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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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auch die Chur erhielte. Wiewol er sich nachgehends doch wieder gegen den Kayser gewand. Als er sonsten eins mahls in Ungarn/ wohin er dem Kayser zum besten/ wieder den Türcken sich begeben hatte/ wieder selbige sich alzuweit wagete/ würde er ohnfehlbahr gefangen/ oder gar niedergemachet worden seyn/ wenn sein Leib-Page, Johannes von Riebisch/ sich nicht über ihn hergeworffen und mit seinem Leibe die Türckschen Sebel-Hiebe so lange aufgefangen hätte/ bis mehrer entsatz ankam / und der Gefahrlauffende Churfürst errettet ward/ von welcher Treu dieses Adeliche Geschlecht den Nahmen der Löser empfangen. Mit Marggraf Alberto zu Brandenburg/ lebte er zwar in überaus genauer Freundschaft/ es sol aber jenem die von Mauritio erlangte Chur verdrossen haben/ wie denn von derselben Zeit an beyde die bisherige Freundschaft aufhuben/ und in offenbahre Feindschaft gegen einander geriethen da es in der bekannten Schlacht anno 1553. bey Sivershusen dahin gediehe/ daß jener zwar das Feld/ Churfürst Mauritius aber das Leben einbüssen muste/ wiewohl sothanen Wiederwillen/ einige/ andere Uhrsachen anführen. Von seinem Herrn Bruder dem Churfürsten Augusto, können die Chursächsischen Lande eben das sagen/ was die Engeländer von der Regierung ihrer Königin Elisabeth vorzugeben pflegen/ daß nemlich unter selbiger ihre güldene Zeit gewesen wäre. Denn dieser Churfürst liesse die Aufnahm des Landes sich dermassen angelegen seyn/ daß von sothaner ungemeinen Vorsorge annoch in gantz Sachsen die mercklichsten Fustapffen vorhanden/ indem eine Menge der vortreflichsten Gebäude und Schlösser/ nebst denen guten Landesverfassungen/ diesem vere Augusto ihr Wesen zu dancken haben. Churfürst Johann Georg I. ist derjenige/ dem das Haus Oestereich seine damahlige Erhaltung hauptsächlich zuschreiben kan. Denn wenn dieser Herr die Böhmische Crone hätte annehmen/ oder sich zu denen Unistischen schlagen wollen/ so würde jenes gewiß höchst übel gesahren seyn. Und ob gleich der Kayser Ferdinand II. ihn zwange/ sich mit Schweden zu alliiren/ so gab er doch in dem Pragerischen Frieden der vorigen Freundschaft wiederum statt/ die zwar seinem Lande gar theuer zu stehen kam/ weil die Schweden mit selbigen sehr hart verfuhren/ dergestalt/ daß darinnen noch viele Oerter hiervon besagen. Merckwürdig ist/ daß dieser Herr den gantzen 30. jährigen Krieg ausgehalten / und auch den berühmten Westphälischen Frieden mit schliessen helffen. Weil einige Unverständige ihn dahin ausgeschrien/ ob habe er durch seinen Beytritt zu denen Schweden/ dem Reiche vieles geschadet; als wil man zu dieses unvergleichlichen Fürsten seiner Justification alhier eine kurtze Nachrich in seriren/ aus welcher satsam zu ersehen seyn wird/ wie wehe man ihm gethan / und wie unvermeidlich es gewesen/ die Schwedische Allianz damahls zu ergreiffen / es wird aber solche am Ende zufinden seyn. Doch so viel Obligation als das Allerdurchl. Haus Oestereich diesem Herren schuldig ist/ eben so viel/ wo nicht

Sleid. de Stat. Rel. l. 25.

auch die Chur erhielte. Wiewol er sich nachgehends doch wieder gegen den Kayser gewand. Als er sonsten eins mahls in Ungarn/ wohin er dem Kayser zum besten/ wieder den Türcken sich begeben hatte/ wieder selbige sich alzuweit wagete/ würde er ohnfehlbahr gefangen/ oder gar niedergemachet worden seyn/ wenn sein Leib-Page, Johannes von Riebisch/ sich nicht über ihn hergeworffen und mit seinem Leibe die Türckschen Sebel-Hiebe so lange aufgefangen hätte/ bis mehrer entsatz ankam / und der Gefahrlauffende Churfürst errettet ward/ von welcher Treu dieses Adeliche Geschlecht den Nahmen der Löser empfangen. Mit Marggraf Alberto zu Brandenburg/ lebte er zwar in überaus genauer Freundschaft/ es sol aber jenem die von Mauritio erlangte Chur verdrossen haben/ wie denn von derselben Zeit an beyde die bisherige Freundschaft aufhuben/ und in offenbahre Feindschaft gegen einander geriethen da es in der bekannten Schlacht anno 1553. bey Sivershusen dahin gediehe/ daß jener zwar das Feld/ Churfürst Mauritius aber das Leben einbüssen muste/ wiewohl sothanen Wiederwillen/ einige/ andere Uhrsachen anführen. Von seinem Herrn Bruder dem Churfürsten Augusto, können die Chursächsischen Lande eben das sagen/ was die Engeländer von der Regierung ihrer Königin Elisabeth vorzugeben pflegen/ daß nemlich unter selbiger ihre güldene Zeit gewesen wäre. Denn dieser Churfürst liesse die Aufnahm des Landes sich dermassen angelegen seyn/ daß von sothaner ungemeinen Vorsorge annoch in gantz Sachsen die mercklichsten Fustapffen vorhanden/ indem eine Menge der vortreflichsten Gebäude und Schlösser/ nebst denen guten Landesverfassungen/ diesem vere Augusto ihr Wesen zu dancken haben. Churfürst Johann Georg I. ist derjenige/ dem das Haus Oestereich seine damahlige Erhaltung hauptsächlich zuschreiben kan. Denn wenn dieser Herr die Böhmische Crone hätte annehmen/ oder sich zu denen Unistischen schlagen wollen/ so würde jenes gewiß höchst übel gesahren seyn. Und ob gleich der Kayser Ferdinand II. ihn zwange/ sich mit Schweden zu alliiren/ so gab er doch in dem Pragerischen Frieden der vorigen Freundschaft wiederum statt/ die zwar seinem Lande gar theuer zu stehen kam/ weil die Schweden mit selbigen sehr hart verfuhren/ dergestalt/ daß darinnen noch viele Oerter hiervon besagen. Merckwürdig ist/ daß dieser Herr den gantzen 30. jährigen Krieg ausgehalten / und auch den berühmten Westphälischen Frieden mit schliessen helffen. Weil einige Unverständige ihn dahin ausgeschrien/ ob habe er durch seinen Beytritt zu denen Schweden/ dem Reiche vieles geschadet; als wil man zu dieses unvergleichlichen Fürsten seiner Justification alhier eine kurtze Nachrich in seriren/ aus welcher satsam zu ersehen seyn wird/ wie wehe man ihm gethan / und wie unvermeidlich es gewesen/ die Schwedische Allianz damahls zu ergreiffen / es wird aber solche am Ende zufinden seyn. Doch so viel Obligation als das Allerdurchl. Haus Oestereich diesem Herren schuldig ist/ eben so viel/ wo nicht

Sleid. de Stat. Rel. l. 25.
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auch die Chur erhielte.                      Wiewol er sich nachgehends doch wieder gegen den Kayser gewand. Als er sonsten                      eins mahls in Ungarn/ wohin er dem Kayser zum besten/ wieder den Türcken sich                      begeben hatte/ wieder selbige sich alzuweit wagete/ würde er ohnfehlbahr                      gefangen/ oder gar niedergemachet worden seyn/ wenn sein Leib-Page, Johannes                      von Riebisch/ sich nicht über ihn hergeworffen und mit seinem Leibe die                      Türckschen Sebel-Hiebe so lange aufgefangen hätte/ bis mehrer entsatz ankam /                      und der Gefahrlauffende Churfürst errettet ward/ von welcher Treu dieses                      Adeliche Geschlecht den Nahmen der Löser empfangen. Mit Marggraf Alberto zu                      Brandenburg/ lebte er zwar in überaus genauer Freundschaft/ es sol aber jenem                      die von Mauritio erlangte Chur verdrossen haben/ wie denn von derselben Zeit an                      beyde die bisherige Freundschaft aufhuben/ und in offenbahre Feindschaft gegen                      einander geriethen da es in der bekannten Schlacht anno 1553. bey Sivershusen                      dahin gediehe/ daß jener zwar das Feld/ Churfürst Mauritius aber das Leben                      einbüssen muste/ wiewohl sothanen Wiederwillen/ einige/ <note place="foot">Sleid. de Stat. Rel. l. 25.</note> andere Uhrsachen anführen. Von seinem                      Herrn Bruder dem Churfürsten Augusto, können die Chursächsischen Lande eben das                      sagen/ was die Engeländer von der Regierung ihrer Königin Elisabeth vorzugeben                      pflegen/ daß nemlich unter selbiger ihre güldene Zeit gewesen wäre. Denn dieser                      Churfürst liesse die Aufnahm des Landes sich dermassen angelegen seyn/ daß von                      sothaner ungemeinen Vorsorge annoch in gantz Sachsen die mercklichsten                      Fustapffen vorhanden/ indem eine Menge der vortreflichsten Gebäude und                      Schlösser/ nebst denen guten Landesverfassungen/ diesem vere Augusto ihr Wesen                      zu dancken haben. Churfürst Johann Georg I. ist derjenige/ dem das Haus                      Oestereich seine damahlige Erhaltung hauptsächlich zuschreiben kan. Denn wenn                      dieser Herr die Böhmische Crone hätte annehmen/ oder sich zu denen Unistischen                      schlagen wollen/ so würde jenes gewiß höchst übel gesahren seyn. Und ob gleich                      der Kayser Ferdinand II. ihn zwange/ sich mit Schweden zu alliiren/ so gab er                      doch in dem Pragerischen Frieden der vorigen Freundschaft wiederum statt/ die                      zwar seinem Lande gar theuer zu stehen kam/ weil die Schweden mit selbigen sehr                      hart verfuhren/ dergestalt/ daß darinnen noch viele Oerter hiervon besagen.                      Merckwürdig ist/ daß dieser Herr den gantzen 30. jährigen Krieg ausgehalten /                      und auch den berühmten Westphälischen Frieden mit schliessen helffen. Weil                      einige Unverständige ihn dahin ausgeschrien/ ob habe er durch seinen Beytritt                      zu denen Schweden/ dem Reiche vieles geschadet; als wil man zu dieses                      unvergleichlichen Fürsten seiner Justification alhier eine kurtze Nachrich in                      seriren/ aus welcher satsam zu ersehen seyn wird/ wie wehe man ihm gethan /                      und wie unvermeidlich es gewesen/ die Schwedische Allianz damahls zu ergreiffen                     / es wird aber solche am Ende zufinden seyn. Doch so viel Obligation als das                      Allerdurchl. Haus Oestereich diesem Herren schuldig ist/ eben so viel/ wo                          nicht
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[178/0221] auch die Chur erhielte. Wiewol er sich nachgehends doch wieder gegen den Kayser gewand. Als er sonsten eins mahls in Ungarn/ wohin er dem Kayser zum besten/ wieder den Türcken sich begeben hatte/ wieder selbige sich alzuweit wagete/ würde er ohnfehlbahr gefangen/ oder gar niedergemachet worden seyn/ wenn sein Leib-Page, Johannes von Riebisch/ sich nicht über ihn hergeworffen und mit seinem Leibe die Türckschen Sebel-Hiebe so lange aufgefangen hätte/ bis mehrer entsatz ankam / und der Gefahrlauffende Churfürst errettet ward/ von welcher Treu dieses Adeliche Geschlecht den Nahmen der Löser empfangen. Mit Marggraf Alberto zu Brandenburg/ lebte er zwar in überaus genauer Freundschaft/ es sol aber jenem die von Mauritio erlangte Chur verdrossen haben/ wie denn von derselben Zeit an beyde die bisherige Freundschaft aufhuben/ und in offenbahre Feindschaft gegen einander geriethen da es in der bekannten Schlacht anno 1553. bey Sivershusen dahin gediehe/ daß jener zwar das Feld/ Churfürst Mauritius aber das Leben einbüssen muste/ wiewohl sothanen Wiederwillen/ einige/ andere Uhrsachen anführen. Von seinem Herrn Bruder dem Churfürsten Augusto, können die Chursächsischen Lande eben das sagen/ was die Engeländer von der Regierung ihrer Königin Elisabeth vorzugeben pflegen/ daß nemlich unter selbiger ihre güldene Zeit gewesen wäre. Denn dieser Churfürst liesse die Aufnahm des Landes sich dermassen angelegen seyn/ daß von sothaner ungemeinen Vorsorge annoch in gantz Sachsen die mercklichsten Fustapffen vorhanden/ indem eine Menge der vortreflichsten Gebäude und Schlösser/ nebst denen guten Landesverfassungen/ diesem vere Augusto ihr Wesen zu dancken haben. Churfürst Johann Georg I. ist derjenige/ dem das Haus Oestereich seine damahlige Erhaltung hauptsächlich zuschreiben kan. Denn wenn dieser Herr die Böhmische Crone hätte annehmen/ oder sich zu denen Unistischen schlagen wollen/ so würde jenes gewiß höchst übel gesahren seyn. Und ob gleich der Kayser Ferdinand II. ihn zwange/ sich mit Schweden zu alliiren/ so gab er doch in dem Pragerischen Frieden der vorigen Freundschaft wiederum statt/ die zwar seinem Lande gar theuer zu stehen kam/ weil die Schweden mit selbigen sehr hart verfuhren/ dergestalt/ daß darinnen noch viele Oerter hiervon besagen. Merckwürdig ist/ daß dieser Herr den gantzen 30. jährigen Krieg ausgehalten / und auch den berühmten Westphälischen Frieden mit schliessen helffen. Weil einige Unverständige ihn dahin ausgeschrien/ ob habe er durch seinen Beytritt zu denen Schweden/ dem Reiche vieles geschadet; als wil man zu dieses unvergleichlichen Fürsten seiner Justification alhier eine kurtze Nachrich in seriren/ aus welcher satsam zu ersehen seyn wird/ wie wehe man ihm gethan / und wie unvermeidlich es gewesen/ die Schwedische Allianz damahls zu ergreiffen / es wird aber solche am Ende zufinden seyn. Doch so viel Obligation als das Allerdurchl. Haus Oestereich diesem Herren schuldig ist/ eben so viel/ wo nicht Sleid. de Stat. Rel. l. 25.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/221>, abgerufen am 22.11.2024.