſchleim vom Haupt/
macht ſie außſpeyen.

Wider allerley Bauchfluͤſſe: nim̃ Maſtix
und Fiſchmuͤntz-oͤhl jedes einloth/ laſſe dar-
mit den Bauch warmlicht wol anſchmieren.

Allerley
Bauch-
fluͤſſe.

Auß der rinden/ wie auch auß der wur-
tzel und gekochten blaͤtteren/ preſſen etliche
den Safft auß; von dem ein wenig getrun-
cken/ ſtillet die ruhr/ rohte ruhr/ und blut-Rothe
Ruhr.
Bauch-
lauff.

fluͤſſe. Die rind/ oder das holtz in waſſer ge-
kocht und getruncken/ hat gleiche wuͤrckung.
Jſt auch alles gut zu ſtaͤrckung deß zahn-zahnfleiſch
ſtaͤrcken.

fleiſches.

Die Maſtix-pilulein werden auff folgen-Maſtix-
pilulein zu
machen.

de weiſe gemacht; nem̃et außerleſenen Ma-
ſtix ein loth/ Lerchenſchwam in zeltlein ein
halb loth/ der beſten Aloes zwey vnd ein halb
loth/ ſtoßt alles rein under einander/ ruͤhrt
ein wenig Roßhonig darunder/ biß es ein
dicke maſſe wird/ auß deren kan man her-
nach pilulein nach belieben formieren/ und
von ſolchen pilulein biß auff 20. oder 25. gr.
uͤbers mal nehmen. Sie laxieren gelind/ wiePreſerva-
tif fuͤr den
Schlag.
bruſt-fluͤß.
Haupt-
ſchmertzen.
Augen
ſtaͤrcken.
Mutter
reinigen.

die Franckforter pilulein/ behuͤten den Men-
ſchen vor allerhand kalten Schlag-und
Bruſt-fluͤſſen/ ſtaͤrcken das Haupt/ vertrei-
ben deſſelben fluͤß und ſchmertzen; erhalten
das Gehirn/ Augen und Ohren bey jhren
natuͤrlichen kraͤfften/ und reinigen die Mut-
ter von allen uͤberfluͤſſigen unreinen feuch-
tigkeiten.

Gemein Maſtixoͤl wird alſo gemacht:gemein
Maſtix-oͤl.

nem̃et Roſenoͤl ein pfund/ Maſtix drey loth/
zerlaßts auff gelindem Feur under einander/
und treibts durch ein tuch: iſt gut aͤuſſerlich
uͤber zuſchmieren/ wider das erbrechen/ grim-Erbrechen.
Grimmen.
Bauchfluͤß.
Mutter-
wehe.

men/ bauchfluͤß/ muttermehe/ erweicht die
geſchwuͤlſten; zertheilet die entzuͤndung der
Zungen/ und zahnfleiſches/ mit Roßhonig
vermiſcht/ und warm in mund genommen-
ſtaͤrckt die Gelencke. Jſt auch gut fuͤr denundaͤwi-
ger magen.

undaͤwigen Magen der Kinderen/ mit muß-
catnußoͤl vermiſcht/ und warm offt uͤberge-
ſtrichen.

Das deſtillierte Maſtixoͤl aber bekomptdeſtilliert
Maſtix-oͤl.

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brander Kißlingſteinen mit ein pfund auß-

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[86/0102] Das Erſte Buch/ baums. Dieſe Baͤume geben ſo ein ſcharffen geruch/ daß ſie auch das Haupt damit be- ſchwaͤren. Wenn die Einwohner der Jnſul Chio/ den Maſtix ſamlen wollen/ ſo pflegen ſie zuvor an gewiſſen tagen die Baͤume zuver- wunden/ alßdenn trenfft dieſer ſafft gar weiß herab/ welcher bald im mund zergehet/ und eſſen es die Leuth allda zu ſtaͤrckung deß ma- gens: je aͤlter er wird/ je gelber er ſcheint. Der beſte Maſtix iſt klar/ lauter/ ohne er- den oder ſteinlein/ geduͤgen/ trocken/ muͤrb/ und ſo man jhn ſchuͤttlet/ rauſchet er. Die Jnſul Chio ligt an dem Aegeiſchen Meer/ das ort aber/ wo der Maſtix am mei- ſten wachßet/ wird Catamorea genant/ alda mehr Buͤhel als Berg ſich befinden/ auff welchen die Einwohner jhre Maſtixbaͤum mit ſonderbahrem fleiß pflantzen/ von die- ſen kommet der beſte Maſtix her/ ſo in gantz Europa verſchicket wird/ davon ſie jaͤhrlich auff die zwantzig tauſend Ducaten einkom- men ziehen/ wie ſolches Herꝛ Joh. Jacobus Hoffmannus, wohlverdienter Profeſſor Hi- ſtor. in Loblicher Univerſitet zu Baſel/ in ſuo Lexico Univerſali, ſub nomine Chio, berich- tet. Petrus Bellonius lib. 2. obſervat. cap. 9. zeiget an/ das von den Einwohnern der Jn- ſul Chio, bey pflantzung der Maſtix-baͤumen ſo viel unkoͤſten als immer in Europa, zu er- haltung der Weingaͤrten angewendet wer- den; weilen ihr groͤſtes Reichthumb in ver- kauffung des Maſtix beſtehet/ laſſen ſie ſich keiner muͤh im geringſten dauren/ denn ſo man den Maſtixbaͤumen nicht fleiſſig ab- wartet/ bringen ſie auch wenig nutzen. Der Maſtixbaum kompt in diſer Jnſul in ſolcher menge herfuͤr/ daß die Einwohner dem Tuͤr- ckiſchen Kaͤyſer jaͤhrlich vier oder fuͤnff tau- ſend Ducaten/ auff abſchlag der zwoͤlff tau- ſenden/ welche ſie jaͤhrlich ihme als ein tri- but oder Schatzung bezahlen muͤſſen/ nur in Maſtix erlegen. Petrus Andreas Matthiolus in comment. ad lib. 1. Dioſcord. cap. 75. berichtet ferners/ das in obvermelter Jnſul Chio aller Maſtix der Obrigkeit zugeſtellt werde/ auch wenn die Einwohner zu Herbſtzeit in jhren eigenen Aeckeren jhne auffleſen/ muͤſſen ſie dem ge- meinen Gut jhn ohne beding einliferen: es werde auch dem jenigen die Hand abgeha- wen/ welcher den Maſtixbaum auff ſeinem oder einem anderen Acker außreutet. Man findet den Maſtixbaum auch in Hi- ſpanien/ Portugal und Apulien/ inſonder- heit aber in Franckreich/ in der Provintz Langendock/ und dem Delphinat. Alda er in groſſer menge/ doch ohne Maſtix herfuͤr kompt. Jn Candia tragt er gelben/ bitteren und ſchlechten Maſtix. Auß dem holtz dieſes Baums machet man in Franckreich/ Hiſpanien und Jtalien nutzliche Zahnſteurer/ und ſchicket ſie von dar auß in Teutſchland: waren ſchon zu Martialis zeiten bekant/ dahero er lib. 14. epi- gram. 18. alſo ſchreibet: Lentiſco melius: ſed ſi tibi frondia cuſpis Defuerit, dentes penna levare poteſt. Eigenſchafft. Der Maſtixbaum hat in allen ſeinen thei- len einen herben/ anziehenden/ balſamiſchen Safft/ und demnach eine zuſam̃enzichende und trockene natur. Der Maſtix aber iſt der auß dem Baum außgefloſſene Balſam/ wel- cher mit einem rechten aromatiſchen fluͤch- tigen temperirten Saltzgeiſt vergeſellſchaff- tet/ hiemit die eigenſchafft hat/ alle ſcharf- fen/ ſauren/ etzenden feuchtigkeiten zu ver- ſuͤſſen/ und alſo auch gefaͤhrlichen durch- bruͤchen und blutfluͤſſen durch eine Balſa- miſche gelind anhaltende krafft zu ſteuren. Gebrauch. Maſtix iſt ein gutes mittel zu dem Ma- gen/ denn die erfahrung bezeuget/ ſo man alle Abend/ wenn man ſchlaffen gehet/ drey koͤrner Maſtix gantz verſchlingt/ ſtille ſol- ches den Magenſchmertzen. Magen- ſchmertzen. Ein loth Maſtix/ ſambt ein wenig pome- rantzen-ſchalen/ in einer maaß friſches brun- waſſers geſotten und davon getruncken/ iſt gut fuͤr die ruhr/ ſonderlich auch fuͤr die ro- te ruhr. Maſtir zerkaͤwet macht einen guten A- them/ und zeucht den ſchleim vom Haupt/ macht ſie außſpeyen. Stincken- der athem/ Schleim vom Haupt. Wider allerley Bauchfluͤſſe: nim̃ Maſtix und Fiſchmuͤntz-oͤhl jedes einloth/ laſſe dar- mit den Bauch warmlicht wol anſchmieren. Auß der rinden/ wie auch auß der wur- tzel und gekochten blaͤtteren/ preſſen etliche den Safft auß; von dem ein wenig getrun- cken/ ſtillet die ruhr/ rohte ruhr/ und blut- fluͤſſe. Die rind/ oder das holtz in waſſer ge- kocht und getruncken/ hat gleiche wuͤrckung. Jſt auch alles gut zu ſtaͤrckung deß zahn- fleiſches. Rothe Ruhr. Bauch- lauff. zahnfleiſch ſtaͤrcken. Die Maſtix-pilulein werden auff folgen- de weiſe gemacht; nem̃et außerleſenen Ma- ſtix ein loth/ Lerchenſchwam in zeltlein ein halb loth/ der beſten Aloes zwey vnd ein halb loth/ ſtoßt alles rein under einander/ ruͤhrt ein wenig Roßhonig darunder/ biß es ein dicke maſſe wird/ auß deren kan man her- nach pilulein nach belieben formieren/ und von ſolchen pilulein biß auff 20. oder 25. gr. uͤbers mal nehmen. Sie laxieren gelind/ wie die Franckforter pilulein/ behuͤten den Men- ſchen vor allerhand kalten Schlag-und Bruſt-fluͤſſen/ ſtaͤrcken das Haupt/ vertrei- ben deſſelben fluͤß und ſchmertzen; erhalten das Gehirn/ Augen und Ohren bey jhren natuͤrlichen kraͤfften/ und reinigen die Mut- ter von allen uͤberfluͤſſigen unreinen feuch- tigkeiten. Maſtix- pilulein zu machen. Preſerva- tif fuͤr den Schlag. bruſt-fluͤß. Haupt- ſchmertzen. Augen ſtaͤrcken. Mutter reinigen. Gemein Maſtixoͤl wird alſo gemacht: nem̃et Roſenoͤl ein pfund/ Maſtix drey loth/ zerlaßts auff gelindem Feur under einander/ und treibts durch ein tuch: iſt gut aͤuſſerlich uͤber zuſchmieren/ wider das erbrechen/ grim- men/ bauchfluͤß/ muttermehe/ erweicht die geſchwuͤlſten; zertheilet die entzuͤndung der Zungen/ und zahnfleiſches/ mit Roßhonig vermiſcht/ und warm in mund genommen- ſtaͤrckt die Gelencke. Jſt auch gut fuͤr den undaͤwigen Magen der Kinderen/ mit muß- catnußoͤl vermiſcht/ und warm offt uͤberge- ſtrichen. gemein Maſtix-oͤl. Erbrechen. Grimmen. Bauchfluͤß. Mutter- wehe. undaͤwi- ger magen. Das deſtillierte Maſtixoͤl aber bekompt man/ wenn man ein-und ein halb pfund ge- brander Kißlingſteinen mit ein pfund auß- erleſenen deſtilliert Maſtix-oͤl.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/102>, abgerufen am 17.05.2024.