Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

1730.

Von in GOtt geschehnen Wercken,
Allenthalben zu vermercken;
Gab er bald zurück:
Daß er Netze flick.

Du beschreibest dich
Unverbesserlich,
Tausend Böses zu verriegeln,
Tausend Gutes zu versiegeln,
Das war deine Stärck,
Und dein Tage-Werck.
Ausgestreckte Hand!
Die das Liebes-Band
Mein und meiner Mitgenossen,
Die im HErrn zusammen flossen,
Vor die Liebe trug,
Und zusammen schlug.
Jch bewundre dich,
Wie so meisterlich
Du die Tiefen kontest deuten,
Und zum rechten Sinne leiten;
Und dein Finger-Zeig
Uberzeugte gleich.
Als ich dir zuletzt
Sehnlich zugesetzt,
Wie doch unsre Creutz-Gemeine
Andern so bedencklich scheine,
(Die nur JEsum kennt,

Die nur JEsum nennt.)
Suchen sie die Spur,
(Winck est du mir nur,)

Gideons und seines Knaben,
Midian im Schlaf begraben;
Träumt vom Gersten-Brod,
Das den Zelten droht.
Als erinnert ward,
Jn der Gegenwart
Eines
O 5

1730.

Von in GOtt geſchehnen Wercken,
Allenthalben zu vermercken;
Gab er bald zuruͤck:
Daß er Netze flick.

Du beſchreibeſt dich
Unverbeſſerlich,
Tauſend Boͤſes zu verriegeln,
Tauſend Gutes zu verſiegeln,
Das war deine Staͤrck,
Und dein Tage-Werck.
Ausgeſtreckte Hand!
Die das Liebes-Band
Mein und meiner Mitgenoſſen,
Die im HErrn zuſammen floſſen,
Vor die Liebe trug,
Und zuſammen ſchlug.
Jch bewundre dich,
Wie ſo meiſterlich
Du die Tiefen konteſt deuten,
Und zum rechten Sinne leiten;
Und dein Finger-Zeig
Uberzeugte gleich.
Als ich dir zuletzt
Sehnlich zugeſetzt,
Wie doch unſre Creutz-Gemeine
Andern ſo bedencklich ſcheine,
(Die nur JEſum kennt,

Die nur JEſum nennt.)
Suchen ſie die Spur,
(Winck eſt du mir nur,)

Gideons und ſeines Knaben,
Midian im Schlaf begraben;
Traͤumt vom Gerſten-Brod,
Das den Zelten droht.
Als erinnert ward,
Jn der Gegenwart
Eines
O 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <lg n="8">
            <l>
              <pb facs="#f0227" n="217"/>
              <fw place="top" type="header">1730.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Von in GOtt ge&#x017F;chehnen Wercken,</l><lb/>
            <l>Allenthalben zu vermercken;</l><lb/>
            <l>Gab er bald zuru&#x0364;ck:</l><lb/>
            <l>Daß er Netze flick.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Du be&#x017F;chreibe&#x017F;t dich</l><lb/>
            <l>Unverbe&#x017F;&#x017F;erlich,</l><lb/>
            <l>Tau&#x017F;end Bo&#x0364;&#x017F;es zu verriegeln,</l><lb/>
            <l>Tau&#x017F;end Gutes zu ver&#x017F;iegeln,</l><lb/>
            <l>Das war deine Sta&#x0364;rck,</l><lb/>
            <l>Und dein Tage-Werck.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Ausge&#x017F;treckte Hand!</l><lb/>
            <l>Die das Liebes-Band</l><lb/>
            <l>Mein und meiner Mitgeno&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Die im HErrn zu&#x017F;ammen flo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Vor die Liebe trug,</l><lb/>
            <l>Und zu&#x017F;ammen &#x017F;chlug.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>Jch bewundre dich,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;o mei&#x017F;terlich</l><lb/>
            <l>Du die Tiefen konte&#x017F;t deuten,</l><lb/>
            <l>Und zum rechten Sinne leiten;</l><lb/>
            <l>Und dein Finger-Zeig</l><lb/>
            <l>Uberzeugte gleich.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>Als ich dir zuletzt</l><lb/>
            <l>Sehnlich zuge&#x017F;etzt,</l><lb/>
            <l>Wie doch un&#x017F;re Creutz-Gemeine</l><lb/>
            <l>Andern &#x017F;o bedencklich &#x017F;cheine,<lb/>
(Die nur JE&#x017F;um kennt,</l><lb/>
            <l>Die nur JE&#x017F;um nennt.)</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l>Suchen &#x017F;ie die Spur,<lb/>
(Winck e&#x017F;t du mir nur,)</l><lb/>
            <l>Gideons und &#x017F;eines Knaben,</l><lb/>
            <l>Midian im Schlaf begraben;</l><lb/>
            <l>Tra&#x0364;umt vom Ger&#x017F;ten-Brod,</l><lb/>
            <l>Das den Zelten droht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>Als erinnert ward,</l><lb/>
            <l>Jn der Gegenwart<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Eines</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0227] 1730. Von in GOtt geſchehnen Wercken, Allenthalben zu vermercken; Gab er bald zuruͤck: Daß er Netze flick. Du beſchreibeſt dich Unverbeſſerlich, Tauſend Boͤſes zu verriegeln, Tauſend Gutes zu verſiegeln, Das war deine Staͤrck, Und dein Tage-Werck. Ausgeſtreckte Hand! Die das Liebes-Band Mein und meiner Mitgenoſſen, Die im HErrn zuſammen floſſen, Vor die Liebe trug, Und zuſammen ſchlug. Jch bewundre dich, Wie ſo meiſterlich Du die Tiefen konteſt deuten, Und zum rechten Sinne leiten; Und dein Finger-Zeig Uberzeugte gleich. Als ich dir zuletzt Sehnlich zugeſetzt, Wie doch unſre Creutz-Gemeine Andern ſo bedencklich ſcheine, (Die nur JEſum kennt, Die nur JEſum nennt.) Suchen ſie die Spur, (Winck eſt du mir nur,) Gideons und ſeines Knaben, Midian im Schlaf begraben; Traͤumt vom Gerſten-Brod, Das den Zelten droht. Als erinnert ward, Jn der Gegenwart Eines O 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/227
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/227>, abgerufen am 24.11.2024.