Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.I. Der Urstand nach kirchlicher Ueberlieferung. und wovon er den ersteren das Gesetz, den zweiten das Evangeliumvorbilden läßt --), 5) zur Förderung und Erhaltung des Lebens mittelst des Lebensbaumes, 6) zur symbolischen Vorausdarstellung des himmlischen Paradieses1). Die reformirte Orthodoxie ebenderselben Zeiten hat sich nicht 1) Jo. Gerhard, Loc. IV, 248. -- Baier, Comp. theol. posit p. 293. 297; -- Quenstedt, Theol. did. polemica II, 6. -- Hollaz, Exam. theol. acroamat. p. 471. -- Ab. Calov., Syst. locor. theol., t. III, loc. de creatione, p. 882 ss. Vgl. desselben Biblia illustr. u. Commentar. in Genesin. 2) Conf. Belg. 19; Conf. Helv. II, 8; Con. Dordrac. 3, 4. a. 1; Decl.
Thorun. 3, 5. -- Wegen des Heidelb. Kat. s. weiter unten. I. Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung. und wovon er den erſteren das Geſetz, den zweiten das Evangeliumvorbilden läßt —), 5) zur Förderung und Erhaltung des Lebens mittelſt des Lebensbaumes, 6) zur ſymboliſchen Vorausdarſtellung des himmliſchen Paradieſes1). Die reformirte Orthodoxie ebenderſelben Zeiten hat ſich nicht 1) Jo. Gerhard, Loc. IV, 248. — Baier, Comp. theol. posit p. 293. 297; — Quenſtedt, Theol. did. polemica II, 6. — Hollaz, Exam. theol. acroamat. p. 471. — Ab. Calov., Syst. locor. theol., t. III, loc. de creatione, p. 882 ss. Vgl. deſſelben Biblia illustr. u. Commentar. in Genesin. 2) Conf. Belg. 19; Conf. Helv. II, 8; Con. Dordrac. 3, 4. a. 1; Decl.
Thorun. 3, 5. — Wegen des Heidelb. Kat. ſ. weiter unten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung.</fw><lb/> und wovon er den erſteren das Geſetz, den zweiten das Evangelium<lb/> vorbilden läßt —), 5) zur Förderung und Erhaltung des Lebens<lb/> mittelſt des Lebensbaumes, 6) zur ſymboliſchen Vorausdarſtellung<lb/> des himmliſchen Paradieſes<note place="foot" n="1)">Jo. <hi rendition="#g">Gerhard,</hi> <hi rendition="#aq">Loc. IV,</hi> 248. — <hi rendition="#g">Baier,</hi> <hi rendition="#aq">Comp. theol. posit p.</hi><lb/> 293. 297; — <hi rendition="#g">Quenſtedt,</hi> <hi rendition="#aq">Theol. did. polemica II,</hi> 6. — <hi rendition="#g">Hollaz,</hi> <hi rendition="#aq">Exam.<lb/> theol. acroamat. p.</hi> 471. — Ab. <hi rendition="#g">Calov.,</hi> <hi rendition="#aq">Syst. locor. theol., t. III, loc.<lb/> de creatione, p. 882 ss.</hi> Vgl. deſſelben <hi rendition="#aq">Biblia illustr.</hi> u. <hi rendition="#aq">Commentar. in<lb/> Genesin.</hi></note>.</p><lb/> <p>Die reformirte Orthodoxie ebenderſelben Zeiten hat ſich nicht<lb/> viel nüchterner gehalten. Zwar Calvins Darſtellung in ſeinem<lb/> grundlegenden dogmatiſchen Meiſterwerke erſcheint kraft der Vorſicht,<lb/> womit ſie ungeſunde Ueberſchwenglichkeiten zu vermeiden und weſent-<lb/> lich nur die Ausſagen der bibliſchen Berichte treu zu reproduciren<lb/> ſucht, derjenigen Melanchthons nahe ſtehend; gleichwie auch die<lb/> Mehrzahl der reformirten Symbole ſich, ähnlich den lutheriſchen,<lb/> eines üppigen Uebermaaßes bei Schilderung der Vorzüge des noch<lb/> nicht gefallenen Menſchen enthält und bei Aufzählung der weſent-<lb/> lichſten im Begriffe der Gottebenbildlichkeit und urſprünglichen Ge-<lb/> rechtigkeit enthaltenen Momente ſtehen bleibt — hiebei die geiſtige<lb/> Weſensſeite des gottbildlichen Urmenſchen in etwas bevorzugend und<lb/> auf Koſten ſeiner körperlichen Vorzüge und Vollkommenheiten be-<lb/> tonend<note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Conf. Belg. 19; Conf. Helv. II, 8; Con. Dordrac. 3, 4. a. 1; Decl.<lb/> Thorun.</hi> 3, 5. — Wegen des Heidelb. Kat. ſ. weiter unten.</note>. Uebrigens bleiben, wie bereits bemerkt, ſogar von den<lb/> Claſſikern der reformatoriſchen Lehrbildung des Calvinismus Einige,<lb/> wie Petrus Martyr, Urſinus ꝛc., in der fehlerhaften Annahme einer<lb/> Verſchiedenheit von Gottbildlichkeit und Gottähnlichkeit befangen.<lb/> Und ſeit dem Aufkommen ſcholaſtiſch-dialectiſcher Lehrformen um den<lb/> Anfang des 17. Jahrhunderts nimmt dieſes Zurückgreifen auf die<lb/> ältere, patriſtiſche und ſcholaſtiſche Ueberlieferung mehr und mehr<lb/> überhand. Der Gegenſatz zur pelagianiſirenden und verſchämt natura-<lb/> liſtiſchen Faſſung der Urſtandslehre ſeitens des Socinianismus und<lb/> Arminianismus — von welchen Secten beſonders die erſtere ſehr<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0036]
I. Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung.
und wovon er den erſteren das Geſetz, den zweiten das Evangelium
vorbilden läßt —), 5) zur Förderung und Erhaltung des Lebens
mittelſt des Lebensbaumes, 6) zur ſymboliſchen Vorausdarſtellung
des himmliſchen Paradieſes 1).
Die reformirte Orthodoxie ebenderſelben Zeiten hat ſich nicht
viel nüchterner gehalten. Zwar Calvins Darſtellung in ſeinem
grundlegenden dogmatiſchen Meiſterwerke erſcheint kraft der Vorſicht,
womit ſie ungeſunde Ueberſchwenglichkeiten zu vermeiden und weſent-
lich nur die Ausſagen der bibliſchen Berichte treu zu reproduciren
ſucht, derjenigen Melanchthons nahe ſtehend; gleichwie auch die
Mehrzahl der reformirten Symbole ſich, ähnlich den lutheriſchen,
eines üppigen Uebermaaßes bei Schilderung der Vorzüge des noch
nicht gefallenen Menſchen enthält und bei Aufzählung der weſent-
lichſten im Begriffe der Gottebenbildlichkeit und urſprünglichen Ge-
rechtigkeit enthaltenen Momente ſtehen bleibt — hiebei die geiſtige
Weſensſeite des gottbildlichen Urmenſchen in etwas bevorzugend und
auf Koſten ſeiner körperlichen Vorzüge und Vollkommenheiten be-
tonend 2). Uebrigens bleiben, wie bereits bemerkt, ſogar von den
Claſſikern der reformatoriſchen Lehrbildung des Calvinismus Einige,
wie Petrus Martyr, Urſinus ꝛc., in der fehlerhaften Annahme einer
Verſchiedenheit von Gottbildlichkeit und Gottähnlichkeit befangen.
Und ſeit dem Aufkommen ſcholaſtiſch-dialectiſcher Lehrformen um den
Anfang des 17. Jahrhunderts nimmt dieſes Zurückgreifen auf die
ältere, patriſtiſche und ſcholaſtiſche Ueberlieferung mehr und mehr
überhand. Der Gegenſatz zur pelagianiſirenden und verſchämt natura-
liſtiſchen Faſſung der Urſtandslehre ſeitens des Socinianismus und
Arminianismus — von welchen Secten beſonders die erſtere ſehr
1) Jo. Gerhard, Loc. IV, 248. — Baier, Comp. theol. posit p.
293. 297; — Quenſtedt, Theol. did. polemica II, 6. — Hollaz, Exam.
theol. acroamat. p. 471. — Ab. Calov., Syst. locor. theol., t. III, loc.
de creatione, p. 882 ss. Vgl. deſſelben Biblia illustr. u. Commentar. in
Genesin.
2) Conf. Belg. 19; Conf. Helv. II, 8; Con. Dordrac. 3, 4. a. 1; Decl.
Thorun. 3, 5. — Wegen des Heidelb. Kat. ſ. weiter unten.
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