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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Schweigen. Nun genug mit den Possen da! Lastet uns wieder etwas Vernünftiges reden. Er hob sein Glas und befahl zu füllen. Dann stieß er mit Waldrich an und sprach: Wo ein Mann ist, muß auch eine Männin sein, und folglich im höhern Chor: wo ein Hauptmann ist, darf noch weniger die Frau Hauptmännin fehlen! Also sie lebe, blühe, grüne und dergleichen hoch!

Waldrich konnte sich des Lachens nicht erwehren.

Sie möge fromm, gut und häuslich sein! sagte Frau Bantes, indem sie mit dem Glase anstieß.

Mama, wie Sie! antwortete der Hauptmann. Und die Liebenswürdigste unterm Monde! sagte Friederike anklingend.

Fräulein, wie Sie! antwortete er dankend. Friederike schüttelte den Kopf und drohte halb böse, halb schalkhaft lächelnd mit dem Finger zu ihm herüber: Man muß sich heute von dem Geburtstags-Prinzen viel gefallen lassen, das zu andern Zeiten mit ... . (sie machte mit der Hand ein Zeichen, wie man unartigen Kindern Strafe giebt) vergolten wird!

Buchhalter, Cassierer, Fabrikaufseher und Schreiber machten bei dieser sonderbaren Tischscene ihre unschuldigen Bemerkungen. Erst das kecke Anerbieten, welches Herr Bantes dem Hauptmann gethan hatte, ihm Alles zu gewähren, was er bitten würde -- ein Anerbieten, das Waldrich so übel verstand; -- dann die ausgebrachte Gesundheit zu Ehren der künftigen Frau Haupt-

Schweigen. Nun genug mit den Possen da! Lastet uns wieder etwas Vernünftiges reden. Er hob sein Glas und befahl zu füllen. Dann stieß er mit Waldrich an und sprach: Wo ein Mann ist, muß auch eine Männin sein, und folglich im höhern Chor: wo ein Hauptmann ist, darf noch weniger die Frau Hauptmännin fehlen! Also sie lebe, blühe, grüne und dergleichen hoch!

Waldrich konnte sich des Lachens nicht erwehren.

Sie möge fromm, gut und häuslich sein! sagte Frau Bantes, indem sie mit dem Glase anstieß.

Mama, wie Sie! antwortete der Hauptmann. Und die Liebenswürdigste unterm Monde! sagte Friederike anklingend.

Fräulein, wie Sie! antwortete er dankend. Friederike schüttelte den Kopf und drohte halb böse, halb schalkhaft lächelnd mit dem Finger zu ihm herüber: Man muß sich heute von dem Geburtstags-Prinzen viel gefallen lassen, das zu andern Zeiten mit ... . (sie machte mit der Hand ein Zeichen, wie man unartigen Kindern Strafe giebt) vergolten wird!

Buchhalter, Cassierer, Fabrikaufseher und Schreiber machten bei dieser sonderbaren Tischscene ihre unschuldigen Bemerkungen. Erst das kecke Anerbieten, welches Herr Bantes dem Hauptmann gethan hatte, ihm Alles zu gewähren, was er bitten würde — ein Anerbieten, das Waldrich so übel verstand; — dann die ausgebrachte Gesundheit zu Ehren der künftigen Frau Haupt-

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[0035] Schweigen. Nun genug mit den Possen da! Lastet uns wieder etwas Vernünftiges reden. Er hob sein Glas und befahl zu füllen. Dann stieß er mit Waldrich an und sprach: Wo ein Mann ist, muß auch eine Männin sein, und folglich im höhern Chor: wo ein Hauptmann ist, darf noch weniger die Frau Hauptmännin fehlen! Also sie lebe, blühe, grüne und dergleichen hoch! Waldrich konnte sich des Lachens nicht erwehren. Sie möge fromm, gut und häuslich sein! sagte Frau Bantes, indem sie mit dem Glase anstieß. Mama, wie Sie! antwortete der Hauptmann. Und die Liebenswürdigste unterm Monde! sagte Friederike anklingend. Fräulein, wie Sie! antwortete er dankend. Friederike schüttelte den Kopf und drohte halb böse, halb schalkhaft lächelnd mit dem Finger zu ihm herüber: Man muß sich heute von dem Geburtstags-Prinzen viel gefallen lassen, das zu andern Zeiten mit ... . (sie machte mit der Hand ein Zeichen, wie man unartigen Kindern Strafe giebt) vergolten wird! Buchhalter, Cassierer, Fabrikaufseher und Schreiber machten bei dieser sonderbaren Tischscene ihre unschuldigen Bemerkungen. Erst das kecke Anerbieten, welches Herr Bantes dem Hauptmann gethan hatte, ihm Alles zu gewähren, was er bitten würde — ein Anerbieten, das Waldrich so übel verstand; — dann die ausgebrachte Gesundheit zu Ehren der künftigen Frau Haupt-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/35>, abgerufen am 27.11.2024.