Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Ach Bruder! ach, was haben wir verlohren: Was deiner seits in aller Augen fällt, Das bleibt bey mir zwar etwas mehr verstellt; Doch hat mein Hertz nicht weniger gejohren. Auf, Bruder! auf, verlasse Welt und Zeit, Und dringe dich (mit mir) zur Ewigkeit! LII. Auf den muthigen Jüngling, Nicol. Wilibald, Frey-Herrn von Gerßdorf. DEr Christen wahrer Helden-Muth Läst sich nicht träge finden, Sein hochgebohrnes Fürsten-Blut, Will immer überwinden, Er läst die Kinder dieser Welt Sich um das Eitle kümmern, Und wenn der Feind sie überfällt, Jn Banden Hülf-loß wimmern. Sein edel-muthigs Angesicht, Weiß zwar mit Lieblichkeiten, Die, so sich wider ihn gericht, Dem Freunde zu erbeuten; Allein die unsichtbare Kraft Des Reichs der Finsternissen Wird seiner tapfern Ritterschaft Zum Schau-Spiel hingerissen. Der Muth und Unerschrockenheit Von Christi zarten Jugend Vermischt mit wahrer Freundlichkeit, Sey deine Streiter-Tugend, Sein ger Anwesenheit auf der Vurg einen wahren Ernst, Christo
nach zu folgen, gefasset, mit nachdrücklichen Bezeugen, nie zu- rück zu gehen. Der weitere Verfolg ist nicht gemeldet worden.
Ach Bruder! ach, was haben wir verlohren: Was deiner ſeits in aller Augen faͤllt, Das bleibt bey mir zwar etwas mehr verſtellt; Doch hat mein Hertz nicht weniger gejohren. Auf, Bruder! auf, verlaſſe Welt und Zeit, Und dringe dich (mit mir) zur Ewigkeit! LII. Auf den muthigen Juͤngling, Nicol. Wilibald, Frey-Herrn von Gerßdorf. DEr Chriſten wahrer Helden-Muth Laͤſt ſich nicht traͤge finden, Sein hochgebohrnes Fuͤrſten-Blut, Will immer uͤberwinden, Er laͤſt die Kinder dieſer Welt Sich um das Eitle kuͤmmern, Und wenn der Feind ſie uͤberfaͤllt, Jn Banden Huͤlf-loß wimmern. Sein edel-muthigs Angeſicht, Weiß zwar mit Lieblichkeiten, Die, ſo ſich wider ihn gericht, Dem Freunde zu erbeuten; Allein die unſichtbare Kraft Des Reichs der Finſterniſſen Wird ſeiner tapfern Ritterſchaft Zum Schau-Spiel hingeriſſen. Der Muth und Unerſchrockenheit Von Chriſti zarten Jugend Vermiſcht mit wahrer Freundlichkeit, Sey deine Streiter-Tugend, Sein ger Anweſenheit auf der Vurg einen wahren Ernſt, Chriſto
nach zu folgen, gefaſſet, mit nachdruͤcklichen Bezeugen, nie zu- ruͤck zu gehen. Der weitere Verfolg iſt nicht gemeldet worden. <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="94"> <l> <pb facs="#f0133" n="123"/> <fw place="top" type="header">1726.</fw> </l><lb/> <l>Wer weiß das recht, nun du verſchieden biſt?</l><lb/> <l>Mein Hoffen liegt begraben in der Hoͤle,</l><lb/> <l>Die deinen Leib biß auf <hi rendition="#fr">den Tag</hi> verſchleuſt,</l><lb/> <l>Da dich der HErr von neuem kommen heiſt.</l> </lg><lb/> <lg n="95"> <l>Ach <hi rendition="#fr">Bruder!</hi> ach, was haben wir verlohren:</l><lb/> <l>Was deiner ſeits in aller Augen faͤllt,</l><lb/> <l>Das bleibt bey mir zwar etwas mehr verſtellt;</l><lb/> <l>Doch hat mein Hertz nicht weniger gejohren.</l><lb/> <l>Auf, <hi rendition="#fr">Bruder!</hi> auf, <hi rendition="#fr">verlaſſe Welt und Zeit,</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und dringe dich (mit mir) zur Ewigkeit!</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LII.</hi> </hi> <hi rendition="#b">Auf den muthigen Juͤngling, Nicol.<lb/> Wilibald, Frey-Herrn von Gerßdorf.</hi> </head><lb/> <lg n="96"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Chriſten wahrer Helden-Muth</l><lb/> <l>Laͤſt ſich nicht traͤge finden,</l><lb/> <l>Sein hochgebohrnes Fuͤrſten-Blut,</l><lb/> <l>Will immer uͤberwinden,</l><lb/> <l>Er laͤſt die Kinder dieſer Welt</l><lb/> <l>Sich um das Eitle kuͤmmern,</l><lb/> <l>Und wenn der Feind ſie uͤberfaͤllt,</l><lb/> <l>Jn Banden Huͤlf-loß wimmern.</l> </lg><lb/> <lg n="97"> <l>Sein edel-muthigs Angeſicht,</l><lb/> <l>Weiß zwar mit Lieblichkeiten,</l><lb/> <l>Die, ſo ſich wider ihn gericht,</l><lb/> <l>Dem Freunde zu erbeuten;</l><lb/> <l>Allein die unſichtbare Kraft</l><lb/> <l>Des Reichs der Finſterniſſen</l><lb/> <l>Wird ſeiner tapfern Ritterſchaft</l><lb/> <l>Zum Schau-Spiel hingeriſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="98"> <l>Der Muth und Unerſchrockenheit</l><lb/> <l>Von Chriſti zarten Jugend</l><lb/> <l>Vermiſcht mit wahrer Freundlichkeit,</l><lb/> <l>Sey deine Streiter-Tugend,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sein</fw><lb/><note xml:id="f04" prev="#f03" place="foot" n="(*)">ger Anweſenheit auf der Vurg einen wahren Ernſt, Chriſto<lb/> nach zu folgen, gefaſſet, mit nachdruͤcklichen Bezeugen, nie zu-<lb/> ruͤck zu gehen. Der weitere Verfolg iſt nicht gemeldet worden.</note><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [123/0133]
1726.
Wer weiß das recht, nun du verſchieden biſt?
Mein Hoffen liegt begraben in der Hoͤle,
Die deinen Leib biß auf den Tag verſchleuſt,
Da dich der HErr von neuem kommen heiſt.
Ach Bruder! ach, was haben wir verlohren:
Was deiner ſeits in aller Augen faͤllt,
Das bleibt bey mir zwar etwas mehr verſtellt;
Doch hat mein Hertz nicht weniger gejohren.
Auf, Bruder! auf, verlaſſe Welt und Zeit,
Und dringe dich (mit mir) zur Ewigkeit!
LII. Auf den muthigen Juͤngling, Nicol.
Wilibald, Frey-Herrn von Gerßdorf.
DEr Chriſten wahrer Helden-Muth
Laͤſt ſich nicht traͤge finden,
Sein hochgebohrnes Fuͤrſten-Blut,
Will immer uͤberwinden,
Er laͤſt die Kinder dieſer Welt
Sich um das Eitle kuͤmmern,
Und wenn der Feind ſie uͤberfaͤllt,
Jn Banden Huͤlf-loß wimmern.
Sein edel-muthigs Angeſicht,
Weiß zwar mit Lieblichkeiten,
Die, ſo ſich wider ihn gericht,
Dem Freunde zu erbeuten;
Allein die unſichtbare Kraft
Des Reichs der Finſterniſſen
Wird ſeiner tapfern Ritterſchaft
Zum Schau-Spiel hingeriſſen.
Der Muth und Unerſchrockenheit
Von Chriſti zarten Jugend
Vermiſcht mit wahrer Freundlichkeit,
Sey deine Streiter-Tugend,
Sein
(*)
(*) ger Anweſenheit auf der Vurg einen wahren Ernſt, Chriſto
nach zu folgen, gefaſſet, mit nachdruͤcklichen Bezeugen, nie zu-
ruͤck zu gehen. Der weitere Verfolg iſt nicht gemeldet worden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |