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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und in Friederikens Gemüth ward es, als vernähme sie von diesem Blicke eine angenehme Antwort.

Die Andern plauderten anders, unterhielten sich wohl, und der Papa erreichte wieder die volle Höhe seiner guten und muthwilligen Laune. Es traf sich eben, als man nach aufgehobener Tafel um den Tisch ging, um der schönen Königin des Festes den gesetzlichen Kuß zu geben, daß Waldrich und Friederike einander vor dem Vater Bantes begegneten.

Höre, Riekchen, sagte der muthwillige Vater, denke dir jetzt, unser Georg da sei nun ein gewisser Jemand, den ich bei Leibes- und Lebensstrafe nicht nennen darf, bis er hier ist. Denke dir das, dann wird der Kuß anders als ein gemeiner werden ; versuch's nur, du Närrchen.

Waldrich und Friederike standen vor einander. Er nahm ihre Hand. Sich, Aug' in Auge verloren, ernst, fast wehmüthig anschauend, neigten sie zum Kusse gegen einander. Der Alte sprang mit einer komischen Bewegung auf die Seite, den Kuß zu sehen. Er ward gegeben. Beide, indem sie sich zurückzogen, schlossen ihre Hände fester zusammen. Waldrich erblaßte, Friederikens Augen verdunkelten sich von einer Thräne. Sie neigten noch einmal die Lippen zusammen. Nach diesem Kusse schienen Beide von einander gehen zu wollen. Rasch noch einmal flogen Beider Lippen zusammen. Dann laut weinend eilte Friederike fort; Waldrich

und in Friederikens Gemüth ward es, als vernähme sie von diesem Blicke eine angenehme Antwort.

Die Andern plauderten anders, unterhielten sich wohl, und der Papa erreichte wieder die volle Höhe seiner guten und muthwilligen Laune. Es traf sich eben, als man nach aufgehobener Tafel um den Tisch ging, um der schönen Königin des Festes den gesetzlichen Kuß zu geben, daß Waldrich und Friederike einander vor dem Vater Bantes begegneten.

Höre, Riekchen, sagte der muthwillige Vater, denke dir jetzt, unser Georg da sei nun ein gewisser Jemand, den ich bei Leibes- und Lebensstrafe nicht nennen darf, bis er hier ist. Denke dir das, dann wird der Kuß anders als ein gemeiner werden ; versuch's nur, du Närrchen.

Waldrich und Friederike standen vor einander. Er nahm ihre Hand. Sich, Aug' in Auge verloren, ernst, fast wehmüthig anschauend, neigten sie zum Kusse gegen einander. Der Alte sprang mit einer komischen Bewegung auf die Seite, den Kuß zu sehen. Er ward gegeben. Beide, indem sie sich zurückzogen, schlossen ihre Hände fester zusammen. Waldrich erblaßte, Friederikens Augen verdunkelten sich von einer Thräne. Sie neigten noch einmal die Lippen zusammen. Nach diesem Kusse schienen Beide von einander gehen zu wollen. Rasch noch einmal flogen Beider Lippen zusammen. Dann laut weinend eilte Friederike fort; Waldrich

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[0046] und in Friederikens Gemüth ward es, als vernähme sie von diesem Blicke eine angenehme Antwort. Die Andern plauderten anders, unterhielten sich wohl, und der Papa erreichte wieder die volle Höhe seiner guten und muthwilligen Laune. Es traf sich eben, als man nach aufgehobener Tafel um den Tisch ging, um der schönen Königin des Festes den gesetzlichen Kuß zu geben, daß Waldrich und Friederike einander vor dem Vater Bantes begegneten. Höre, Riekchen, sagte der muthwillige Vater, denke dir jetzt, unser Georg da sei nun ein gewisser Jemand, den ich bei Leibes- und Lebensstrafe nicht nennen darf, bis er hier ist. Denke dir das, dann wird der Kuß anders als ein gemeiner werden ; versuch's nur, du Närrchen. Waldrich und Friederike standen vor einander. Er nahm ihre Hand. Sich, Aug' in Auge verloren, ernst, fast wehmüthig anschauend, neigten sie zum Kusse gegen einander. Der Alte sprang mit einer komischen Bewegung auf die Seite, den Kuß zu sehen. Er ward gegeben. Beide, indem sie sich zurückzogen, schlossen ihre Hände fester zusammen. Waldrich erblaßte, Friederikens Augen verdunkelten sich von einer Thräne. Sie neigten noch einmal die Lippen zusammen. Nach diesem Kusse schienen Beide von einander gehen zu wollen. Rasch noch einmal flogen Beider Lippen zusammen. Dann laut weinend eilte Friederike fort; Waldrich

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/46>, abgerufen am 23.11.2024.