Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Wohlan! so dringe fort Jm tiefen Fluten-Wege, Und seegle in den Port Der wahren Ruhe hin, Mit ausgespanntem Sinn: Gib dich dem Bräutigam Und reiff' an seinem Stamm! Uns, die wir dich gewiß Von gantzem Hertzen lieben, Und alle Hinderniß, Die dir den Weg verweht, Mit hertzlichem Gebet, Getrau'n zu überstehen, Erfreut dein Wohlergehen. Wird euer neuer Stand Jns Lebens-Buch geschrieben, Und euer Ehr-Band Jn JEsum eingeknüpft: So freuet euch und hüpft, Jst JEsus euer Licht; Sorgt vor das andre nicht. Du Hochgelobtes Lamm! Wir fallen dir zu Füssen, Du Seelen-Bräutigam! Komm, küsse dieses Paar Und mach es offenbar: Daß, wer sich dir vertraut, Auf Felsen-Gründe baut. Du magst die Bitterkeit, Die sie erfahren müssen, Wenn sie nach dieser Zeit Mit Wollen Jauchzen gehn, Nur F 3
Wohlan! ſo dringe fort Jm tiefen Fluten-Wege, Und ſeegle in den Port Der wahren Ruhe hin, Mit ausgeſpanntem Sinn: Gib dich dem Braͤutigam Und reiff’ an ſeinem Stamm! Uns, die wir dich gewiß Von gantzem Hertzen lieben, Und alle Hinderniß, Die dir den Weg verweht, Mit hertzlichem Gebet, Getrau’n zu uͤberſtehen, Erfreut dein Wohlergehen. Wird euer neuer Stand Jns Lebens-Buch geſchrieben, Und euer Ehr-Band Jn JEſum eingeknuͤpft: So freuet euch und huͤpft, Jſt JEſus euer Licht; Sorgt vor das andre nicht. Du Hochgelobtes Lamm! Wir fallen dir zu Fuͤſſen, Du Seelen-Braͤutigam! Komm, kuͤſſe dieſes Paar Und mach es offenbar: Daß, wer ſich dir vertraut, Auf Felſen-Gruͤnde baut. Du magſt die Bitterkeit, Die ſie erfahren muͤſſen, Wenn ſie nach dieſer Zeit Mit Wollen Jauchzen gehn, Nur F 3
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="59"> <l> <pb facs="#f0095" n="85"/> <fw place="top" type="header">1724.</fw> </l><lb/> <l>Die GOtt gewohnet war,</l><lb/> <l>So lang er Schoͤpfer hieß,</l><lb/> <l>Und ſeine Allmacht wieß,<lb/> (Die uͤber alles thront,)</l><lb/> <l>Nicht eben ungewohnt.</l> </lg><lb/> <lg n="60"> <l>Wohlan! ſo dringe fort</l><lb/> <l>Jm tiefen Fluten-Wege,</l><lb/> <l>Und ſeegle in den Port</l><lb/> <l>Der wahren Ruhe hin,</l><lb/> <l>Mit ausgeſpanntem Sinn:</l><lb/> <l>Gib dich dem Braͤutigam</l><lb/> <l>Und reiff’ an ſeinem Stamm!</l> </lg><lb/> <lg n="61"> <l>Uns, die wir dich gewiß</l><lb/> <l>Von gantzem Hertzen lieben,</l><lb/> <l>Und alle Hinderniß,</l><lb/> <l>Die dir den Weg verweht,</l><lb/> <l>Mit hertzlichem Gebet,</l><lb/> <l>Getrau’n zu uͤberſtehen,</l><lb/> <l>Erfreut dein Wohlergehen.</l> </lg><lb/> <lg n="62"> <l>Wird euer neuer Stand</l><lb/> <l>Jns Lebens-Buch geſchrieben,</l><lb/> <l>Und euer Ehr-Band</l><lb/> <l>Jn JEſum eingeknuͤpft:</l><lb/> <l>So freuet euch und huͤpft,</l><lb/> <l>Jſt JEſus euer Licht;</l><lb/> <l>Sorgt vor das andre nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="63"> <l>Du Hochgelobtes Lamm!</l><lb/> <l>Wir fallen dir zu Fuͤſſen,</l><lb/> <l>Du Seelen-Braͤutigam!</l><lb/> <l>Komm, kuͤſſe dieſes Paar</l><lb/> <l>Und mach es offenbar:</l><lb/> <l>Daß, wer ſich dir vertraut,</l><lb/> <l>Auf Felſen-Gruͤnde baut.</l> </lg><lb/> <lg n="64"> <l>Du magſt die Bitterkeit,</l><lb/> <l>Die ſie erfahren muͤſſen,</l><lb/> <l>Wenn ſie nach dieſer Zeit</l><lb/> <l>Mit Wollen Jauchzen gehn,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
1724.
Die GOtt gewohnet war,
So lang er Schoͤpfer hieß,
Und ſeine Allmacht wieß,
(Die uͤber alles thront,)
Nicht eben ungewohnt.
Wohlan! ſo dringe fort
Jm tiefen Fluten-Wege,
Und ſeegle in den Port
Der wahren Ruhe hin,
Mit ausgeſpanntem Sinn:
Gib dich dem Braͤutigam
Und reiff’ an ſeinem Stamm!
Uns, die wir dich gewiß
Von gantzem Hertzen lieben,
Und alle Hinderniß,
Die dir den Weg verweht,
Mit hertzlichem Gebet,
Getrau’n zu uͤberſtehen,
Erfreut dein Wohlergehen.
Wird euer neuer Stand
Jns Lebens-Buch geſchrieben,
Und euer Ehr-Band
Jn JEſum eingeknuͤpft:
So freuet euch und huͤpft,
Jſt JEſus euer Licht;
Sorgt vor das andre nicht.
Du Hochgelobtes Lamm!
Wir fallen dir zu Fuͤſſen,
Du Seelen-Braͤutigam!
Komm, kuͤſſe dieſes Paar
Und mach es offenbar:
Daß, wer ſich dir vertraut,
Auf Felſen-Gruͤnde baut.
Du magſt die Bitterkeit,
Die ſie erfahren muͤſſen,
Wenn ſie nach dieſer Zeit
Mit Wollen Jauchzen gehn,
Nur
F 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/95 |
Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/95>, abgerufen am 16.02.2025. |