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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.
alles und ich weis doch soviel was mir ge-
gründete Ursach giebt auf Sie recht böse zu
sein. Sie haben sich durch das Gewäsch un-
wissender Laien bethören, durch trügliche
Sofismen unverständiger Menschen blenden
lassen; haben die Heiligtümer der Magie
verachtet, und sind -- zum Narren mögt'
ich sagen, herabgesunken. Jhr Leute glaubt
nicht eher, bis Engel vom Himmel steigen
und Zeichen und Wunder thun; darum kom-
men Sie mit, ich will Jhnen beweisen, durch
Thatsachen es beweisen, daß die Mysterien
der Magie mehr, als Schattenspiel sind."

Jndem führte er ihn in eine naheste-
hende Laube zog Pergamentblätter aus seiner
Tasche und fing an die Hieroglyphenschrift
derselben mit lauter Stimme abzulesen, wo-
bei er einen Kreis um sich zog, in welchem
er mit seinem Stokke unterschiedne astrono-
mische Zeichen schrieb. Walter war noch
kaum von seinem Erstaunen zu sich selbst ge-
kommen und stand harrend da, wie die Sa-
che verlaufen würde. Jndem wehte es kalt

durch
D 2

Wilhelm Walter.
alles und ich weis doch ſoviel was mir ge-
gruͤndete Urſach giebt auf Sie recht boͤſe zu
ſein. Sie haben ſich durch das Gewaͤſch un-
wiſſender Laien bethoͤren, durch truͤgliche
Sofismen unverſtaͤndiger Menſchen blenden
laſſen; haben die Heiligtuͤmer der Magie
verachtet, und ſind — zum Narren moͤgt'
ich ſagen, herabgeſunken. Jhr Leute glaubt
nicht eher, bis Engel vom Himmel ſteigen
und Zeichen und Wunder thun; darum kom-
men Sie mit, ich will Jhnen beweiſen, durch
Thatſachen es beweiſen, daß die Myſterien
der Magie mehr, als Schattenſpiel ſind.“

Jndem fuͤhrte er ihn in eine naheſte-
hende Laube zog Pergamentblaͤtter aus ſeiner
Taſche und fing an die Hieroglyphenſchrift
derſelben mit lauter Stimme abzuleſen, wo-
bei er einen Kreis um ſich zog, in welchem
er mit ſeinem Stokke unterſchiedne aſtrono-
miſche Zeichen ſchrieb. Walter war noch
kaum von ſeinem Erſtaunen zu ſich ſelbſt ge-
kommen und ſtand harrend da, wie die Sa-
che verlaufen wuͤrde. Jndem wehte es kalt

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D 2
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[51/0054] Wilhelm Walter. alles und ich weis doch ſoviel was mir ge- gruͤndete Urſach giebt auf Sie recht boͤſe zu ſein. Sie haben ſich durch das Gewaͤſch un- wiſſender Laien bethoͤren, durch truͤgliche Sofismen unverſtaͤndiger Menſchen blenden laſſen; haben die Heiligtuͤmer der Magie verachtet, und ſind — zum Narren moͤgt' ich ſagen, herabgeſunken. Jhr Leute glaubt nicht eher, bis Engel vom Himmel ſteigen und Zeichen und Wunder thun; darum kom- men Sie mit, ich will Jhnen beweiſen, durch Thatſachen es beweiſen, daß die Myſterien der Magie mehr, als Schattenſpiel ſind.“ Jndem fuͤhrte er ihn in eine naheſte- hende Laube zog Pergamentblaͤtter aus ſeiner Taſche und fing an die Hieroglyphenſchrift derſelben mit lauter Stimme abzuleſen, wo- bei er einen Kreis um ſich zog, in welchem er mit ſeinem Stokke unterſchiedne aſtrono- miſche Zeichen ſchrieb. Walter war noch kaum von ſeinem Erſtaunen zu ſich ſelbſt ge- kommen und ſtand harrend da, wie die Sa- che verlaufen wuͤrde. Jndem wehte es kalt durch D 2

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/54>, abgerufen am 05.12.2024.