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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.
spiel an der Wand zu nennen. Jn solch
einer Stunde brachte man ihm es bei, wie
man mit seiner Bibliothek verfaren hätte;
allein diese Nachricht war Donnerschlag in
seine Seele. Er äusserte zwar seinen Ver-
drus über diese That nicht; doch sahe man es
wie sehr er sich bemühte ihn in seinem Busen
zu verbergen. An eben dem Tage verlies
er zum erstenmale wieder nach der halbiäh-
rigen Krankheit seine Wohnung; er that ei-
nen Spaziergang nach einem öffentlichen Ort
des Vergnügens, ausser der Stadt; ver-
träumte da in der heimgekehrten, spleene-
tischen Laune den ganzen Tag und dachte
am späten Abend noch nicht wieder an die
Rükkehr. Es war schon dunkel; der Mond
schien sehr hell am wolkenlosen Himmel, als
er eine herrliche Lindenallee heraufgewandelt
kam, und, ungestörter seinen tiefsinnigen
Betrachtungen nachzuhängen, sich auf eine
bequeme Rasenbank sezzen wollte. Aber
o! wie sehr erstaunte er, als er den ver-
gessenen Freund R** unverhoft erblikte,

nur
D

Wilhelm Walter.
ſpiel an der Wand zu nennen. Jn ſolch
einer Stunde brachte man ihm es bei, wie
man mit ſeiner Bibliothek verfaren haͤtte;
allein dieſe Nachricht war Donnerſchlag in
ſeine Seele. Er aͤuſſerte zwar ſeinen Ver-
drus uͤber dieſe That nicht; doch ſahe man es
wie ſehr er ſich bemuͤhte ihn in ſeinem Buſen
zu verbergen. An eben dem Tage verlies
er zum erſtenmale wieder nach der halbiaͤh-
rigen Krankheit ſeine Wohnung; er that ei-
nen Spaziergang nach einem oͤffentlichen Ort
des Vergnuͤgens, auſſer der Stadt; ver-
traͤumte da in der heimgekehrten, ſpleene-
tiſchen Laune den ganzen Tag und dachte
am ſpaͤten Abend noch nicht wieder an die
Ruͤkkehr. Es war ſchon dunkel; der Mond
ſchien ſehr hell am wolkenloſen Himmel, als
er eine herrliche Lindenallee heraufgewandelt
kam, und, ungeſtoͤrter ſeinen tiefſinnigen
Betrachtungen nachzuhaͤngen, ſich auf eine
bequeme Raſenbank ſezzen wollte. Aber
o! wie ſehr erſtaunte er, als er den ver-
geſſenen Freund R** unverhoft erblikte,

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[49/0052] Wilhelm Walter. ſpiel an der Wand zu nennen. Jn ſolch einer Stunde brachte man ihm es bei, wie man mit ſeiner Bibliothek verfaren haͤtte; allein dieſe Nachricht war Donnerſchlag in ſeine Seele. Er aͤuſſerte zwar ſeinen Ver- drus uͤber dieſe That nicht; doch ſahe man es wie ſehr er ſich bemuͤhte ihn in ſeinem Buſen zu verbergen. An eben dem Tage verlies er zum erſtenmale wieder nach der halbiaͤh- rigen Krankheit ſeine Wohnung; er that ei- nen Spaziergang nach einem oͤffentlichen Ort des Vergnuͤgens, auſſer der Stadt; ver- traͤumte da in der heimgekehrten, ſpleene- tiſchen Laune den ganzen Tag und dachte am ſpaͤten Abend noch nicht wieder an die Ruͤkkehr. Es war ſchon dunkel; der Mond ſchien ſehr hell am wolkenloſen Himmel, als er eine herrliche Lindenallee heraufgewandelt kam, und, ungeſtoͤrter ſeinen tiefſinnigen Betrachtungen nachzuhaͤngen, ſich auf eine bequeme Raſenbank ſezzen wollte. Aber o! wie ſehr erſtaunte er, als er den ver- geſſenen Freund R** unverhoft erblikte, nur D

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/52>, abgerufen am 05.12.2024.