Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.[Abbildung]
Thes. III. Das Hoch-Fürstliche Haus Mecklenburg/ hat eben kein sonderlich Aufnehmen gehabt sondern vielmehr Abfall erlitten. Vorher ist Erwehnung geschehen/ welchergestalt die Obotriten/ Wenden/ durch so genannte Könige regieret worden/ deren Gewalt aber nicht vollkommen königlich war/ anbey ist auch gedacht worden/ daß diese Wenden kein anderes/ als ein Scytisches oder Celtisches Volck gewesen/ und daß sie gantz irrig mit denen Vandalern vermischet wurden/ nicht weniger hat man gewiesen/ daß es eine Fabel sey/ wann diese Obotrirten Wenden vor einen Uberrest von des Alexandri Magni Armee angegeben/ und zu ihrem Heer-Führer/ und nachmahligem Könige einer / Nahmens Anthyrius, gemachet wird/ ungeachtet sonst gelehrte Männer dieses alberne Mährgen sich haben belieben lassen welches keinen andern Grund hat/ als in dem Gehirn etlicher ungelehrten Münche/ die weiter nichts gelehrnt/ als mit Fabeln zu spielen. Weil aber diese Wenden denen Teutschen viel Uberlast anthaten/ und sonderlich die Christiliche Religion heftig verfolgeten/ worzu sie die abergläubische Heiligkeit brachte/ durch welche Possen die Religion denen Unglaubigen zu einen Spott gemachet ward; so beschlossen endlich die Teutschen Kayser und Reichs-Fürsten/ auf deren Ausrott- und Bezwingung bedacht zu seyn. Solchergestalt/ hinweg/ und richtete bey solcher Gelegenheit die Grafschaft Schwerin auf/ zwunge auch Pribislaum dahin/ daß Er sich des Königlichen Tituls begeben/ und mit dem Fürstlichen vorlieb nehmen muste Bereits vorhero hatte Kö- Vid. Lucae Fürsten-Sahl p. 3. c. 8. Crantz. Sax l. 6.
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Thes. III. Das Hoch-Fürstliche Haus Mecklenburg/ hat eben kein sonderlich Aufnehmen gehabt sondern vielmehr Abfall erlitten. Vorher ist Erwehnung geschehen/ welchergestalt die Obotriten/ Wenden/ durch so genannte Könige regieret worden/ deren Gewalt aber nicht vollkommen königlich war/ anbey ist auch gedacht worden/ daß diese Wenden kein anderes/ als ein Scytisches oder Celtisches Volck gewesen/ und daß sie gantz irrig mit denen Vandalern vermischet wurden/ nicht weniger hat man gewiesen/ daß es eine Fabel sey/ wann diese Obotrirten Wenden vor einen Uberrest von des Alexandri Magni Armee angegeben/ und zu ihrem Heer-Führer/ und nachmahligem Könige einer / Nahmens Anthyrius, gemachet wird/ ungeachtet sonst gelehrte Männer dieses alberne Mährgen sich haben belieben lassen welches keinen andern Grund hat/ als in dem Gehirn etlicher ungelehrten Münche/ die weiter nichts gelehrnt/ als mit Fabeln zu spielen. Weil aber diese Wenden denen Teutschen viel Uberlast anthaten/ und sonderlich die Christiliche Religion heftig verfolgeten/ worzu sie die abergläubische Heiligkeit brachte/ durch welche Possen die Religion denen Unglaubigen zu einen Spott gemachet ward; so beschlossen endlich die Teutschen Kayser und Reichs-Fürsten/ auf deren Ausrott- und Bezwingung bedacht zu seyn. Solchergestalt/ hinweg/ und richtete bey solcher Gelegenheit die Grafschaft Schwerin auf/ zwunge auch Pribislaum dahin/ daß Er sich des Königlichen Tituls begeben/ und mit dem Fürstlichen vorlieb nehmen muste Bereits vorhero hatte Kö- Vid. Lucae Fürsten-Sahl p. 3. c. 8. Crantz. Sax l. 6.
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Thes. III.
Das Hoch-Fürstliche Haus Mecklenburg/ hat eben kein sonderlich Aufnehmen gehabt sondern vielmehr Abfall erlitten.
Vorher ist Erwehnung geschehen/ welchergestalt die Obotriten/ Wenden/ durch so genannte Könige regieret worden/ deren Gewalt aber nicht vollkommen königlich war/ anbey ist auch gedacht worden/ daß diese Wenden kein anderes/ als ein Scytisches oder Celtisches Volck gewesen/ und daß sie gantz irrig mit denen Vandalern vermischet wurden/ nicht weniger hat man gewiesen/ daß es eine Fabel sey/ wann diese Obotrirten Wenden vor einen Uberrest von des Alexandri Magni Armee angegeben/ und zu ihrem Heer-Führer/ und nachmahligem Könige einer / Nahmens Anthyrius, gemachet wird/ ungeachtet sonst gelehrte Männer dieses alberne Mährgen sich haben belieben lassen welches keinen andern Grund hat/ als in dem Gehirn etlicher ungelehrten Münche/ die weiter nichts gelehrnt/ als mit Fabeln zu spielen. Weil aber diese Wenden denen Teutschen viel Uberlast anthaten/ und sonderlich die Christiliche Religion heftig verfolgeten/ worzu sie die abergläubische Heiligkeit brachte/ durch welche Possen die Religion denen Unglaubigen zu einen Spott gemachet ward; so beschlossen endlich die Teutschen Kayser und Reichs-Fürsten/ auf deren Ausrott- und Bezwingung bedacht zu seyn. Solchergestalt/ hinweg/ und richtete bey solcher Gelegenheit die Grafschaft Schwerin auf/ zwunge auch Pribislaum dahin/ daß Er sich des Königlichen Tituls begeben/ und mit dem Fürstlichen vorlieb nehmen muste Bereits vorhero hatte Kö-
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