[Abbildung]
Runder wilder Galgan/ * der grosse auß Syria röthlicht/ + der kleine sehr wohlrtechende auß Candia/ schwartz. Cyperus rotundus, * major Syriacus subrufus, + minor odoratissimus Creticus niger.
Geschlecht und Gestalt.
Es werden verschiedene Geschlecht des wilden Galgans gefunden/ und von den Botanicis beschrieben.
Das erste Geschlecht ist der lange wilde Galgan/ Cyperus odoratus radice longa, si- ve Cyperus officinarum, C. B. panicula sparsa speciosa, J. B. hat lange/ schmale und harte rohr-blätter/ dem Lauch fast gleich/ außge- nommen daß sie härter und auff den seiten schärffer sind. Seine stengel sind starck/ glatt und dreyecket/ bißweilen vierecket/ und einer elen hoch/ darinnen stecket weiß Marck wie im wolriechenden Bintzen: oben am stengel gewinnet es kleine glitzende blätter/ [Spaltenumbruch]
samt einem breiten braunröthlichten strauß mit faseln/ zwischen welchen der spitzige und graßfarbe Same herfür tringt. Die wurtzel ist lang und dick/ zasicht in einander ge- schrencket/ außwendig etwas schwartz- und knodicht/ inwendig aber etwas weißgelb/ eines lieblichen Geruchs/ und wenig bitte- ren Geschmacks. Wächst in Sicilien/ Jta- lien/ und umb Montpelier in den Wiesen und sumpfichtem Erdreich. Gesnerus berich- tet/ daß der lange wilde Galgan an dem Züricher-See bey Rappersweil von sich selbsten wachse/ von dannen er jhne auch in seinen Garten gepflantzet habe. So kommet er auch nach deß Jani Cornarii bericht bey Feldkirch in zimlicher menge herfür.
Das ander Geschlecht/ der runde wilde Galgan/ Cyperus rotundus orientalis major, C. B. Cyperus Syriac. & Cretic. rotundior, I. B. ist dem ersten fast gleich/ allein daß seine blätter und stengel kleiner und kürtzer sind. Die wurtzeln sind rund und knodicht/ han- gen an einander mit langen faseln/ sind fast den Oliven ähnlich/ eines aromatischen ge- ruchs/ und scharfflichten geschmacks.
Der wilde Galgan wächst in Jtalien/ Franckreich und anderen heissen Länderen von sich selbst in Wässerigen gebawten or- ten. Jn Teutschland wird er in den Gärten gepflantzet/ den besten bringt man auß Sy- rien und Egypten von Alexandrien/ welcher den Jtaliänischen weit übertrifft.
Es gibt auch noch etliche andere gattun- gen des runden/ und deß langen Galgans/ als da ist der runde Orientalische kleine Galgan/ Cyperus rotundus orientalis minor, C. B. und Cyperus rotundus minimus Hispa- nicus, C. B. wie auch Cyperus rotundus litto- reus inodorus, I. B. Jtem ein langer wilder nichts riechender Galgan/ Cyperus rotundus inodorus Germ. C. B. so dann Cyperus longus inodorus sylvaticus, C. B. Park. Bontius thut auch meldung eines Jndianischen/ in der Jnsul Java wachsenden Galgans/ Cyperus Indicus, Bont.
Eigenschafft.
Die wurtzel dises Krauts/ so allein in der Artzney gebraucht wird/ hat ein scharffes a- romatisches flüchtiges saltz bey sich/ und dannenher die Eigenschafft zu stärcken/ zu wärmen/ zu eröffnen/ die wind und bläst zu vertheilen/ das Gehirn und Nerven zu stär- cken/ dahero von den Alten gesagt worden/ daß sie warm und trucken seyen im anderen grad.
Gebrauch.
Wilder Galgan gestossen/ und des pul-Monatli- che reini- gung ver- lurst/ Grieß/ Sand/ Wasser- sucht Ma- gens- schwach- heit. vers ein halb quintlein schwär in weissem Wein eingenommen/ befördert die Monat- liche reinigung der Weibern/ treibt den Harn/ reiniget die Nieren vom Grieß und Sand/ öffnet die verstopffung in der ange- fangenen Wassersucht/ und stärcket den Magen.
Der wilde Galgan gekäuet/ wendet den bösen geruch des Athems.
Casparus Bauhinus lib. 1. Theatri Botanici sect. 2. cap. 13. rechnet zu dem runden wilden Galgan/ noch folgendes Gewächs/ welches von jhme Cyperus rotundus inodorus ex Flo-
rida ge-
Das Ander Buch/
[Spaltenumbruch]
Nam̃en.
WIlder Galgan heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen][fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Cy- perus. Jtalianiſch/ Cipero. Frantzoͤſiſch/ Sòuchet. Spaniſch/ Juncia.
[Abbildung]
Runder wilder Galgan/ * der groſſe auß Syria roͤthlicht/ † der kleine ſehr wohlrtechende auß Candia/ ſchwartz. Cyperus rotundus, * major Syriacus ſubrufus, † minor odoratiſſimus Creticus niger.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es werden verſchiedene Geſchlecht des wilden Galgans gefunden/ und von den Botanicis beſchrieben.
Das erſte Geſchlecht iſt der lange wilde Galgan/ Cyperus odoratus radice longâ, ſi- ve Cyperus officinarum, C. B. paniculâ ſparſâ ſpecioſâ, J. B. hat lange/ ſchmale und harte rohr-blaͤtter/ dem Lauch faſt gleich/ außge- nommen daß ſie haͤrter und auff den ſeiten ſchaͤrffer ſind. Seine ſtengel ſind ſtarck/ glatt und dreyecket/ bißweilen vierecket/ und einer elen hoch/ dariñen ſtecket weiß Marck wie im wolriechenden Bintzen: oben am ſtengel gewinnet es kleine glitzende blaͤtter/ [Spaltenumbruch]
ſamt einem breiten braunroͤthlichten ſtrauß mit faſeln/ zwiſchen welchen der ſpitzige und graßfarbe Same herfuͤr tringt. Die wurtzel iſt lang und dick/ zaſicht in einander ge- ſchrencket/ außwendig etwas ſchwartz- und knodicht/ inwendig aber etwas weißgelb/ eines lieblichen Geruchs/ und wenig bitte- ren Geſchmacks. Waͤchſt in Sicilien/ Jta- lien/ und umb Montpelier in den Wieſen und ſumpfichtem Erdreich. Geſnerus berich- tet/ daß der lange wilde Galgan an dem Zuͤricher-See bey Rappersweil von ſich ſelbſten wachſe/ von dannen er jhne auch in ſeinen Garten gepflantzet habe. So kom̃et er auch nach deß Jani Cornarii bericht bey Feldkirch in zimlicher menge herfuͤr.
Das ander Geſchlecht/ der runde wilde Galgan/ Cyperus rotundus orientalis major, C. B. Cyperus Syriac. & Cretic. rotundior, I. B. iſt dem erſten faſt gleich/ allein daß ſeine blaͤtter und ſtengel kleiner und kuͤrtzer ſind. Die wurtzeln ſind rund und knodicht/ han- gen an einander mit langen faſeln/ ſind faſt den Oliven aͤhnlich/ eines aromatiſchen ge- ruchs/ und ſcharfflichten geſchmacks.
Der wilde Galgan waͤchſt in Jtalien/ Franckreich und anderen heiſſen Laͤnderen von ſich ſelbſt in Waͤſſerigen gebawten or- ten. Jn Teutſchland wird er in den Gaͤrten gepflantzet/ den beſten bringt man auß Sy- rien und Egypten von Alexandrien/ welcher den Jtaliaͤniſchen weit uͤbertrifft.
Es gibt auch noch etliche andere gattun- gen des runden/ und deß langen Galgans/ als da iſt der runde Orientaliſche kleine Galgan/ Cyperus rotundus orientalis minor, C. B. und Cyperus rotundus minimus Hiſpa- nicus, C. B. wie auch Cyperus rotundus litto- reus inodorus, I. B. Jtem ein langer wilder nichts riechender Galgan/ Cyperus rotundus inodorus Germ. C. B. ſo dann Cyperus longus inodorus ſylvaticus, C. B. Park. Bontius thut auch meldung eines Jndianiſchen/ in der Jnſul Java wachſenden Galgans/ Cyperus Indicus, Bont.
Eigenſchafft.
Die wurtzel diſes Krauts/ ſo allein in der Artzney gebraucht wird/ hat ein ſcharffes a- romatiſches fluͤchtiges ſaltz bey ſich/ und dannenher die Eigenſchafft zu ſtaͤrcken/ zu waͤrmen/ zu eroͤffnen/ die wind und blaͤſt zu vertheilen/ das Gehirn und Nerven zu ſtaͤr- cken/ dahero von den Alten geſagt worden/ daß ſie warm und trucken ſeyen im anderen grad.
Gebrauch.
Wilder Galgan geſtoſſen/ und des pul-Monatli- che reini- gung ver- lurſt/ Grieß/ Sand/ Waſſer- ſucht Ma- gens- ſchwach- heit. vers ein halb quintlein ſchwaͤr in weiſſem Wein eingenommen/ befoͤrdert die Monat- liche reinigung der Weibern/ treibt den Harn/ reiniget die Nieren vom Grieß und Sand/ oͤffnet die verſtopffung in der ange- fangenen Waſſerſucht/ und ſtaͤrcket den Magen.
Der wilde Galgan gekaͤuet/ wendet den boͤſen geruch des Athems.
Caſparus Bauhinus lib. 1. Theatri Botanici ſect. 2. cap. 13. rechnet zu dem runden wilden Galgan/ noch folgendes Gewaͤchs/ welches von jhme Cyperus rotundus inodorus ex Flo-
rida ge-
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[304/0320]
Das Ander Buch/
Nam̃en.
WIlder Galgan heißt Griechiſch/
___ ____-
___, _. Lateiniſch/ Cy-
perus. Jtalianiſch/ Cipero. Frantzoͤſiſch/
Sòuchet. Spaniſch/ Juncia.
Langer wilder Galgan heiſt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Cyperus longus.
Jtaliaͤniſch/ Cipero longo. Frantzoͤſiſch/
Souchet long. Spaniſch/ Juncia oloroſa. En-
gliſch und Niderlaͤndiſch/ wilden Galegaen/
Galinga.
Wilder runder Galgan heißt Griechiſch/
__. Lateiniſch/ Cyperus ro-
tundus. Jtaliaͤniſch/ Cipero rotondo. Fran-
tzoͤſiſch/ Souchet rond. Spaniſch/ Juncia a-
vellanada, Juncia redonda. Engliſch und Ni-
derlaͤndiſch/ round Galingale.
[Abbildung Runder wilder Galgan/ * der groſſe
auß Syria roͤthlicht/ † der kleine ſehr
wohlrtechende auß Candia/
ſchwartz.
Cyperus rotundus, * major Syriacus
ſubrufus, † minor odoratiſſimus
Creticus niger.
]
Geſchlecht und Geſtalt.
Es werden verſchiedene Geſchlecht des
wilden Galgans gefunden/ und von den
Botanicis beſchrieben.
Das erſte Geſchlecht iſt der lange wilde
Galgan/ Cyperus odoratus radice longâ, ſi-
ve Cyperus officinarum, C. B. paniculâ ſparſâ
ſpecioſâ, J. B. hat lange/ ſchmale und harte
rohr-blaͤtter/ dem Lauch faſt gleich/ außge-
nommen daß ſie haͤrter und auff den ſeiten
ſchaͤrffer ſind. Seine ſtengel ſind ſtarck/
glatt und dreyecket/ bißweilen vierecket/ und
einer elen hoch/ dariñen ſtecket weiß Marck
wie im wolriechenden Bintzen: oben am
ſtengel gewinnet es kleine glitzende blaͤtter/
ſamt einem breiten braunroͤthlichten ſtrauß
mit faſeln/ zwiſchen welchen der ſpitzige und
graßfarbe Same herfuͤr tringt. Die wurtzel
iſt lang und dick/ zaſicht in einander ge-
ſchrencket/ außwendig etwas ſchwartz- und
knodicht/ inwendig aber etwas weißgelb/
eines lieblichen Geruchs/ und wenig bitte-
ren Geſchmacks. Waͤchſt in Sicilien/ Jta-
lien/ und umb Montpelier in den Wieſen
und ſumpfichtem Erdreich. Geſnerus berich-
tet/ daß der lange wilde Galgan an dem
Zuͤricher-See bey Rappersweil von ſich
ſelbſten wachſe/ von dannen er jhne auch in
ſeinen Garten gepflantzet habe. So kom̃et
er auch nach deß Jani Cornarii bericht bey
Feldkirch in zimlicher menge herfuͤr.
Das ander Geſchlecht/ der runde wilde
Galgan/ Cyperus rotundus orientalis major,
C. B. Cyperus Syriac. & Cretic. rotundior, I. B.
iſt dem erſten faſt gleich/ allein daß ſeine
blaͤtter und ſtengel kleiner und kuͤrtzer ſind.
Die wurtzeln ſind rund und knodicht/ han-
gen an einander mit langen faſeln/ ſind faſt
den Oliven aͤhnlich/ eines aromatiſchen ge-
ruchs/ und ſcharfflichten geſchmacks.
Der wilde Galgan waͤchſt in Jtalien/
Franckreich und anderen heiſſen Laͤnderen
von ſich ſelbſt in Waͤſſerigen gebawten or-
ten. Jn Teutſchland wird er in den Gaͤrten
gepflantzet/ den beſten bringt man auß Sy-
rien und Egypten von Alexandrien/ welcher
den Jtaliaͤniſchen weit uͤbertrifft.
Es gibt auch noch etliche andere gattun-
gen des runden/ und deß langen Galgans/
als da iſt der runde Orientaliſche kleine
Galgan/ Cyperus rotundus orientalis minor,
C. B. und Cyperus rotundus minimus Hiſpa-
nicus, C. B. wie auch Cyperus rotundus litto-
reus inodorus, I. B. Jtem ein langer wilder
nichts riechender Galgan/ Cyperus rotundus
inodorus Germ. C. B. ſo dann Cyperus longus
inodorus ſylvaticus, C. B. Park. Bontius thut
auch meldung eines Jndianiſchen/ in der
Jnſul Java wachſenden Galgans/ Cyperus
Indicus, Bont.
Eigenſchafft.
Die wurtzel diſes Krauts/ ſo allein in der
Artzney gebraucht wird/ hat ein ſcharffes a-
romatiſches fluͤchtiges ſaltz bey ſich/ und
dannenher die Eigenſchafft zu ſtaͤrcken/ zu
waͤrmen/ zu eroͤffnen/ die wind und blaͤſt zu
vertheilen/ das Gehirn und Nerven zu ſtaͤr-
cken/ dahero von den Alten geſagt worden/
daß ſie warm und trucken ſeyen im anderen
grad.
Gebrauch.
Wilder Galgan geſtoſſen/ und des pul-
vers ein halb quintlein ſchwaͤr in weiſſem
Wein eingenommen/ befoͤrdert die Monat-
liche reinigung der Weibern/ treibt den
Harn/ reiniget die Nieren vom Grieß und
Sand/ oͤffnet die verſtopffung in der ange-
fangenen Waſſerſucht/ und ſtaͤrcket den
Magen.
Monatli-
che reini-
gung ver-
lurſt/
Grieß/
Sand/
Waſſer-
ſucht Ma-
gens-
ſchwach-
heit.
Der wilde Galgan gekaͤuet/ wendet den
boͤſen geruch des Athems.
Caſparus Bauhinus lib. 1. Theatri Botanici
ſect. 2. cap. 13. rechnet zu dem runden wilden
Galgan/ noch folgendes Gewaͤchs/ welches
von jhme Cyperus rotundus inodorus ex Flo-
rida ge-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/320>, abgerufen am 27.11.2024.
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