Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.Wie muß man nachdenken? spruch in der moralischen Welt, wenn unsre Be-stimmung auf dieses Leben eingeschränkt, wenn keine Zukunft ist, die das gegenwärtige erhellet und alles in Uebereinstimmung bringt? Und was lehret mich endlich die Schrift darüber? Wel- ches helle Licht verbreitet sie nicht über diese Leh- re! Wie zuverläßig versichert sie mich nicht da- von! Welche Aussichten giebt sie mir nicht durch den auferstandenen und in Herrlichkeit lebenden Jesum! Und welche Gründe habe ich nicht, mich auf ihn zu verlassen und seinen Verheißungen zu trauen! Wie glaubwürdig muß mir denn nicht die Lehre von meiner Unsterblichkeit in allen Ab- sichten seyn, und wie stark ist nicht meine Ver- pflichtung, mich fest daran zu halten, selbst wenn ich Schwierigkeiten dabey finde, die ich nicht aufzulösen vermag! Eine vierte Beschäfftigung des nachden- seyn? B 2
Wie muß man nachdenken? ſpruch in der moraliſchen Welt, wenn unſre Be-ſtimmung auf dieſes Leben eingeſchränkt, wenn keine Zukunft iſt, die das gegenwärtige erhellet und alles in Uebereinſtimmung bringt? Und was lehret mich endlich die Schrift darüber? Wel- ches helle Licht verbreitet ſie nicht über dieſe Leh- re! Wie zuverläßig verſichert ſie mich nicht da- von! Welche Ausſichten giebt ſie mir nicht durch den auferſtandenen und in Herrlichkeit lebenden Jeſum! Und welche Gründe habe ich nicht, mich auf ihn zu verlaſſen und ſeinen Verheißungen zu trauen! Wie glaubwürdig muß mir denn nicht die Lehre von meiner Unſterblichkeit in allen Ab- ſichten ſeyn, und wie ſtark iſt nicht meine Ver- pflichtung, mich feſt daran zu halten, ſelbſt wenn ich Schwierigkeiten dabey finde, die ich nicht aufzulöſen vermag! Eine vierte Beſchäfftigung des nachden- ſeyn? B 2
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Wie muß man nachdenken?
ſpruch in der moraliſchen Welt, wenn unſre Be-
ſtimmung auf dieſes Leben eingeſchränkt, wenn
keine Zukunft iſt, die das gegenwärtige erhellet
und alles in Uebereinſtimmung bringt? Und
was lehret mich endlich die Schrift darüber? Wel-
ches helle Licht verbreitet ſie nicht über dieſe Leh-
re! Wie zuverläßig verſichert ſie mich nicht da-
von! Welche Ausſichten giebt ſie mir nicht durch
den auferſtandenen und in Herrlichkeit lebenden
Jeſum! Und welche Gründe habe ich nicht, mich
auf ihn zu verlaſſen und ſeinen Verheißungen zu
trauen! Wie glaubwürdig muß mir denn nicht
die Lehre von meiner Unſterblichkeit in allen Ab-
ſichten ſeyn, und wie ſtark iſt nicht meine Ver-
pflichtung, mich feſt daran zu halten, ſelbſt wenn
ich Schwierigkeiten dabey finde, die ich nicht
aufzulöſen vermag!
Eine vierte Beſchäfftigung des nachden-
kenden Menſchen beſteht darinn, daß er ſich durch
Nachdenken ſeine Vorſtellungen und Begriffe
wichtiger und intereſſanter zu machen ſuchet.
Und das geſchieht dadurch, daß er ſich ſelbſt
fraget: in was für einem Verhältniſſe ſtehen
dieſe Dinge, dieſe Lehren gegen mich und meine
Glückſeligkeit? Was ſind, was leiſten, was ver-
ſprechen ſie mir? Was kann, was ſoll ich ihnen
ſeyn?
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