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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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vor ein Jurament ablegen lassen/ daß sie niemand/ als seinem Befehl gehorsamen/ noch gegen den Kayser und das Reich was unternehmen solten/ in einige seiner Plätze. Damit nun Teutschland über dieses Unternehmen keinen Argwohn fassen möchte/ ließ er der Reichs-Versammlung davon Nachricht geben/ und that auch dem Kayser davon Eröfnung.

Das Haus Oestereich hat von eben dem/ was er begangen/ unterschiedliche Exempel gegeben. Er ließ unter Anführung des Hertzogs von Parma Völcker aus den Spanischen Niederlanden/ oder dem Burgundischen Craise/ in das Churfürstenthum Cöln rücken/ Gebhard von Truchses zu verjagen/ und zur Zeit des Pfältzischen Krieges ließ Kayser Ferdinand der II. eben diese Völcker in das Reich kommen. Wann nun unter denen Trouppen, welche mein Bruder in seine Plätze nahm/ sich Frantzosen/ die keine Unterthanen des Reichs sind/ befunden waren/ denn unter denen/ welchen Gonsalvus de Cordua, anno 1662. in die Pfaltz führete/ nicht auch Spanier und Italiäner/ welche in dem Reiche eben so frembde sind/ als jene? Bestand auch nicht die Armee des Printzen von Parma aus eben diesen Nationen? Diese Beyde Armeen kamen/ als Feinde/ in das Reich/ und die Völcker / so mein Bruder an sich zohe/ solten nur einige Plätze besetzen. Die Vorsicht / so mein Bruder/ als ein Printz/ der seinen Ländern wil gerahten wissen / gebraucht/ ward ihm an dem Wienerischen Hofe zu einen Verbrechen gemacht. Der Kayser/ ohne zu erwegen/ daß nach dem Reichs-Constitutionen/ nach den Westphälischen Frieden/ und nach dem 28. Articul, seine eigene Wahl-Capitulation, der Reichs-Hof-Raht kein Judex compotens eines Churfürsten von Cöln sey/ übergab ihn dennoch/ aus Ursachen/ so niemand in Teutschland unwissend/ dem unverschämten Verfahren dieses Tribunals, welches dem Hause Oestereich alleine zugethan.

Der Churfürst von Cöln protestirte gegen dieses Vornehmen/ und appellirte den 19. Mertz/ anno 1702. an die Reichs-Versammlung/ er ließ selbst an Ihro Kayserliche Majest. ein so nachdrückliches als ehrerbietiges Schreiben deswegen abgehen; Der Kayser aber/ ungeacht aller erwiesenen Ursachen/ an Statt dem Reichs-Hof-Rahte Einhalt zu thun/ ließ denselben vielmehr mit aller Hitze fortfahren. Ja ohne auf den Vorzug des Bayerischen Hauses/ welchen es von so langen Zeiten in Teutschland genossen/ ein Absehen zuhaben/ ließ er sich so weit einnehmen/ daß er auch den Churfürsten von Cöln in die Reichs-Acht erklärete/ wann er nicht in einer gar kurtzen Zeit/ wegen einiger übel gegründeten nnd ungerechten Beschuldigungen Satisfaction gäbe. Eine längere Ausführung meines Brudern Sache/ würde unnöhtig seyn/ weil er sie in dem angeführten Briefe schon zur Gnüge erwiesen.

An Statt/ daß der Kayser ihm darüber/ was schon vorgangen/ hätte Gerechtigkeit sollen wiederfahren lassen/ ließ er vielmehr die Sententz des Reichs-

vor ein Jurament ablegen lassen/ daß sie niemand/ als seinem Befehl gehorsamen/ noch gegen den Kayser und das Reich was unternehmen solten/ in einige seiner Plätze. Damit nun Teutschland über dieses Unternehmen keinen Argwohn fassen möchte/ ließ er der Reichs-Versammlung davon Nachricht geben/ und that auch dem Kayser davon Eröfnung.

Das Haus Oestereich hat von eben dem/ was er begangen/ unterschiedliche Exempel gegeben. Er ließ unter Anführung des Hertzogs von Parma Völcker aus den Spanischen Niederlanden/ oder dem Burgundischen Craise/ in das Churfürstenthum Cöln rücken/ Gebhard von Truchses zu verjagen/ und zur Zeit des Pfältzischen Krieges ließ Kayser Ferdinand der II. eben diese Völcker in das Reich kommen. Wann nun unter denen Trouppen, welche mein Bruder in seine Plätze nahm/ sich Frantzosen/ die keine Unterthanen des Reichs sind/ befunden waren/ denn unter denen/ welchen Gonsalvus de Cordua, anno 1662. in die Pfaltz führete/ nicht auch Spanier und Italiäner/ welche in dem Reiche eben so frembde sind/ als jene? Bestand auch nicht die Armeè des Printzen von Parma aus eben diesen Nationen? Diese Beyde Armeèn kamen/ als Feinde/ in das Reich/ und die Völcker / so mein Bruder an sich zohe/ solten nur einige Plätze besetzen. Die Vorsicht / so mein Bruder/ als ein Printz/ der seinen Ländern wil gerahten wissen / gebraucht/ ward ihm an dem Wienerischen Hofe zu einen Verbrechen gemacht. Der Kayser/ ohne zu erwegen/ daß nach dem Reichs-Constitutionen/ nach den Westphälischen Frieden/ und nach dem 28. Articul, seine eigene Wahl-Capitulation, der Reichs-Hof-Raht kein Judex compotens eines Churfürsten von Cöln sey/ übergab ihn dennoch/ aus Ursachen/ so niemand in Teutschland unwissend/ dem unverschämten Verfahren dieses Tribunals, welches dem Hause Oestereich alleine zugethan.

Der Churfürst von Cöln protestirte gegen dieses Vornehmen/ und appellirte den 19. Mertz/ anno 1702. an die Reichs-Versammlung/ er ließ selbst an Ihro Kayserliche Majest. ein so nachdrückliches als ehrerbietiges Schreiben deswegen abgehen; Der Kayser aber/ ungeacht aller erwiesenen Ursachen/ an Statt dem Reichs-Hof-Rahte Einhalt zu thun/ ließ denselben vielmehr mit aller Hitze fortfahren. Ja ohne auf den Vorzug des Bayerischen Hauses/ welchen es von so langen Zeiten in Teutschland genossen/ ein Absehen zuhaben/ ließ er sich so weit einnehmen/ daß er auch den Churfürsten von Cöln in die Reichs-Acht erklärete/ wann er nicht in einer gar kurtzen Zeit/ wegen einiger übel gegründeten nnd ungerechten Beschuldigungen Satisfaction gäbe. Eine längere Ausführung meines Brudern Sache/ würde unnöhtig seyn/ weil er sie in dem angeführten Briefe schon zur Gnüge erwiesen.

An Statt/ daß der Kayser ihm darüber/ was schon vorgangen/ hätte Gerechtigkeit sollen wiederfahren lassen/ ließ er vielmehr die Sententz des Reichs-

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[231/0274] vor ein Jurament ablegen lassen/ daß sie niemand/ als seinem Befehl gehorsamen/ noch gegen den Kayser und das Reich was unternehmen solten/ in einige seiner Plätze. Damit nun Teutschland über dieses Unternehmen keinen Argwohn fassen möchte/ ließ er der Reichs-Versammlung davon Nachricht geben/ und that auch dem Kayser davon Eröfnung. Das Haus Oestereich hat von eben dem/ was er begangen/ unterschiedliche Exempel gegeben. Er ließ unter Anführung des Hertzogs von Parma Völcker aus den Spanischen Niederlanden/ oder dem Burgundischen Craise/ in das Churfürstenthum Cöln rücken/ Gebhard von Truchses zu verjagen/ und zur Zeit des Pfältzischen Krieges ließ Kayser Ferdinand der II. eben diese Völcker in das Reich kommen. Wann nun unter denen Trouppen, welche mein Bruder in seine Plätze nahm/ sich Frantzosen/ die keine Unterthanen des Reichs sind/ befunden waren/ denn unter denen/ welchen Gonsalvus de Cordua, anno 1662. in die Pfaltz führete/ nicht auch Spanier und Italiäner/ welche in dem Reiche eben so frembde sind/ als jene? Bestand auch nicht die Armeè des Printzen von Parma aus eben diesen Nationen? Diese Beyde Armeèn kamen/ als Feinde/ in das Reich/ und die Völcker / so mein Bruder an sich zohe/ solten nur einige Plätze besetzen. Die Vorsicht / so mein Bruder/ als ein Printz/ der seinen Ländern wil gerahten wissen / gebraucht/ ward ihm an dem Wienerischen Hofe zu einen Verbrechen gemacht. Der Kayser/ ohne zu erwegen/ daß nach dem Reichs-Constitutionen/ nach den Westphälischen Frieden/ und nach dem 28. Articul, seine eigene Wahl-Capitulation, der Reichs-Hof-Raht kein Judex compotens eines Churfürsten von Cöln sey/ übergab ihn dennoch/ aus Ursachen/ so niemand in Teutschland unwissend/ dem unverschämten Verfahren dieses Tribunals, welches dem Hause Oestereich alleine zugethan. Der Churfürst von Cöln protestirte gegen dieses Vornehmen/ und appellirte den 19. Mertz/ anno 1702. an die Reichs-Versammlung/ er ließ selbst an Ihro Kayserliche Majest. ein so nachdrückliches als ehrerbietiges Schreiben deswegen abgehen; Der Kayser aber/ ungeacht aller erwiesenen Ursachen/ an Statt dem Reichs-Hof-Rahte Einhalt zu thun/ ließ denselben vielmehr mit aller Hitze fortfahren. Ja ohne auf den Vorzug des Bayerischen Hauses/ welchen es von so langen Zeiten in Teutschland genossen/ ein Absehen zuhaben/ ließ er sich so weit einnehmen/ daß er auch den Churfürsten von Cöln in die Reichs-Acht erklärete/ wann er nicht in einer gar kurtzen Zeit/ wegen einiger übel gegründeten nnd ungerechten Beschuldigungen Satisfaction gäbe. Eine längere Ausführung meines Brudern Sache/ würde unnöhtig seyn/ weil er sie in dem angeführten Briefe schon zur Gnüge erwiesen. An Statt/ daß der Kayser ihm darüber/ was schon vorgangen/ hätte Gerechtigkeit sollen wiederfahren lassen/ ließ er vielmehr die Sententz des Reichs-

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/274>, abgerufen am 27.11.2024.