Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1722. Laß uns Rittermäßig ringen, Durch Todt und Leben zu dir dringen: Als Feld-HErr tritt ins erste Glied. Dieses ist ein Streiter-Rennen, Da wir noch manchen Helden kennen, Der mit uns auf die Bahne zieht. Das Kleinod ist es werth, daß man es gantz begehrt, Es ist unser: Wir sprechen schon im hohen Thon Was gilts, wir bringen es davon. Darum hast du uns verbunden, Und das vielleicht auf wenig Stunden, Du hast aus Zweyen Eins gemacht, Daß wir mit verknüpfften Machten, Die Crone zu erkämpffen trachten: Hie stehen wir auf unsrer Wacht, Wir sind von deinem Stamm, du bist der Bräutigam, Wir sind Glieder, O Mann und Haupt, wer also glaubt, Der wird dir nimmermehr geraubt. Also müssen wir auf Erden, Nie, als in dir, erfunden werden: Du hast uns je und je geliebt, Du hast erst um uns geworben, Du bist vor Liebe gar gestorben; Wer ist, der solche Proben giebt? Wohlan, wir lieben dich, O Liebe eigentlich; Unsre Liebe Jst nur ein Bild, so lang es gilt, Wie du uns ENDLich lieben wilt! XX. zeit-Tag zum Ehren Tag, und den Todes-Tag zum Buß-Tage
macht. Warum läßt man nicht an dem Tage, wenn die Kriegs- Leute ins Feld rücken, den Ambrosianischen Lobgesang singen, und nach erhaltener Victorie die Litaney beten. 1722. Laß uns Rittermaͤßig ringen, Durch Todt und Leben zu dir dringen: Als Feld-HErr tritt ins erſte Glied. Dieſes iſt ein Streiter-Rennen, Da wir noch manchen Helden kennen, Der mit uns auf die Bahne zieht. Das Kleinod iſt es werth, daß man es gantz begehrt, Es iſt unſer: Wir ſprechen ſchon im hohen Thon Was gilts, wir bringen es davon. Darum haſt du uns verbunden, Und das vielleicht auf wenig Stunden, Du haſt aus Zweyen Eins gemacht, Daß wir mit verknuͤpfften Machten, Die Crone zu erkaͤmpffen trachten: Hie ſtehen wir auf unſrer Wacht, Wir ſind von deinem Stamm, du biſt der Braͤutigam, Wir ſind Glieder, O Mann und Haupt, wer alſo glaubt, Der wird dir nimmermehr geraubt. Alſo muͤſſen wir auf Erden, Nie, als in dir, erfunden werden: Du haſt uns je und je geliebt, Du haſt erſt um uns geworben, Du biſt vor Liebe gar geſtorben; Wer iſt, der ſolche Proben giebt? Wohlan, wir lieben dich, O Liebe eigentlich; Unſre Liebe Jſt nur ein Bild, ſo lang es gilt, Wie du uns ENDLich lieben wilt! XX. zeit-Tag zum Ehren Tag, und den Todes-Tag zum Buß-Tage
macht. Warum laͤßt man nicht an dem Tage, wenn die Kriegs- Leute ins Feld ruͤcken, den Ambroſianiſchen Lobgeſang ſingen, und nach erhaltener Victorie die Litaney beten. <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0055" n="45"/> <fw place="top" type="header">1722.</fw><lb/> <lg n="64"> <l>Laß uns Rittermaͤßig ringen,</l><lb/> <l>Durch Todt und Leben zu dir dringen:</l><lb/> <l>Als Feld-HErr tritt ins erſte Glied.<lb/><hi rendition="#fr">Dieſes iſt ein Streiter-Rennen,</hi></l><lb/> <l>Da wir noch manchen Helden kennen,</l><lb/> <l>Der mit uns auf die Bahne zieht.</l><lb/> <l>Das Kleinod iſt es werth, daß man es gantz begehrt,<lb/><hi rendition="#fr">Es iſt unſer:</hi></l><lb/> <l>Wir ſprechen ſchon im hohen Thon</l><lb/> <l>Was gilts, wir bringen es davon.</l> </lg><lb/> <lg n="65"> <l>Darum haſt du uns verbunden,</l><lb/> <l>Und das vielleicht auf wenig Stunden,</l><lb/> <l>Du haſt aus Zweyen Eins gemacht,</l><lb/> <l>Daß wir mit verknuͤpfften Machten,</l><lb/> <l>Die Crone zu erkaͤmpffen trachten:</l><lb/> <l>Hie ſtehen wir auf unſrer Wacht,</l><lb/> <l>Wir ſind von deinem Stamm, du biſt der Braͤutigam,</l><lb/> <l>Wir ſind Glieder,</l><lb/> <l>O Mann und Haupt, wer alſo glaubt,</l><lb/> <l>Der wird dir nimmermehr geraubt.</l> </lg><lb/> <lg n="66"> <l>Alſo muͤſſen wir auf Erden,</l><lb/> <l>Nie, als in dir, erfunden werden:<lb/><hi rendition="#fr">Du haſt uns je und je geliebt,</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Du haſt erſt um uns geworben,</hi> </l><lb/> <l>Du biſt vor Liebe gar geſtorben;</l><lb/> <l>Wer iſt, der ſolche Proben giebt?</l><lb/> <l>Wohlan, <hi rendition="#fr">wir lieben dich,</hi> O Liebe eigentlich;</l><lb/> <l>Unſre Liebe</l><lb/> <l>Jſt nur ein Bild, ſo lang es gilt,</l><lb/> <l>Wie du uns ENDLich lieben wilt!</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">XX.</hi> </fw><lb/> <note xml:id="f02" prev="#f01" place="foot" n="(*)">zeit-Tag zum Ehren Tag, und den Todes-Tag zum Buß-Tage<lb/> macht. Warum laͤßt man nicht an dem Tage, wenn die Kriegs-<lb/> Leute ins Feld ruͤcken, den Ambroſianiſchen Lobgeſang ſingen, und<lb/> nach erhaltener Victorie die Litaney beten.</note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
1722.
Laß uns Rittermaͤßig ringen,
Durch Todt und Leben zu dir dringen:
Als Feld-HErr tritt ins erſte Glied.
Dieſes iſt ein Streiter-Rennen,
Da wir noch manchen Helden kennen,
Der mit uns auf die Bahne zieht.
Das Kleinod iſt es werth, daß man es gantz begehrt,
Es iſt unſer:
Wir ſprechen ſchon im hohen Thon
Was gilts, wir bringen es davon.
Darum haſt du uns verbunden,
Und das vielleicht auf wenig Stunden,
Du haſt aus Zweyen Eins gemacht,
Daß wir mit verknuͤpfften Machten,
Die Crone zu erkaͤmpffen trachten:
Hie ſtehen wir auf unſrer Wacht,
Wir ſind von deinem Stamm, du biſt der Braͤutigam,
Wir ſind Glieder,
O Mann und Haupt, wer alſo glaubt,
Der wird dir nimmermehr geraubt.
Alſo muͤſſen wir auf Erden,
Nie, als in dir, erfunden werden:
Du haſt uns je und je geliebt,
Du haſt erſt um uns geworben,
Du biſt vor Liebe gar geſtorben;
Wer iſt, der ſolche Proben giebt?
Wohlan, wir lieben dich, O Liebe eigentlich;
Unſre Liebe
Jſt nur ein Bild, ſo lang es gilt,
Wie du uns ENDLich lieben wilt!
XX.
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(*) zeit-Tag zum Ehren Tag, und den Todes-Tag zum Buß-Tage
macht. Warum laͤßt man nicht an dem Tage, wenn die Kriegs-
Leute ins Feld ruͤcken, den Ambroſianiſchen Lobgeſang ſingen, und
nach erhaltener Victorie die Litaney beten.
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Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/55>, abgerufen am 16.02.2025. |