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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1729.

Daß ihre Einigkeit sich gerne zanckt,
Und unsre sich des Widerspruchs bedanckt.

Begreift ihrs nicht, ihr Academici!
Jhr, da der Spruch des Plato eingetroffen,
Daß ich noch was kan von Buddeo hoffen.
Ja, daß ich ihn nicht ins Gerichte zieh,
Noch mehr! daß mich des Mannes Tüchtigkeit,
Am Dienst des HErrn, noch diesen Tag erfreut.
So sag ich euch vor dem, der alles kennt,
Jch kan ihn nicht aus meinem Hertzen schliessen,
Mich kan es nur allein auf die verdriessen,
Die mein getreuer Heyland Feinde nennt.
Blieb Petro nicht der Apostolsche Grund,
Ob Paulus ihm; Er Paulo widerstund?
Der Richter-Spruch war zwar nicht wohl gefällt,
Der, was vom HErrn, und was vom Teufel stammte
Jn einer Schrift zur Nachbarschaft verdammte: (*)
Allein, es sey der Liebe heimgestellt.
Sein Nahm ist da; Jch kenne seinen Sinn,
Sein letzter Brief (**) nimmt allen Zweiffel hin.
Geh hin, du Knecht des HErrn in deiner Art
Darinnen du nicht deines gleichen hattest!
Geh hin! daß du dich mit den Seelen gattest,
Vor welche du ein treues Hertz bewahrt!
Jch weiß, wenn einst mein Geist zu Ruhe zieht,
Daß ihn dein Hertz mit Freuden kommen sieht!
Du aber steh, du göttlicher Pallast,
Jch meyne dich, du Jenische Gemeine,
Dein Grund ist auch der Bau-Herr deiner Steine,
Laß sehen! wen du bey dir drinnen hast,
Denn fällst du hin, so spricht man: Das war Bel,
Und stehest du: Hier ist Jmmanuel!
LXXXVI.
(*) Jn der famösen Ablehnung der Jenaischen Faeultät, darinnen
auch unter Herrn D. Buddei Nahmen der Autor dieser Ge-
dichte ziemlich gemißhandelt worden.
(**) Der sel. Mann suchte kurtz vor seinem Ende in einem sehr he[r]tz-
lichen Schreiben diese Sache gut zu machen.

1729.

Daß ihre Einigkeit ſich gerne zanckt,
Und unſre ſich des Widerſpruchs bedanckt.

Begreift ihrs nicht, ihr Academici!
Jhr, da der Spruch des Plato eingetroffen,
Daß ich noch was kan von Buddeo hoffen.
Ja, daß ich ihn nicht ins Gerichte zieh,
Noch mehr! daß mich des Mannes Tuͤchtigkeit,
Am Dienſt des HErrn, noch dieſen Tag erfreut.
So ſag ich euch vor dem, der alles kennt,
Jch kan ihn nicht aus meinem Hertzen ſchlieſſen,
Mich kan es nur allein auf die verdrieſſen,
Die mein getreuer Heyland Feinde nennt.
Blieb Petro nicht der Apoſtolſche Grund,
Ob Paulus ihm; Er Paulo widerſtund?
Der Richter-Spruch war zwar nicht wohl gefaͤllt,
Der, was vom HErrn, und was vom Teufel ſtammte
Jn einer Schrift zur Nachbarſchaft verdammte: (*)
Allein, es ſey der Liebe heimgeſtellt.
Sein Nahm iſt da; Jch kenne ſeinen Sinn,
Sein letzter Brief (**) nimmt allen Zweiffel hin.
Geh hin, du Knecht des HErrn in deiner Art
Darinnen du nicht deines gleichen hatteſt!
Geh hin! daß du dich mit den Seelen gatteſt,
Vor welche du ein treues Hertz bewahrt!
Jch weiß, wenn einſt mein Geiſt zu Ruhe zieht,
Daß ihn dein Hertz mit Freuden kommen ſieht!
Du aber ſteh, du goͤttlicher Pallaſt,
Jch meyne dich, du Jeniſche Gemeine,
Dein Grund iſt auch der Bau-Herr deiner Steine,
Laß ſehen! wen du bey dir drinnen haſt,
Denn faͤllſt du hin, ſo ſpricht man: Das war Bel,
Und ſteheſt du: Hier iſt Jmmanuel!
LXXXVI.
(*) Jn der famoͤſen Ablehnung der Jenaiſchen Faeultaͤt, darinnen
auch unter Herrn D. Buddei Nahmen der Autor dieſer Ge-
dichte ziemlich gemißhandelt worden.
(**) Der ſel. Mann ſuchte kurtz vor ſeinem Ende in einem ſehr he[r]tz-
lichen Schreiben dieſe Sache gut zu machen.
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[200/0210] 1729. Daß ihre Einigkeit ſich gerne zanckt, Und unſre ſich des Widerſpruchs bedanckt. Begreift ihrs nicht, ihr Academici! Jhr, da der Spruch des Plato eingetroffen, Daß ich noch was kan von Buddeo hoffen. Ja, daß ich ihn nicht ins Gerichte zieh, Noch mehr! daß mich des Mannes Tuͤchtigkeit, Am Dienſt des HErrn, noch dieſen Tag erfreut. So ſag ich euch vor dem, der alles kennt, Jch kan ihn nicht aus meinem Hertzen ſchlieſſen, Mich kan es nur allein auf die verdrieſſen, Die mein getreuer Heyland Feinde nennt. Blieb Petro nicht der Apoſtolſche Grund, Ob Paulus ihm; Er Paulo widerſtund? Der Richter-Spruch war zwar nicht wohl gefaͤllt, Der, was vom HErrn, und was vom Teufel ſtammte Jn einer Schrift zur Nachbarſchaft verdammte: (*) Allein, es ſey der Liebe heimgeſtellt. Sein Nahm iſt da; Jch kenne ſeinen Sinn, Sein letzter Brief (**) nimmt allen Zweiffel hin. Geh hin, du Knecht des HErrn in deiner Art Darinnen du nicht deines gleichen hatteſt! Geh hin! daß du dich mit den Seelen gatteſt, Vor welche du ein treues Hertz bewahrt! Jch weiß, wenn einſt mein Geiſt zu Ruhe zieht, Daß ihn dein Hertz mit Freuden kommen ſieht! Du aber ſteh, du goͤttlicher Pallaſt, Jch meyne dich, du Jeniſche Gemeine, Dein Grund iſt auch der Bau-Herr deiner Steine, Laß ſehen! wen du bey dir drinnen haſt, Denn faͤllſt du hin, ſo ſpricht man: Das war Bel, Und ſteheſt du: Hier iſt Jmmanuel! LXXXVI. (*) Jn der famoͤſen Ablehnung der Jenaiſchen Faeultaͤt, darinnen auch unter Herrn D. Buddei Nahmen der Autor dieſer Ge- dichte ziemlich gemißhandelt worden. (**) Der ſel. Mann ſuchte kurtz vor ſeinem Ende in einem ſehr hertz- lichen Schreiben dieſe Sache gut zu machen.

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/210>, abgerufen am 22.11.2024.