Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Nun ists zwar an dem/ man ist in Teutschland oftmahls mit Sachen geheim/ die gar wohl communiciret werden könten: Und aus manchem Archive wäre keine dergleichen Nachricht zu erhalten / wenn gleich GOtt selber darum anhielte. Es sind auch einige Archive so bestellet / daß sie darvon nichts zu communiciren vermögen/ weswegen denn die Herrn Archivarii sich per force inexorable anstellen müssen. Dann und wann seind sie auch zu commode darzu/ als daß sie den Staub von den alten Briefschaften hinweg thun solten. Doch der Herr Hübner hätte weit besser gethan/ wenn er/ nach Anleitung des Rittershusii, seinen Tabellen nur die wahren Genealogischen Ankünfte einverleibet hätte/ von denen man nemlich mit Gewißheit reden kan / denn dieses würde weit besser und nützlicher gewesen seyn/ als daß er mit der verlegenen und niemanden sonderlich dienenden Wahre/ der Assyrischen / Römischen und Grichischen/ allermeistens fabelhaften Familien/ das Werck unnöhtig vergrössert hat; von diesen Tabellen seind nun drey Editiones zum Vorschein gerathen/ da zwar in der letztern gantze Schoocke Irrthümer verbessert worden/ nichts desto weniger seind deren fast auf allen Blättern annoch übrig. Wir wollen aber noch ein paar Autores anführen/ die eigentlich zu der Lateinischen Reusner. Classe gehören/ darvon der eine der Reusnerus ist/ der in seinem Stemmate Wittichindaeo, in fol. sich viele Mühe gegeben/ nicht nur das Haus Sachsen/ sondern auch noch andere vornehme Europäische Familien/ aus des Wittickindi Nachkommen herzuleiten. Doch da alles/ was von diesem Wittickindo vorgebracht wird/ auf gar grosser Ungewißheit beruhet/ so ist leichte der Schluß zu machen/ wie feste man sich auf dieses Stemma stützen könne. Es ist nach Anfang vorigen Seculi gedruckt worden. Der andere aber war der nunmehr seel. gelehrte Theologus, der Heineccius. Herr Rath Heineccius, in Halle/ der sich durch verschiedene andere Schriften bey der gelehrten Welt bekannt gemachet gehabt. Dieser gelehrte Mann/ hat in seiner Diatribe de domo Brandenburgica ex stirpe Caroli M. orta, zu zeigen sich bemühet/ daß nicht nur dieses großmächtige Haus/ sondern auch noch mehr andere Europäische Printzen von denen Nachkommen des Caroli Magni abstammeten. Den Fleiß dieses gelehrten Mannes/ muß man admiriren/ ob gleich eingewendet werden könte/ daß diese Ableitung/ eben so vielen Schwürigkeiten unterworffen/ als wie die vorige/ vornemlich da bekannt sey/ daß der Carolus M. keine von seinen Printzessinnen habe wollen vermählen lassen/ der Bruder aber/ solche gar ins Kloster gestossen: Mehr anderer Genealogisch- und Historischer Difficultäten Diephold. zu geschweigen. Diepholdi Genealogiae in 4to, seind zwar eben von keiner sonderlichen Wichtigkeit/ jedoch seind sie auch nicht zu verachten/ Speneri. Herr Hübner hat vieles aus solchen ausgeschrieban. Speneri Sylloge in 8tav.

Nun ists zwar an dem/ man ist in Teutschland oftmahls mit Sachen geheim/ die gar wohl communiciret werden könten: Und aus manchem Archive wäre keine dergleichen Nachricht zu erhalten / wenn gleich GOtt selber darum anhielte. Es sind auch einige Archive so bestellet / daß sie darvon nichts zu communiciren vermögen/ weswegen denn die Herrn Archivarii sich per force inexorable anstellen müssen. Dann und wann seind sie auch zu commode darzu/ als daß sie den Staub von den alten Briefschaften hinweg thun solten. Doch der Herr Hübner hätte weit besser gethan/ wenn er/ nach Anleitung des Rittershusii, seinen Tabellen nur die wahren Genealogischen Ankünfte einverleibet hätte/ von denen man nemlich mit Gewißheit reden kan / denn dieses würde weit besser und nützlicher gewesen seyn/ als daß er mit der verlegenen und niemanden sonderlich dienenden Wahre/ der Assyrischen / Römischen und Grichischen/ allermeistens fabelhaften Familien/ das Werck unnöhtig vergrössert hat; von diesen Tabellen seind nun drey Editiones zum Vorschein gerathen/ da zwar in der letztern gantze Schoocke Irrthümer verbessert worden/ nichts desto weniger seind deren fast auf allen Blättern annoch übrig. Wir wollen aber noch ein paar Autores anführen/ die eigentlich zu der Lateinischen Reusner. Classe gehören/ darvon der eine der Reusnerus ist/ der in seinem Stemmate Wittichindaeo, in fol. sich viele Mühe gegeben/ nicht nur das Haus Sachsen/ sondern auch noch andere vornehme Europäische Familien/ aus des Wittickindi Nachkommen herzuleiten. Doch da alles/ was von diesem Wittickindo vorgebracht wird/ auf gar grosser Ungewißheit beruhet/ so ist leichte der Schluß zu machen/ wie feste man sich auf dieses Stemma stützen könne. Es ist nach Anfang vorigen Seculi gedruckt worden. Der andere aber war der nunmehr seel. gelehrte Theologus, der Heineccius. Herr Rath Heineccius, in Halle/ der sich durch verschiedene andere Schriften bey der gelehrten Welt bekannt gemachet gehabt. Dieser gelehrte Mann/ hat in seiner Diatribe de domo Brandenburgica ex stirpe Caroli M. orta, zu zeigen sich bemühet/ daß nicht nur dieses großmächtige Haus/ sondern auch noch mehr andere Europäische Printzen von denen Nachkommen des Caroli Magni abstammeten. Den Fleiß dieses gelehrten Mannes/ muß man admiriren/ ob gleich eingewendet werden könte/ daß diese Ableitung/ eben so vielen Schwürigkeiten unterworffen/ als wie die vorige/ vornemlich da bekannt sey/ daß der Carolus M. keine von seinen Printzessinnen habe wollen vermählen lassen/ der Bruder aber/ solche gar ins Kloster gestossen: Mehr anderer Genealogisch- und Historischer Difficultäten Diephold. zu geschweigen. Diepholdi Genealogiae in 4to, seind zwar eben von keiner sonderlichen Wichtigkeit/ jedoch seind sie auch nicht zu verachten/ Speneri. Herr Hübner hat vieles aus solchen ausgeschrieban. Speneri Sylloge in 8tav.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div>
        <p><pb facs="#f0034"/>
Nun ists zwar an dem/ man                      ist in Teutschland oftmahls mit Sachen geheim/ die gar wohl communiciret werden                      könten: Und aus manchem Archive wäre keine dergleichen Nachricht zu erhalten /                      wenn gleich GOtt selber darum anhielte. Es sind auch einige Archive so bestellet                     / daß sie darvon nichts zu communiciren vermögen/ weswegen denn die Herrn                      Archivarii sich per force inexorable anstellen müssen. Dann und wann seind sie                      auch zu commode darzu/ als daß sie den Staub von den alten Briefschaften hinweg                      thun solten. Doch der Herr Hübner hätte weit besser gethan/ wenn er/ nach                      Anleitung des Rittershusii, seinen Tabellen nur die wahren Genealogischen                      Ankünfte einverleibet hätte/ von denen man nemlich mit Gewißheit reden kan /                      denn dieses würde weit besser und nützlicher gewesen seyn/ als daß er mit der                      verlegenen und niemanden sonderlich dienenden Wahre/ der Assyrischen /                      Römischen und Grichischen/ allermeistens fabelhaften Familien/ das Werck                      unnöhtig vergrössert hat; von diesen Tabellen seind nun drey Editiones zum                      Vorschein gerathen/ da zwar in der letztern gantze Schoocke Irrthümer                      verbessert worden/ nichts desto weniger seind deren fast auf allen Blättern                      annoch übrig. Wir wollen aber noch ein paar Autores anführen/ die eigentlich zu                      der Lateinischen <note place="left">Reusner.</note> Classe gehören/ darvon der                      eine der Reusnerus ist/ der in seinem Stemmate Wittichindaeo, in fol. sich                      viele Mühe gegeben/ nicht nur das Haus Sachsen/ sondern auch noch andere                      vornehme Europäische Familien/ aus des Wittickindi Nachkommen herzuleiten. Doch                      da alles/ was von diesem Wittickindo vorgebracht wird/ auf gar grosser                      Ungewißheit beruhet/ so ist leichte der Schluß zu machen/ wie feste man sich                      auf dieses Stemma stützen könne. Es ist nach Anfang vorigen Seculi gedruckt                      worden. Der andere aber war der nunmehr seel. gelehrte Theologus, der <note place="left">Heineccius.</note> Herr Rath Heineccius, in Halle/ der sich                      durch verschiedene andere Schriften bey der gelehrten Welt bekannt gemachet                      gehabt. Dieser gelehrte Mann/ hat in seiner Diatribe de domo Brandenburgica ex                      stirpe Caroli M. orta, zu zeigen sich bemühet/ daß nicht nur dieses                      großmächtige Haus/ sondern auch noch mehr andere Europäische Printzen von denen                      Nachkommen des Caroli Magni abstammeten. Den Fleiß dieses gelehrten Mannes/ muß                      man admiriren/ ob gleich eingewendet werden könte/ daß diese Ableitung/ eben                      so vielen Schwürigkeiten unterworffen/ als wie die vorige/ vornemlich da                      bekannt sey/ daß der Carolus M. keine von seinen Printzessinnen habe wollen                      vermählen lassen/ der Bruder aber/ solche gar ins Kloster gestossen: Mehr                      anderer Genealogisch- und Historischer Difficultäten <note place="left">Diephold.</note> zu geschweigen. Diepholdi Genealogiae in 4to, seind zwar                      eben von keiner sonderlichen Wichtigkeit/ jedoch seind sie auch nicht zu                      verachten/ <note place="left">Speneri.</note> Herr Hübner hat vieles aus                      solchen ausgeschrieban. Speneri Sylloge in 8tav.
</p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0034] Nun ists zwar an dem/ man ist in Teutschland oftmahls mit Sachen geheim/ die gar wohl communiciret werden könten: Und aus manchem Archive wäre keine dergleichen Nachricht zu erhalten / wenn gleich GOtt selber darum anhielte. Es sind auch einige Archive so bestellet / daß sie darvon nichts zu communiciren vermögen/ weswegen denn die Herrn Archivarii sich per force inexorable anstellen müssen. Dann und wann seind sie auch zu commode darzu/ als daß sie den Staub von den alten Briefschaften hinweg thun solten. Doch der Herr Hübner hätte weit besser gethan/ wenn er/ nach Anleitung des Rittershusii, seinen Tabellen nur die wahren Genealogischen Ankünfte einverleibet hätte/ von denen man nemlich mit Gewißheit reden kan / denn dieses würde weit besser und nützlicher gewesen seyn/ als daß er mit der verlegenen und niemanden sonderlich dienenden Wahre/ der Assyrischen / Römischen und Grichischen/ allermeistens fabelhaften Familien/ das Werck unnöhtig vergrössert hat; von diesen Tabellen seind nun drey Editiones zum Vorschein gerathen/ da zwar in der letztern gantze Schoocke Irrthümer verbessert worden/ nichts desto weniger seind deren fast auf allen Blättern annoch übrig. Wir wollen aber noch ein paar Autores anführen/ die eigentlich zu der Lateinischen Classe gehören/ darvon der eine der Reusnerus ist/ der in seinem Stemmate Wittichindaeo, in fol. sich viele Mühe gegeben/ nicht nur das Haus Sachsen/ sondern auch noch andere vornehme Europäische Familien/ aus des Wittickindi Nachkommen herzuleiten. Doch da alles/ was von diesem Wittickindo vorgebracht wird/ auf gar grosser Ungewißheit beruhet/ so ist leichte der Schluß zu machen/ wie feste man sich auf dieses Stemma stützen könne. Es ist nach Anfang vorigen Seculi gedruckt worden. Der andere aber war der nunmehr seel. gelehrte Theologus, der Herr Rath Heineccius, in Halle/ der sich durch verschiedene andere Schriften bey der gelehrten Welt bekannt gemachet gehabt. Dieser gelehrte Mann/ hat in seiner Diatribe de domo Brandenburgica ex stirpe Caroli M. orta, zu zeigen sich bemühet/ daß nicht nur dieses großmächtige Haus/ sondern auch noch mehr andere Europäische Printzen von denen Nachkommen des Caroli Magni abstammeten. Den Fleiß dieses gelehrten Mannes/ muß man admiriren/ ob gleich eingewendet werden könte/ daß diese Ableitung/ eben so vielen Schwürigkeiten unterworffen/ als wie die vorige/ vornemlich da bekannt sey/ daß der Carolus M. keine von seinen Printzessinnen habe wollen vermählen lassen/ der Bruder aber/ solche gar ins Kloster gestossen: Mehr anderer Genealogisch- und Historischer Difficultäten zu geschweigen. Diepholdi Genealogiae in 4to, seind zwar eben von keiner sonderlichen Wichtigkeit/ jedoch seind sie auch nicht zu verachten/ Herr Hübner hat vieles aus solchen ausgeschrieban. Speneri Sylloge in 8tav. Reusner. Heineccius. Diephold. Speneri.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/34
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/34>, abgerufen am 29.03.2024.