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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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seyn möchte/ so kan nicht umhin/ Ew. Heiligkeit aufrichtig zu bekennen/ daß der Catholische König Carolus II. dessen Seele ich immer eine währende Freude und Wohlseyn wünsche / gegen den 1. Sept. A. 1700. mit einer/ denen Medicis gantz unbekannten Kranckheit überfallen worden. Weil nun weder seyn Leib - Artzt/ noch die andern Hoff - Medici, mit ihro obhabenden Sorgfalt/ der täglich anhaltenden und sich immer vermehrenden Schwachheit abzuhelffen gewust; so hat höchst belobter König / nicht ohne Uhrsache zu Ende benennten Monaths an seinen letzten Willen gedacht / und selbigen dergestalt eingerichtet/ daß in der ersten Clausul des unverfälschten ungeänderten Exemplars, der andere Sohn des Röm. Käysers/ zum Erben der Spanischen Monarchie eingesetzet/ und daferne dieser mit Tode abgienge/ der nechste Successor und Anverwandte aus dem Oesterreichischen Geblüte feyerlich substituiret worden. Das andere Testament hingegen/ so jetzt gemeldten gäntzlich zuwider/ haben/ der Cardinal Portocarero, der Hertzog von Medina Sidonia, der Graf Stephanus d' Harcourt, Frantzösischer Ambassadeur, der Hertzog vom Monalto und von Sesta, in Faveur des Duc d' Anjou, den 8 Octobris, auf dem grossen Saal unter sich geschmiedet/ und weil es nur eine erdichtete Sache ist/ bey welcher man/ weder die gesunde Vernunfft/ noch die Furcht GOttes sich regieren lassen: kan es ben Valor eines Testaments nimmermehr geniessen. Endlich/ ist König Carolus II. den 1. Novembris, den Weeg des Fleisches gangen/ wir aber oben beniemte und zusammen verbundene Personen / schickten alsobald von dem untergeschobenen falschen Testament/ die nöthigen Exempliria durch alle Spanische Reiche und Provintzen/ unter angefügter Bedrohung wider diejenigen/ so unsern Copien nicht Glauben zustellen möchten. Anbey/ thaten wir unserm Principal, Philippo, Duc d' Anjou, durch ein überschicktes Exemplar, sothanes Vorhaben zu wissen/ schickten ingleichen Ew. Heiligkeit/ Ihro Majestät dem Könige von Portugall/ und Herrn Ferdinando de Valder. Comendanten der Citadelle zu Mayland/ unterschiedliche Abschrifften / welcher letztgenannte/ die Seinige/ an den Käyserlichen Hof nach Wien übersendet/ in denen allen aber Philippus Duc de Anjou zum Universal - Erben erklähret wurde/ der auch sonder Zeit Verlust/ zu Madrid in der Königlichen Residenz gekommen/ und unter Solennen Zuruff des Volckes/ den Königlichen Nahmen und Würde empfangen. Dieses Verfahrens wegen/ ließ Ihro Käyserliche Majestät eine starcke Armee nach Italien marchiren/ und suchte damit zu verhindern/ daß kein frembder Printz/ sich selbiger unter das Römische Reich oder das Ertz - Haus gehörige Ländereyen/ mit unbefugter Gewalt anmassen möchte. Solchemnach bekenne ich vor Ew. Heiligkeit mit der feyerlichsten und einem Eyde gleichmässigen Betheurung/ daß die Spanische Monarchie an das Haus Oestereich gehöre/ wie solches aus dem unverfälscheten Testament Königs Caroli II. er-

seyn möchte/ so kan nicht umhin/ Ew. Heiligkeit aufrichtig zu bekennen/ daß der Catholische König Carolus II. dessen Seele ich immer eine währende Freude und Wohlseyn wünsche / gegen den 1. Sept. A. 1700. mit einer/ denen Medicis gantz unbekannten Kranckheit überfallen worden. Weil nun weder seyn Leib - Artzt/ noch die andern Hoff - Medici, mit ihro obhabenden Sorgfalt/ der täglich anhaltenden und sich immer vermehrenden Schwachheit abzuhelffen gewust; so hat höchst belobter König / nicht ohne Uhrsache zu Ende benennten Monaths an seinen letzten Willen gedacht / und selbigen dergestalt eingerichtet/ daß in der ersten Clausul des unverfälschten ungeänderten Exemplars, der andere Sohn des Röm. Käysers/ zum Erben der Spanischen Monarchie eingesetzet/ und daferne dieser mit Tode abgienge/ der nechste Successor und Anverwandte aus dem Oesterreichischen Geblüte feyerlich substituiret worden. Das andere Testament hingegen/ so jetzt gemeldten gäntzlich zuwider/ haben/ der Cardinal Portocarero, der Hertzog von Medina Sidonia, der Graf Stephanus d' Harcourt, Frantzösischer Ambassadeur, der Hertzog vom Monalto und von Sesta, in Faveur des Duc d' Anjou, den 8 Octobris, auf dem grossen Saal unter sich geschmiedet/ und weil es nur eine erdichtete Sache ist/ bey welcher man/ weder die gesunde Vernunfft/ noch die Furcht GOttes sich regieren lassen: kan es ben Valor eines Testaments nimmermehr geniessen. Endlich/ ist König Carolus II. den 1. Novembris, den Weeg des Fleisches gangen/ wir aber oben beniemte und zusammen verbundene Personen / schickten alsobald von dem untergeschobenen falschen Testament/ die nöthigen Exempliria durch alle Spanische Reiche und Provintzen/ unter angefügter Bedrohung wider diejenigen/ so unsern Copien nicht Glauben zustellen möchten. Anbey/ thaten wir unserm Principal, Philippo, Duc d' Anjou, durch ein überschicktes Exemplar, sothanes Vorhaben zu wissen/ schickten ingleichen Ew. Heiligkeit/ Ihro Majestät dem Könige von Portugall/ und Herrn Ferdinando de Valder. Comendanten der Citadelle zu Mayland/ unterschiedliche Abschrifften / welcher letztgenannte/ die Seinige/ an den Käyserlichen Hof nach Wien übersendet/ in denen allen aber Philippus Duc de Anjou zum Universal - Erben erklähret wurde/ der auch sonder Zeit Verlust/ zu Madrid in der Königlichen Residenz gekommen/ und unter Solennen Zuruff des Volckes/ den Königlichen Nahmen und Würde empfangen. Dieses Verfahrens wegen/ ließ Ihro Käyserliche Majestät eine starcke Armee nach Italien marchiren/ und suchte damit zu verhindern/ daß kein frembder Printz/ sich selbiger unter das Römische Reich oder das Ertz - Haus gehörige Ländereyen/ mit unbefugter Gewalt anmassen möchte. Solchemnach bekenne ich vor Ew. Heiligkeit mit der feyerlichsten und einem Eyde gleichmässigen Betheurung/ daß die Spanische Monarchie an das Haus Oestereich gehöre/ wie solches aus dem unverfälscheten Testament Königs Caroli II. er-

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[16/0058] seyn möchte/ so kan nicht umhin/ Ew. Heiligkeit aufrichtig zu bekennen/ daß der Catholische König Carolus II. dessen Seele ich immer eine währende Freude und Wohlseyn wünsche / gegen den 1. Sept. A. 1700. mit einer/ denen Medicis gantz unbekannten Kranckheit überfallen worden. Weil nun weder seyn Leib - Artzt/ noch die andern Hoff - Medici, mit ihro obhabenden Sorgfalt/ der täglich anhaltenden und sich immer vermehrenden Schwachheit abzuhelffen gewust; so hat höchst belobter König / nicht ohne Uhrsache zu Ende benennten Monaths an seinen letzten Willen gedacht / und selbigen dergestalt eingerichtet/ daß in der ersten Clausul des unverfälschten ungeänderten Exemplars, der andere Sohn des Röm. Käysers/ zum Erben der Spanischen Monarchie eingesetzet/ und daferne dieser mit Tode abgienge/ der nechste Successor und Anverwandte aus dem Oesterreichischen Geblüte feyerlich substituiret worden. Das andere Testament hingegen/ so jetzt gemeldten gäntzlich zuwider/ haben/ der Cardinal Portocarero, der Hertzog von Medina Sidonia, der Graf Stephanus d' Harcourt, Frantzösischer Ambassadeur, der Hertzog vom Monalto und von Sesta, in Faveur des Duc d' Anjou, den 8 Octobris, auf dem grossen Saal unter sich geschmiedet/ und weil es nur eine erdichtete Sache ist/ bey welcher man/ weder die gesunde Vernunfft/ noch die Furcht GOttes sich regieren lassen: kan es ben Valor eines Testaments nimmermehr geniessen. Endlich/ ist König Carolus II. den 1. Novembris, den Weeg des Fleisches gangen/ wir aber oben beniemte und zusammen verbundene Personen / schickten alsobald von dem untergeschobenen falschen Testament/ die nöthigen Exempliria durch alle Spanische Reiche und Provintzen/ unter angefügter Bedrohung wider diejenigen/ so unsern Copien nicht Glauben zustellen möchten. Anbey/ thaten wir unserm Principal, Philippo, Duc d' Anjou, durch ein überschicktes Exemplar, sothanes Vorhaben zu wissen/ schickten ingleichen Ew. Heiligkeit/ Ihro Majestät dem Könige von Portugall/ und Herrn Ferdinando de Valder. Comendanten der Citadelle zu Mayland/ unterschiedliche Abschrifften / welcher letztgenannte/ die Seinige/ an den Käyserlichen Hof nach Wien übersendet/ in denen allen aber Philippus Duc de Anjou zum Universal - Erben erklähret wurde/ der auch sonder Zeit Verlust/ zu Madrid in der Königlichen Residenz gekommen/ und unter Solennen Zuruff des Volckes/ den Königlichen Nahmen und Würde empfangen. Dieses Verfahrens wegen/ ließ Ihro Käyserliche Majestät eine starcke Armee nach Italien marchiren/ und suchte damit zu verhindern/ daß kein frembder Printz/ sich selbiger unter das Römische Reich oder das Ertz - Haus gehörige Ländereyen/ mit unbefugter Gewalt anmassen möchte. Solchemnach bekenne ich vor Ew. Heiligkeit mit der feyerlichsten und einem Eyde gleichmässigen Betheurung/ daß die Spanische Monarchie an das Haus Oestereich gehöre/ wie solches aus dem unverfälscheten Testament Königs Caroli II. er-

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/58>, abgerufen am 23.11.2024.