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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1722.

Hört Paulum, der spricht freudig drein:
Daß unsre Kinder heilig seyn.

Giebt einem nun der Schöpffer Erben;
Die zieh man ihm, nicht Menschen auf,
Man lerne sie ihm leben, sterben,
Und zeig in seinem eignen Lauff:
Wie man die Zeit
Zur Ewigkeit
Beschleunigen, und seinen Fuß
Auf GOttes Wege richten muß.
Wenn viele so gesinnet wären,
Verbliebe manches Aergerniß,
Damit die Menschen sich beschweren;
So siegeten wir gantz gewiß.
Der Welt Gebrauch
Jst immer auch:
Genau auff Jsrael zu schaun;
Wie würd' ein solch Exempel baun?
Und die sich an die Ehe stossen,
Weil sie so wenig Ehen sehn,
Die, weil sie erst aus GOtt geflossen,
Auch wiederum zu GOtte gehn,
Die fiengen dann
Vermuthlich an,
Wenn es sich anders zeigete,
Und lobten solche keusche Eh.
Erlaube mir, hier abzubrechen,
Herr Bräutigam, und nur mit Dir,
Noch ein Ermuntrungs-Wort zu sprechen,
Du bist wohl gleiches Sinns mit mir?
Du wirst diß Band,
Das GOtt erkannt,
Euch beyden nutz und gut zu seyn,
Des Lammes süsser Liebe weyhn.
So
C 4

1722.

Hoͤrt Paulum, der ſpricht freudig drein:
Daß unſre Kinder heilig ſeyn.

Giebt einem nun der Schoͤpffer Erben;
Die zieh man ihm, nicht Menſchen auf,
Man lerne ſie ihm leben, ſterben,
Und zeig in ſeinem eignen Lauff:
Wie man die Zeit
Zur Ewigkeit
Beſchleunigen, und ſeinen Fuß
Auf GOttes Wege richten muß.
Wenn viele ſo geſinnet waͤren,
Verbliebe manches Aergerniß,
Damit die Menſchen ſich beſchweren;
So ſiegeten wir gantz gewiß.
Der Welt Gebrauch
Jſt immer auch:
Genau auff Jſrael zu ſchaun;
Wie wuͤrd’ ein ſolch Exempel baun?
Und die ſich an die Ehe ſtoſſen,
Weil ſie ſo wenig Ehen ſehn,
Die, weil ſie erſt aus GOtt gefloſſen,
Auch wiederum zu GOtte gehn,
Die fiengen dann
Vermuthlich an,
Wenn es ſich anders zeigete,
Und lobten ſolche keuſche Eh.
Erlaube mir, hier abzubrechen,
Herr Braͤutigam, und nur mit Dir,
Noch ein Ermuntrungs-Wort zu ſprechen,
Du biſt wohl gleiches Sinns mit mir?
Du wirſt diß Band,
Das GOtt erkannt,
Euch beyden nutz und gut zu ſeyn,
Des Lammes ſuͤſſer Liebe weyhn.
So
C 4
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[39/0049] 1722. Hoͤrt Paulum, der ſpricht freudig drein: Daß unſre Kinder heilig ſeyn. Giebt einem nun der Schoͤpffer Erben; Die zieh man ihm, nicht Menſchen auf, Man lerne ſie ihm leben, ſterben, Und zeig in ſeinem eignen Lauff: Wie man die Zeit Zur Ewigkeit Beſchleunigen, und ſeinen Fuß Auf GOttes Wege richten muß. Wenn viele ſo geſinnet waͤren, Verbliebe manches Aergerniß, Damit die Menſchen ſich beſchweren; So ſiegeten wir gantz gewiß. Der Welt Gebrauch Jſt immer auch: Genau auff Jſrael zu ſchaun; Wie wuͤrd’ ein ſolch Exempel baun? Und die ſich an die Ehe ſtoſſen, Weil ſie ſo wenig Ehen ſehn, Die, weil ſie erſt aus GOtt gefloſſen, Auch wiederum zu GOtte gehn, Die fiengen dann Vermuthlich an, Wenn es ſich anders zeigete, Und lobten ſolche keuſche Eh. Erlaube mir, hier abzubrechen, Herr Braͤutigam, und nur mit Dir, Noch ein Ermuntrungs-Wort zu ſprechen, Du biſt wohl gleiches Sinns mit mir? Du wirſt diß Band, Das GOtt erkannt, Euch beyden nutz und gut zu ſeyn, Des Lammes ſuͤſſer Liebe weyhn. So C 4

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/49>, abgerufen am 22.11.2024.