meidlichen Beschwerden des Lebens getragen? Wie haben wir uns verhalten, wenn uns etwas nicht gelingen wollte, wenn wir Wi- derstand und Schwierigkeiten auf unserm Wege antrafen? Und wie, wenn es uns wirk- lich gelang, und wir unsere Absichten erreich- ten? -- --
O möchten wir doch alle diese Fragen so vor dir, dem Allwissenden, beantworten kön- nen, daß wir uns keine Vorwürfe darüber machen, und getrost an dich denken dürften! Sind wir unvorsichtig gewesen, haben wir aus Schwachheit und Uebereilung, ohne es zu wissen und zu wollen, gefehlt: Das rech- nest du, verschonender, gütiger Vater, uns, deinen Kindern, nicht zu. Du weißt, was für eingeschränkte, fehlerhafte Geschöpfe wir sind; du weißt, daß wir Staub sind! O möchten wir nur nicht vorsetzlich gesündiget haben! -- Hier wollen wir stille stehen, und ein jeder von uns soll sich selbst zur Rechen- schaft ziehen. -- -- --
Gott, laß es den, der so gesündiget hat, erkennen. Es müsse ihn schmerzen, daß er deine weisen, gütigen Gesetze übertreten, und
seine
Gemeinſchaftliches Gebet
meidlichen Beſchwerden des Lebens getragen? Wie haben wir uns verhalten, wenn uns etwas nicht gelingen wollte, wenn wir Wi- derſtand und Schwierigkeiten auf unſerm Wege antrafen? Und wie, wenn es uns wirk- lich gelang, und wir unſere Abſichten erreich- ten? — —
O möchten wir doch alle dieſe Fragen ſo vor dir, dem Allwiſſenden, beantworten kön- nen, daß wir uns keine Vorwürfe darüber machen, und getroſt an dich denken dürften! Sind wir unvorſichtig geweſen, haben wir aus Schwachheit und Uebereilung, ohne es zu wiſſen und zu wollen, gefehlt: Das rech- neſt du, verſchonender, gütiger Vater, uns, deinen Kindern, nicht zu. Du weißt, was für eingeſchränkte, fehlerhafte Geſchöpfe wir ſind; du weißt, daß wir Staub ſind! O möchten wir nur nicht vorſetzlich geſündiget haben! — Hier wollen wir ſtille ſtehen, und ein jeder von uns ſoll ſich ſelbſt zur Rechen- ſchaft ziehen. — — —
Gott, laß es den, der ſo geſündiget hat, erkennen. Es müſſe ihn ſchmerzen, daß er deine weiſen, gütigen Geſetze übertreten, und
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Gemeinſchaftliches Gebet
meidlichen Beſchwerden des Lebens getragen?
Wie haben wir uns verhalten, wenn uns
etwas nicht gelingen wollte, wenn wir Wi-
derſtand und Schwierigkeiten auf unſerm
Wege antrafen? Und wie, wenn es uns wirk-
lich gelang, und wir unſere Abſichten erreich-
ten? — —
O möchten wir doch alle dieſe Fragen ſo
vor dir, dem Allwiſſenden, beantworten kön-
nen, daß wir uns keine Vorwürfe darüber
machen, und getroſt an dich denken dürften!
Sind wir unvorſichtig geweſen, haben wir
aus Schwachheit und Uebereilung, ohne es
zu wiſſen und zu wollen, gefehlt: Das rech-
neſt du, verſchonender, gütiger Vater, uns,
deinen Kindern, nicht zu. Du weißt, was
für eingeſchränkte, fehlerhafte Geſchöpfe wir
ſind; du weißt, daß wir Staub ſind! O
möchten wir nur nicht vorſetzlich geſündiget
haben! — Hier wollen wir ſtille ſtehen, und
ein jeder von uns ſoll ſich ſelbſt zur Rechen-
ſchaft ziehen. — — —
Gott, laß es den, der ſo geſündiget hat,
erkennen. Es müſſe ihn ſchmerzen, daß er
deine weiſen, gütigen Geſetze übertreten, und
ſeine
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/302>, abgerufen am 16.02.2025.
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