Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Macht/ auch daß der Feind die Stadt gäntzlich bloquirt/ Ihr Churfürstlichen Durchlaucht an den Raht abgegangene Schreiben intercipirt/ und die Stadt gäntzlich in die Aschen zu legen betrohlich vernehmen lassen/ endlichen gedrungen worden/ zu parlamentirn/ und ist darauf/ ernannter General Tylli in der Person vor dem Grimmischen Thor in des Todtengräbers Behausung erschienen/ daselbsten mit der Stadt hierzu Deputirten ungefehr dergestalt accordirt/ daß die Obrigkeit/ neben den Bürgern zuförderst bey ihrer Religion, und dann in Ihro Churfürstl. Durchlauchtigkeit devotion, und sonsten ihren habenden Freyheiten verbleiben/ und eine geringe Guarnison einnehmen sollen. Darauf dann Dienstags/ den 6. Septembris, vor Mittig üm 8. Uhr die in der Stadt gelegene 5. Fahnen defension Volck aus- und entgegen die Kayserlichen/ als 500. zu Fuß/ und 100. zu Roß/ unter Commando des Wranglerschen Regiments Obristen Lieutenant Caspar Schnetter/ eingezogen. Es ist auch noch denselben Tag/ wegen der Vestung Pleissenburg tractiret/ und dieselbe folgendes Tages den 7. Septembris, auf gewisse conditiones den Tyllischen auch überlassen/ und ein Capitain, Namens Beygott darein geleget worden/ Wie höchst-schmertzlich nun solches alles auf höchst-gemeldter/ Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit (als einem der getreuen und um Ihr Kayserliche Majestät so wohl verdienten Churfürsten) vorgekommen/ das ist leichtlich zu erachten/ und seynd sie also gedrungen worden/ sich ihres bedrängten Landes- und getreuer Unterthanen mit Eifer anzunehmen/ solchem Gewalt zu begegnen/ und die ihrigen zu beschützen/ wie sie dann darauf Sonntags den 4. Septembris, im Nahmen der Heil. Dreyfaltigkeit/ mit ihrem geworbenen Volcke zu Roß und Fuß von Torgau aufgebrochen/ ihren March nacher Düben/ 4 Meil Weeges von Torgau gelegen/ genommen/ in Willens/ ihre belagerte Stadt Leipzig zu entsetzen / weilen sie aber folgenden Tages Abends den 5. desselben/ von den vorhabenden tractaten/ wegen der Ubergebung/ und den 6. hernach/ daß es allbereit würcklichen beschehen/ mit Schmertzen erfahren/ und dabey vernehmen müssen / daß der Tylli seine gantze/ so wohl die Fürstenbergische Armee (welche sich beede/ wie oben gedacht/ über 40000. Mann erstrecket) beysammen/ und Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit entgegen ziehe/ haben sie sich dieser grossen Macht zu begegnen/ und derselben Wiederstand zu thun/ nohtdringlich mit der Königlichen Majestät in Schweden conjungiren müssen/ und seynd also gemeldtes Tages/ den 7 Septembris, bey früher Tags-zeit zu Krippma aufgebrochen/ Ihr Königliche Majestät Armee, so bey 26000. Mann starck gewesen/ haben den Vorzug gehabt/ und sich gegen der Lincken Ihre Churfürstl. Durchlauchtigkeit aber mit ihrer Armee von 18000. Mann/ im Nachzuge auf der rechten Seiten gehalten: Als sie nun bey anderthalb Meilen von Leipzig kommen/ hat der Tylli beede anziehende Armeen gleichsam verweglagert/ mit obangeregter seiner gantzen macht zwischen Ho- Macht/ auch daß der Feind die Stadt gäntzlich bloquirt/ Ihr Churfürstlichen Durchlaucht an den Raht abgegangene Schreiben intercipirt/ und die Stadt gäntzlich in die Aschen zu legen betrohlich vernehmen lassen/ endlichen gedrungen worden/ zu parlamentirn/ und ist darauf/ ernannter General Tylli in der Person vor dem Grimmischen Thor in des Todtengräbers Behausung erschienen/ daselbsten mit der Stadt hierzu Deputirten ungefehr dergestalt accordirt/ daß die Obrigkeit/ neben den Bürgern zuförderst bey ihrer Religion, und dann in Ihro Churfürstl. Durchlauchtigkeit devotion, und sonsten ihren habenden Freyheiten verbleiben/ und eine geringe Guarnison einnehmen sollen. Darauf dann Dienstags/ den 6. Septembris, vor Mittig üm 8. Uhr die in der Stadt gelegene 5. Fahnen defension Volck aus- und entgegen die Kayserlichen/ als 500. zu Fuß/ und 100. zu Roß/ unter Commando des Wranglerschen Regiments Obristen Lieutenant Caspar Schnetter/ eingezogen. Es ist auch noch denselben Tag/ wegen der Vestung Pleissenburg tractiret/ und dieselbe folgendes Tages den 7. Septembris, auf gewisse conditiones den Tyllischen auch überlassen/ und ein Capitain, Namens Beygott darein geleget worden/ Wie höchst-schmertzlich nun solches alles auf höchst-gemeldter/ Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit (als einem der getreuen und um Ihr Kayserliche Majestät so wohl verdienten Churfürsten) vorgekommen/ das ist leichtlich zu erachten/ und seynd sie also gedrungen worden/ sich ihres bedrängten Landes- und getreuer Unterthanen mit Eifer anzunehmen/ solchem Gewalt zu begegnen/ und die ihrigen zu beschützen/ wie sie dann darauf Sonntags den 4. Septembris, im Nahmen der Heil. Dreyfaltigkeit/ mit ihrem geworbenen Volcke zu Roß und Fuß von Torgau aufgebrochen/ ihren March nacher Düben/ 4 Meil Weeges von Torgau gelegen/ genommen/ in Willens/ ihre belagerte Stadt Leipzig zu entsetzen / weilen sie aber folgenden Tages Abends den 5. desselben/ von den vorhabenden tractaten/ wegen der Ubergebung/ und den 6. hernach/ daß es allbereit würcklichen beschehen/ mit Schmertzen erfahren/ und dabey vernehmen müssen / daß der Tylli seine gantze/ so wohl die Fürstenbergische Armeè (welche sich beede/ wie oben gedacht/ über 40000. Mann erstrecket) beysammen/ und Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit entgegen ziehe/ haben sie sich dieser grossen Macht zu begegnen/ und derselben Wiederstand zu thun/ nohtdringlich mit der Königlichen Majestät in Schweden conjungiren müssen/ und seynd also gemeldtes Tages/ den 7 Septembris, bey früher Tags-zeit zu Krippma aufgebrochen/ Ihr Königliche Majestät Armeè, so bey 26000. Mann starck gewesen/ haben den Vorzug gehabt/ und sich gegen der Lincken Ihre Churfürstl. Durchlauchtigkeit aber mit ihrer Armeè von 18000. Mann/ im Nachzuge auf der rechten Seiten gehalten: Als sie nun bey anderthalb Meilen von Leipzig kommen/ hat der Tylli beede anziehende Armèen gleichsam verweglagert/ mit obangeregter seiner gantzen macht zwischen Ho- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0226" n="183"/> Macht/ auch daß der Feind die Stadt gäntzlich bloquirt/ Ihr Churfürstlichen Durchlaucht an den Raht abgegangene Schreiben intercipirt/ und die Stadt gäntzlich in die Aschen zu legen betrohlich vernehmen lassen/ endlichen gedrungen worden/ zu parlamentirn/ und ist darauf/ ernannter General Tylli in der Person vor dem Grimmischen Thor in des Todtengräbers Behausung erschienen/ daselbsten mit der Stadt hierzu Deputirten ungefehr dergestalt accordirt/ daß die Obrigkeit/ neben den Bürgern zuförderst bey ihrer Religion, und dann in Ihro Churfürstl. Durchlauchtigkeit devotion, und sonsten ihren habenden Freyheiten verbleiben/ und eine geringe Guarnison einnehmen sollen. Darauf dann Dienstags/ den 6. Septembris, vor Mittig üm 8. Uhr die in der Stadt gelegene 5. Fahnen defension Volck aus- und entgegen die Kayserlichen/ als 500. zu Fuß/ und 100. zu Roß/ unter Commando des Wranglerschen Regiments Obristen Lieutenant Caspar Schnetter/ eingezogen. Es ist auch noch denselben Tag/ wegen der Vestung Pleissenburg tractiret/ und dieselbe folgendes Tages den 7. Septembris, auf gewisse conditiones den Tyllischen auch überlassen/ und ein Capitain, Namens Beygott darein geleget worden/ Wie höchst-schmertzlich nun solches alles auf höchst-gemeldter/ Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit (als einem der getreuen und um Ihr Kayserliche Majestät so wohl verdienten Churfürsten) vorgekommen/ das ist leichtlich zu erachten/ und seynd sie also gedrungen worden/ sich ihres bedrängten Landes- und getreuer Unterthanen mit Eifer anzunehmen/ solchem Gewalt zu begegnen/ und die ihrigen zu beschützen/ wie sie dann darauf Sonntags den 4. Septembris, im Nahmen der Heil. Dreyfaltigkeit/ mit ihrem geworbenen Volcke zu Roß und Fuß von Torgau aufgebrochen/ ihren March nacher Düben/ 4 Meil Weeges von Torgau gelegen/ genommen/ in Willens/ ihre belagerte Stadt Leipzig zu entsetzen / weilen sie aber folgenden Tages Abends den 5. desselben/ von den vorhabenden tractaten/ wegen der Ubergebung/ und den 6. hernach/ daß es allbereit würcklichen beschehen/ mit Schmertzen erfahren/ und dabey vernehmen müssen / daß der Tylli seine gantze/ so wohl die Fürstenbergische Armeè (welche sich beede/ wie oben gedacht/ über 40000. Mann erstrecket) beysammen/ und Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit entgegen ziehe/ haben sie sich dieser grossen Macht zu begegnen/ und derselben Wiederstand zu thun/ nohtdringlich mit der Königlichen Majestät in Schweden conjungiren müssen/ und seynd also gemeldtes Tages/ den 7 Septembris, bey früher Tags-zeit zu Krippma aufgebrochen/ Ihr Königliche Majestät Armeè, so bey 26000. Mann starck gewesen/ haben den Vorzug gehabt/ und sich gegen der Lincken Ihre Churfürstl. Durchlauchtigkeit aber mit ihrer Armeè von 18000. Mann/ im Nachzuge auf der rechten Seiten gehalten: Als sie nun bey anderthalb Meilen von Leipzig kommen/ hat der Tylli beede anziehende Armèen gleichsam verweglagert/ mit obangeregter seiner gantzen macht zwischen Ho- </p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0226]
Macht/ auch daß der Feind die Stadt gäntzlich bloquirt/ Ihr Churfürstlichen Durchlaucht an den Raht abgegangene Schreiben intercipirt/ und die Stadt gäntzlich in die Aschen zu legen betrohlich vernehmen lassen/ endlichen gedrungen worden/ zu parlamentirn/ und ist darauf/ ernannter General Tylli in der Person vor dem Grimmischen Thor in des Todtengräbers Behausung erschienen/ daselbsten mit der Stadt hierzu Deputirten ungefehr dergestalt accordirt/ daß die Obrigkeit/ neben den Bürgern zuförderst bey ihrer Religion, und dann in Ihro Churfürstl. Durchlauchtigkeit devotion, und sonsten ihren habenden Freyheiten verbleiben/ und eine geringe Guarnison einnehmen sollen. Darauf dann Dienstags/ den 6. Septembris, vor Mittig üm 8. Uhr die in der Stadt gelegene 5. Fahnen defension Volck aus- und entgegen die Kayserlichen/ als 500. zu Fuß/ und 100. zu Roß/ unter Commando des Wranglerschen Regiments Obristen Lieutenant Caspar Schnetter/ eingezogen. Es ist auch noch denselben Tag/ wegen der Vestung Pleissenburg tractiret/ und dieselbe folgendes Tages den 7. Septembris, auf gewisse conditiones den Tyllischen auch überlassen/ und ein Capitain, Namens Beygott darein geleget worden/ Wie höchst-schmertzlich nun solches alles auf höchst-gemeldter/ Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit (als einem der getreuen und um Ihr Kayserliche Majestät so wohl verdienten Churfürsten) vorgekommen/ das ist leichtlich zu erachten/ und seynd sie also gedrungen worden/ sich ihres bedrängten Landes- und getreuer Unterthanen mit Eifer anzunehmen/ solchem Gewalt zu begegnen/ und die ihrigen zu beschützen/ wie sie dann darauf Sonntags den 4. Septembris, im Nahmen der Heil. Dreyfaltigkeit/ mit ihrem geworbenen Volcke zu Roß und Fuß von Torgau aufgebrochen/ ihren March nacher Düben/ 4 Meil Weeges von Torgau gelegen/ genommen/ in Willens/ ihre belagerte Stadt Leipzig zu entsetzen / weilen sie aber folgenden Tages Abends den 5. desselben/ von den vorhabenden tractaten/ wegen der Ubergebung/ und den 6. hernach/ daß es allbereit würcklichen beschehen/ mit Schmertzen erfahren/ und dabey vernehmen müssen / daß der Tylli seine gantze/ so wohl die Fürstenbergische Armeè (welche sich beede/ wie oben gedacht/ über 40000. Mann erstrecket) beysammen/ und Ihr Churfürstliche Durchlauchtigkeit entgegen ziehe/ haben sie sich dieser grossen Macht zu begegnen/ und derselben Wiederstand zu thun/ nohtdringlich mit der Königlichen Majestät in Schweden conjungiren müssen/ und seynd also gemeldtes Tages/ den 7 Septembris, bey früher Tags-zeit zu Krippma aufgebrochen/ Ihr Königliche Majestät Armeè, so bey 26000. Mann starck gewesen/ haben den Vorzug gehabt/ und sich gegen der Lincken Ihre Churfürstl. Durchlauchtigkeit aber mit ihrer Armeè von 18000. Mann/ im Nachzuge auf der rechten Seiten gehalten: Als sie nun bey anderthalb Meilen von Leipzig kommen/ hat der Tylli beede anziehende Armèen gleichsam verweglagert/ mit obangeregter seiner gantzen macht zwischen Ho-
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/226>, abgerufen am 16.02.2025. |