Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.demnach diejenigen Uhrsachen und Mittel/ die ihr Vorhaben unterbrechen kunten/ aus dem Weege räumen/ und durch heimliche practiquen, gleichsam staffel-weise/ zu dieser ungeheuren Grösse hinauf steigen/ und nochmahls in dieser grossen und weitläufftigen Herrschaft sich feste zu setzen. Diejenige nun/ welche dieses der Cron Franckreich Dessein unterbrechen kunten / waren Teutschland/ Engelland/ Holland und Portugall: Denn was Spanien anbetraff/ weil dieses mit keiner rechten Armee zu Wasser und Lande versehen / und von einem schwachen und kräncklichen König regieret wurde; so schiene selbiges die unbillige Gewalthätigkeiten seiner Feinde gleichsam vom selbesten zu provociren/ und Gelegenheit hierzu geben. Allein die Portugiesen/ deren Lande Spanien zu beschützen/ so bequem und gelegen waren/ wurden durch Alliantzen/ Mariagen, und ansehnliche Ambassaden aufgehalten/ den in währender solcher Zeit/ der König von Franckreich/ die Holländer attaquirte/ und den König von Engelland Carl II. dahin vermochte/ daß er sich auch in diesen Krieg mit einliesse/ welcher denn Anfangs gar vorthelhaftig vor beyde lieff/ und allerdings nach Willen und Verlangen des Königs von Franckreich/ der die Republic der ververeinigten Niederlande über einen Hauffen zu werffen/ sich vorgenommen hatte/ ausgeschlagen seyn würde/ wenn nicht die Teutschen und Spanier sich darwider gesetzt hätten. Als dieser Streich fehl schlug/ und der König von Engelland zum Frieden sich geneigt erwiese; gab man zwar den Holländer das Abgenommene wieder zurück/ allein die Franche Comte, oder freye Graffschaft Burgund/ wurde im Gesicht der Schweitzer weggenommen/ und dadurch dieser streitbahren Nation von dem Könige in Franckreich/ gleichsam ein Zaum und Gebiß / darneben auch eine Mauer angelegt/ feine Lande vor den Ein- und Uberfällen der Teutschen zu verwahren. Man hat ferner den Grafen von Toekeli aufgehetzet / eine Empörung in Hungarn anzufangen/ und die Rebellen/ wurden von Franckreich mit Geld unterhalten: folgends gar der Türcke nach Teutschland/ und in die Provintzien des Venetianischen Staats/ hinein gezogen. Und zu der Zeit/ da die Feinde des Christlichen Nahmens/ die Kayserliche Lande entsetzlich verwüsteten und verheereten/ hat sich Franckreich von den besten Vestungen des Reichs Meister gemacht: und indem besagte Cron zu Straßburg/ Landau/ FortLouis, Breysach und Hünningen/ sich fest gesetzet/ so schmiedete dieselbe dadurch vor den Kayser und das gesammte Reich/ eine fast unzerbrechliche Ketten. Dieser Cron war jetzt noch übrig/ den Frieden in Engelland zu stöhren/ zu welchem Zweck sich dann/ auch durch Ausstreuung des Saamens der innerlichen Unruhen und Zwiestigkeit gelangte/ welche denen Engelländern daheim/ und bey ihnen selbsten schon genug zu thun gaben. Denn es war nicht schwer/ ein Feuer in einem solchen Land zu unterhalten/ allwo die Religions-Streitigkeiten/ und vermischete Regierungs-Form/ so viel Uhrsach und Anlaß zur demnach diejenigen Uhrsachen und Mittel/ die ihr Vorhaben unterbrechen kunten/ aus dem Weege räumen/ und durch heimliche practiquen, gleichsam staffel-weise/ zu dieser ungeheuren Grösse hinauf steigen/ und nochmahls in dieser grossen und weitläufftigen Herrschaft sich feste zu setzen. Diejenige nun/ welche dieses der Cron Franckreich Dessein unterbrechen kunten / waren Teutschland/ Engelland/ Holland und Portugall: Denn was Spanien anbetraff/ weil dieses mit keiner rechten Armèe zu Wasser und Lande versehen / und von einem schwachen und kräncklichen König regieret wurde; so schiene selbiges die unbillige Gewalthätigkeiten seiner Feinde gleichsam vom selbesten zu provociren/ und Gelegenheit hierzu geben. Allein die Portugiesen/ deren Lande Spanien zu beschützen/ so bequem und gelegen waren/ wurden durch Alliantzen/ Mariagen, und ansehnliche Ambassaden aufgehalten/ den in währender solcher Zeit/ der König von Franckreich/ die Holländer attaquirte/ und den König von Engelland Carl II. dahin vermochte/ daß er sich auch in diesen Krieg mit einliesse/ welcher denn Anfangs gar vorthelhaftig vor beyde lieff/ und allerdings nach Willen und Verlangen des Königs von Franckreich/ der die Republic der ververeinigten Niederlande über einen Hauffen zu werffen/ sich vorgenommen hatte/ ausgeschlagen seyn würde/ wenn nicht die Teutschen und Spanier sich darwider gesetzt hätten. Als dieser Streich fehl schlug/ und der König von Engelland zum Frieden sich geneigt erwiese; gab man zwar den Holländer das Abgenommene wieder zurück/ allein die Franche Comté, oder freye Graffschaft Burgund/ wurde im Gesicht der Schweitzer weggenommen/ und dadurch dieser streitbahren Nation von dem Könige in Franckreich/ gleichsam ein Zaum und Gebiß / darneben auch eine Mauer angelegt/ feine Lande vor den Ein- und Uberfällen der Teutschen zu verwahren. Man hat ferner den Grafen von Toekeli aufgehetzet / eine Empörung in Hungarn anzufangen/ und die Rebellen/ wurden von Franckreich mit Geld unterhalten: folgends gar der Türcke nach Teutschland/ und in die Provintzien des Venetianischen Staats/ hinein gezogen. Und zu der Zeit/ da die Feinde des Christlichen Nahmens/ die Kayserliche Lande entsetzlich verwüsteten und verheereten/ hat sich Franckreich von den besten Vestungen des Reichs Meister gemacht: und indem besagte Cron zu Straßburg/ Landau/ FortLouis, Breysach und Hünningen/ sich fest gesetzet/ so schmiedete dieselbe dadurch vor den Kayser und das gesammte Reich/ eine fast unzerbrechliche Ketten. Dieser Cron war jetzt noch übrig/ den Frieden in Engelland zu stöhren/ zu welchem Zweck sich dann/ auch durch Ausstreuung des Saamens der innerlichen Unruhen und Zwiestigkeit gelangte/ welche denen Engelländern daheim/ und bey ihnen selbsten schon genug zu thun gaben. 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Allein die Portugiesen/ deren Lande Spanien zu beschützen/ so bequem und gelegen waren/ wurden durch Alliantzen/ Mariagen, und ansehnliche Ambassaden aufgehalten/ den in währender solcher Zeit/ der König von Franckreich/ die Holländer attaquirte/ und den König von Engelland Carl II. dahin vermochte/ daß er sich auch in diesen Krieg mit einliesse/ welcher denn Anfangs gar vorthelhaftig vor beyde lieff/ und allerdings nach Willen und Verlangen des Königs von Franckreich/ der die Republic der ververeinigten Niederlande über einen Hauffen zu werffen/ sich vorgenommen hatte/ ausgeschlagen seyn würde/ wenn nicht die Teutschen und Spanier sich darwider gesetzt hätten. Als dieser Streich fehl schlug/ und der König von Engelland zum Frieden sich geneigt erwiese; gab man zwar den Holländer das Abgenommene wieder zurück/ allein die Franche Comté, oder freye Graffschaft Burgund/ wurde im Gesicht der Schweitzer weggenommen/ und dadurch dieser streitbahren Nation von dem Könige in Franckreich/ gleichsam ein Zaum und Gebiß / darneben auch eine Mauer angelegt/ feine Lande vor den Ein- und Uberfällen der Teutschen zu verwahren. Man hat ferner den Grafen von Toekeli aufgehetzet / eine Empörung in Hungarn anzufangen/ und die Rebellen/ wurden von Franckreich mit Geld unterhalten: folgends gar der Türcke nach Teutschland/ und in die Provintzien des Venetianischen Staats/ hinein gezogen. Und zu der Zeit/ da die Feinde des Christlichen Nahmens/ die Kayserliche Lande entsetzlich verwüsteten und verheereten/ hat sich Franckreich von den besten Vestungen des Reichs Meister gemacht: und indem besagte Cron zu Straßburg/ Landau/ FortLouis, Breysach und Hünningen/ sich fest gesetzet/ so schmiedete dieselbe dadurch vor den Kayser und das gesammte Reich/ eine fast unzerbrechliche Ketten. Dieser Cron war jetzt noch übrig/ den Frieden in Engelland zu stöhren/ zu welchem Zweck sich dann/ auch durch Ausstreuung des Saamens der innerlichen Unruhen und Zwiestigkeit gelangte/ welche denen Engelländern daheim/ und bey ihnen selbsten schon genug zu thun gaben. Denn es war nicht schwer/ ein Feuer in einem solchen Land zu unterhalten/ allwo die Religions-Streitigkeiten/ und vermischete Regierungs-Form/ so viel Uhrsach und Anlaß zur </p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0066]
demnach diejenigen Uhrsachen und Mittel/ die ihr Vorhaben unterbrechen kunten/ aus dem Weege räumen/ und durch heimliche practiquen, gleichsam staffel-weise/ zu dieser ungeheuren Grösse hinauf steigen/ und nochmahls in dieser grossen und weitläufftigen Herrschaft sich feste zu setzen. Diejenige nun/ welche dieses der Cron Franckreich Dessein unterbrechen kunten / waren Teutschland/ Engelland/ Holland und Portugall: Denn was Spanien anbetraff/ weil dieses mit keiner rechten Armèe zu Wasser und Lande versehen / und von einem schwachen und kräncklichen König regieret wurde; so schiene selbiges die unbillige Gewalthätigkeiten seiner Feinde gleichsam vom selbesten zu provociren/ und Gelegenheit hierzu geben. Allein die Portugiesen/ deren Lande Spanien zu beschützen/ so bequem und gelegen waren/ wurden durch Alliantzen/ Mariagen, und ansehnliche Ambassaden aufgehalten/ den in währender solcher Zeit/ der König von Franckreich/ die Holländer attaquirte/ und den König von Engelland Carl II. dahin vermochte/ daß er sich auch in diesen Krieg mit einliesse/ welcher denn Anfangs gar vorthelhaftig vor beyde lieff/ und allerdings nach Willen und Verlangen des Königs von Franckreich/ der die Republic der ververeinigten Niederlande über einen Hauffen zu werffen/ sich vorgenommen hatte/ ausgeschlagen seyn würde/ wenn nicht die Teutschen und Spanier sich darwider gesetzt hätten. Als dieser Streich fehl schlug/ und der König von Engelland zum Frieden sich geneigt erwiese; gab man zwar den Holländer das Abgenommene wieder zurück/ allein die Franche Comté, oder freye Graffschaft Burgund/ wurde im Gesicht der Schweitzer weggenommen/ und dadurch dieser streitbahren Nation von dem Könige in Franckreich/ gleichsam ein Zaum und Gebiß / darneben auch eine Mauer angelegt/ feine Lande vor den Ein- und Uberfällen der Teutschen zu verwahren. Man hat ferner den Grafen von Toekeli aufgehetzet / eine Empörung in Hungarn anzufangen/ und die Rebellen/ wurden von Franckreich mit Geld unterhalten: folgends gar der Türcke nach Teutschland/ und in die Provintzien des Venetianischen Staats/ hinein gezogen. Und zu der Zeit/ da die Feinde des Christlichen Nahmens/ die Kayserliche Lande entsetzlich verwüsteten und verheereten/ hat sich Franckreich von den besten Vestungen des Reichs Meister gemacht: und indem besagte Cron zu Straßburg/ Landau/ FortLouis, Breysach und Hünningen/ sich fest gesetzet/ so schmiedete dieselbe dadurch vor den Kayser und das gesammte Reich/ eine fast unzerbrechliche Ketten. Dieser Cron war jetzt noch übrig/ den Frieden in Engelland zu stöhren/ zu welchem Zweck sich dann/ auch durch Ausstreuung des Saamens der innerlichen Unruhen und Zwiestigkeit gelangte/ welche denen Engelländern daheim/ und bey ihnen selbsten schon genug zu thun gaben. Denn es war nicht schwer/ ein Feuer in einem solchen Land zu unterhalten/ allwo die Religions-Streitigkeiten/ und vermischete Regierungs-Form/ so viel Uhrsach und Anlaß zur
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/66>, abgerufen am 20.07.2024. |