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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Worauf sein ältester Printz/ Adolphus ihm nachfolgete: und nachdem dieser / 1327. den Weg alles Fleisches gegangen/ erhielte dessen Bruder/ Rudolphus II. den Chur-Huth/ der solchen 1353. seinem jüngern Bruder/ Ruperto l. Hinterlassen/ welcher 1390. das Zeitliche mit dem ewigen verwechselte. Weil das Primogenitur Recht in dem Chur-Pfältzischen Hause eingeführet war/ so folgeten diese drey Herren Brüder einander in der Regierung nach/ denn ausser dem hätte Churfürst Adolphi Printz/ Rupertus II. zur Chur gelangen müssen/ der aber solchergestalt selbige erst 1390. überkam.

Wie viel der unvergleichliche/ ob schon unglückliche Churfürst/ Friderich V. denen Geschichten/ von ihm zu Reden anlaß gegeben/ ist zur Gnüge bekannt. Dieser Herr war seines Hohen Geistes wegen/ eines weit bessern Schicksaales werth/ als er in der That empfunden: wiewohl hierbey nicht eben das unzeitige Schicksaal/ sondern vielmehr die Eyfersucht anderer Puisancen zu consideriren. Von was Klugheit der Churfürst Carl Ludwig, des besagten unglücklichen Churfürst Friderichs sein Herr Sohn/ gewesen/ ist sattsam bekannt/ dergestalt/ daß dieser Herr/ seines ungemeinen Verstandes wegen/ nur der Teutsche Salomon genennet ward. Seine Liebes-Händel mit der Degenfeldin sind so wenig hinlänglich seinen grossen Ruhm und Klugheit einigen Nebel zuzuziehen/ als lange noch nicht erwiesen ist/ daß dergleichen Dinge den Glantz eines grossen Printzen zu verfinstern vermögen/ welches weiter zu Untersuchen/ und auszuführen hierher nicht gehöret.

Sein Printz und Nachfolger/ Carolus, war ein Herr denn ebenfalls seines hohen Verstandes halber gantz Europa bewunderte/ der aber zugleich das Unglück sehen muste/ daß mit ihm der uhralte und derühmte Pfältzische Chur-Stamm verdorrete.

Ausserdem hat das Chur-Pfältzische Hauß durch Heyrathen sich überaus betrachtbar gemachet. Denn von den alten Zeiten nicht zu gedencken/ so ist das jetzige Chur-Hauß/ durch seine Pritzeßinnen mit den grösten Reichen Europens Befreundet worden/ angesehen in der nun ausgestorbenen Chur-Linie des Churfürst Caroli, Printzeßin Schwester/ Charlotte Elisabeth an den Hertzog von Orleans vermählet worden wiewohl diese Heyrath der guten Pfaltz nichts/ als unendliche Trübsaalen / Blutvergiessen/ und verwüstungen zugezogen hat. Churfürst Philipp Withelm, als Grundleger der jetzigen Chur-Linie hat seine älteste Printzeßin/ Eleonoram Magdalenam Theresiam, gebohren 1655. in des Kaysers Leopoldi sein Ehebet steigen gesehen. Die Vierte Printzeßin Maria Sophia liesse der vorige König in Portugall / Petrus sich Beylegen/ die aber 1699 diese Welt wieder gesegnete. Die Fünffte Maria Anna, ward an den letztern König in Spanien/ Oestereichischen Astes / Carl II. vermählet/ die sich jetzo im Wittwen-Stande befindet. Die Sechste / Dorothea Sophia, erkiesete der Hertzog zu Parma Odoardus III. zu seiner

Worauf sein ältester Printz/ Adolphus ihm nachfolgete: und nachdem dieser / 1327. den Weg alles Fleisches gegangen/ erhielte dessen Bruder/ Rudolphus II. den Chur-Huth/ der solchen 1353. seinem jüngern Bruder/ Ruperto l. Hinterlassen/ welcher 1390. das Zeitliche mit dem ewigen verwechselte. Weil das Primogenitur Recht in dem Chur-Pfältzischen Hause eingeführet war/ so folgeten diese drey Herren Brüder einander in der Regierung nach/ denn ausser dem hätte Churfürst Adolphi Printz/ Rupertus II. zur Chur gelangen müssen/ der aber solchergestalt selbige erst 1390. überkam.

Wie viel der unvergleichliche/ ob schon unglückliche Churfürst/ Friderich V. denen Geschichten/ von ihm zu Reden anlaß gegeben/ ist zur Gnüge bekannt. Dieser Herr war seines Hohen Geistes wegen/ eines weit bessern Schicksaales werth/ als er in der That empfunden: wiewohl hierbey nicht eben das unzeitige Schicksaal/ sondern vielmehr die Eyfersucht anderer Puisancen zu consideriren. Von was Klugheit der Churfürst Carl Ludwig, des besagten unglücklichen Churfürst Friderichs sein Herr Sohn/ gewesen/ ist sattsam bekannt/ dergestalt/ daß dieser Herr/ seines ungemeinen Verstandes wegen/ nur der Teutsche Salomon genennet ward. Seine Liebes-Händel mit der Degenfeldin sind so wenig hinlänglich seinen grossen Ruhm und Klugheit einigen Nebel zuzuziehen/ als lange noch nicht erwiesen ist/ daß dergleichen Dinge den Glantz eines grossen Printzen zu verfinstern vermögen/ welches weiter zu Untersuchen/ und auszuführen hierher nicht gehöret.

Sein Printz und Nachfolger/ Carolus, war ein Herr denn ebenfalls seines hohen Verstandes halber gantz Europa bewunderte/ der aber zugleich das Unglück sehen muste/ daß mit ihm der uhralte und derühmte Pfältzische Chur-Stamm verdorrete.

Ausserdem hat das Chur-Pfältzische Hauß durch Heyrathen sich überaus betrachtbar gemachet. Denn von den alten Zeiten nicht zu gedencken/ so ist das jetzige Chur-Hauß/ durch seine Pritzeßinnen mit den grösten Reichen Europens Befreundet worden/ angesehen in der nun ausgestorbenen Chur-Linie des Churfürst Caroli, Printzeßin Schwester/ Charlotte Elisabeth an den Hertzog von Orleans vermählet worden wiewohl diese Heyrath der guten Pfaltz nichts/ als unendliche Trübsaalen / Blutvergiessen/ und verwüstungen zugezogen hat. Churfürst Philipp Withelm, als Grundleger der jetzigen Chur-Linie hat seine älteste Printzeßin/ Eleonoram Magdalenam Theresiam, gebohren 1655. in des Kaysers Leopoldi sein Ehebet steigen gesehen. Die Vierte Printzeßin Maria Sophia liesse der vorige König in Portugall / Petrus sich Beylegen/ die aber 1699 diese Welt wieder gesegnete. Die Fünffte Maria Anna, ward an den letztern König in Spanien/ Oestereichischen Astes / Carl II. vermählet/ die sich jetzo im Wittwen-Stande befindet. Die Sechste / Dorothea Sophia, erkiesete der Hertzog zu Parma Odoardus III. zu seiner

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Worauf sein ältester Printz/ Adolphus ihm nachfolgete: und nachdem dieser /                      1327. den Weg alles Fleisches gegangen/ erhielte dessen Bruder/ Rudolphus II.                      den Chur-Huth/ der solchen 1353. seinem jüngern Bruder/ Ruperto l.                      Hinterlassen/ welcher 1390. das Zeitliche mit dem ewigen verwechselte. Weil das                      Primogenitur Recht in dem Chur-Pfältzischen Hause eingeführet war/ so folgeten                      diese drey Herren Brüder einander in der Regierung nach/ denn ausser dem hätte                      Churfürst Adolphi Printz/ Rupertus II. zur Chur gelangen müssen/ der aber                      solchergestalt selbige erst 1390. überkam.</p>
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[268/0311] Worauf sein ältester Printz/ Adolphus ihm nachfolgete: und nachdem dieser / 1327. den Weg alles Fleisches gegangen/ erhielte dessen Bruder/ Rudolphus II. den Chur-Huth/ der solchen 1353. seinem jüngern Bruder/ Ruperto l. Hinterlassen/ welcher 1390. das Zeitliche mit dem ewigen verwechselte. Weil das Primogenitur Recht in dem Chur-Pfältzischen Hause eingeführet war/ so folgeten diese drey Herren Brüder einander in der Regierung nach/ denn ausser dem hätte Churfürst Adolphi Printz/ Rupertus II. zur Chur gelangen müssen/ der aber solchergestalt selbige erst 1390. überkam. Wie viel der unvergleichliche/ ob schon unglückliche Churfürst/ Friderich V. denen Geschichten/ von ihm zu Reden anlaß gegeben/ ist zur Gnüge bekannt. Dieser Herr war seines Hohen Geistes wegen/ eines weit bessern Schicksaales werth/ als er in der That empfunden: wiewohl hierbey nicht eben das unzeitige Schicksaal/ sondern vielmehr die Eyfersucht anderer Puisancen zu consideriren. Von was Klugheit der Churfürst Carl Ludwig, des besagten unglücklichen Churfürst Friderichs sein Herr Sohn/ gewesen/ ist sattsam bekannt/ dergestalt/ daß dieser Herr/ seines ungemeinen Verstandes wegen/ nur der Teutsche Salomon genennet ward. Seine Liebes-Händel mit der Degenfeldin sind so wenig hinlänglich seinen grossen Ruhm und Klugheit einigen Nebel zuzuziehen/ als lange noch nicht erwiesen ist/ daß dergleichen Dinge den Glantz eines grossen Printzen zu verfinstern vermögen/ welches weiter zu Untersuchen/ und auszuführen hierher nicht gehöret. Sein Printz und Nachfolger/ Carolus, war ein Herr denn ebenfalls seines hohen Verstandes halber gantz Europa bewunderte/ der aber zugleich das Unglück sehen muste/ daß mit ihm der uhralte und derühmte Pfältzische Chur-Stamm verdorrete. Ausserdem hat das Chur-Pfältzische Hauß durch Heyrathen sich überaus betrachtbar gemachet. Denn von den alten Zeiten nicht zu gedencken/ so ist das jetzige Chur-Hauß/ durch seine Pritzeßinnen mit den grösten Reichen Europens Befreundet worden/ angesehen in der nun ausgestorbenen Chur-Linie des Churfürst Caroli, Printzeßin Schwester/ Charlotte Elisabeth an den Hertzog von Orleans vermählet worden wiewohl diese Heyrath der guten Pfaltz nichts/ als unendliche Trübsaalen / Blutvergiessen/ und verwüstungen zugezogen hat. Churfürst Philipp Withelm, als Grundleger der jetzigen Chur-Linie hat seine älteste Printzeßin/ Eleonoram Magdalenam Theresiam, gebohren 1655. in des Kaysers Leopoldi sein Ehebet steigen gesehen. Die Vierte Printzeßin Maria Sophia liesse der vorige König in Portugall / Petrus sich Beylegen/ die aber 1699 diese Welt wieder gesegnete. Die Fünffte Maria Anna, ward an den letztern König in Spanien/ Oestereichischen Astes / Carl II. vermählet/ die sich jetzo im Wittwen-Stande befindet. Die Sechste / Dorothea Sophia, erkiesete der Hertzog zu Parma Odoardus III. zu seiner

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/311>, abgerufen am 22.11.2024.