Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

Bild:
<< vorherige Seite
Erklärung des Gebots.
Was ist das?

Wir sollen GOtt fürchten und lie-
ben, daß wir unserm Nächsten nicht mit
List nach seinem Erbe oder Haus stehen,
noch mit einem Schein des Rechten an
uns bringen, sondern ihm dasselbe zu be-
halten förderlich und dienstlich seyn.

Erläuterung des Gebots und Beweiß der
Auslegung.
334. Hat GOtt einen ernstlichen Mißfallen daran, wenn
man nach anderer Leute Erbe und Eigen-
thum stehet?

Ja.) Wehe denen, die Schaden zu thun
trachten, und gehen mit bösen Tücken um
auf ihrem Lager, daß sie es frühe, wenns
lichte wird, vollbringen, weil sie die Macht
haben. Sie reissen zu sich Aecker, und neh-
men Häuser, welche sie gelüstet; also trei-
ben sie Gewalt mit eines jeden Hause, und
mit eines jeden Erbe, M[i]ch. 2, 1. 2.

335. Jst das der Gottlosen Art, daß sie ihrem Nächsten
nichts gönnen?

Ja.) Die Seele des Gottlosen wünscht Ar-
ges, und gönnt seinem Nächsten nichts,
Sprüchw. 21, 10.

336.
F 2
Erklaͤrung des Gebots.
Was iſt das?

Wir ſollen GOtt fuͤrchten und lie-
ben, daß wir unſerm Naͤchſten nicht mit
Liſt nach ſeinem Erbe oder Haus ſtehen,
noch mit einem Schein des Rechten an
uns bringen, ſondern ihm daſſelbe zu be-
halten foͤrderlich und dienſtlich ſeyn.

Erlaͤuterung des Gebots und Beweiß der
Auslegung.
334. Hat GOtt einen ernſtlichen Mißfallen daran, wenn
man nach anderer Leute Erbe und Eigen-
thum ſtehet?

Ja.) Wehe denen, die Schaden zu thun
trachten, und gehen mit boͤſen Tuͤcken um
auf ihrem Lager, daß ſie es fruͤhe, wenns
lichte wird, vollbringen, weil ſie die Macht
haben. Sie reiſſen zu ſich Aecker, und neh-
men Haͤuſer, welche ſie geluͤſtet; alſo trei-
ben ſie Gewalt mit eines jeden Hauſe, und
mit eines jeden Erbe, M[i]ch. 2, 1. 2.

335. Jſt das der Gottloſen Art, daß ſie ihrem Naͤchſten
nichts goͤnnen?

Ja.) Die Seele des Gottloſen wuͤnſcht Ar-
ges, und goͤnnt ſeinem Naͤchſten nichts,
Spruͤchw. 21, 10.

336.
F 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0116" n="83"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Erkla&#x0364;rung des Gebots.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>Was i&#x017F;t das?</head><lb/>
              <p>Wir &#x017F;ollen GOtt fu&#x0364;rchten und lie-<lb/>
ben, daß wir un&#x017F;erm Na&#x0364;ch&#x017F;ten nicht mit<lb/>
Li&#x017F;t nach &#x017F;einem Erbe oder Haus &#x017F;tehen,<lb/>
noch mit einem Schein des Rechten an<lb/>
uns bringen, &#x017F;ondern ihm da&#x017F;&#x017F;elbe zu be-<lb/>
halten fo&#x0364;rderlich und dien&#x017F;tlich &#x017F;eyn.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Erla&#x0364;uterung des Gebots und Beweiß der<lb/>
Auslegung.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>334. Hat GOtt einen ern&#x017F;tlichen Mißfallen daran, wenn<lb/>
man nach anderer Leute Erbe und Eigen-<lb/>
thum &#x017F;tehet?</head><lb/>
              <p>Ja.) <hi rendition="#fr">Wehe denen,</hi> die Schaden zu thun<lb/>
trachten, und gehen mit bo&#x0364;&#x017F;en Tu&#x0364;cken um<lb/>
auf ihrem Lager, daß &#x017F;ie es fru&#x0364;he, wenns<lb/>
lichte wird, vollbringen, weil &#x017F;ie die Macht<lb/>
haben. Sie rei&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;ich Aecker, und neh-<lb/>
men Ha&#x0364;u&#x017F;er, welche &#x017F;ie gelu&#x0364;&#x017F;tet; al&#x017F;o trei-<lb/>
ben &#x017F;ie Gewalt mit eines jeden Hau&#x017F;e, und<lb/>
mit eines jeden Erbe, M<supplied>i</supplied>ch. 2, 1. 2.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>335. J&#x017F;t das der Gottlo&#x017F;en Art, daß &#x017F;ie ihrem Na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
nichts go&#x0364;nnen?</head><lb/>
              <p>Ja.) Die Seele des <hi rendition="#fr">Gottlo&#x017F;en</hi> wu&#x0364;n&#x017F;cht Ar-<lb/>
ges, und <hi rendition="#fr">go&#x0364;nnt</hi> &#x017F;einem Na&#x0364;ch&#x017F;ten <hi rendition="#fr">nichts,</hi><lb/>
Spru&#x0364;chw. 21, 10.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">336.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0116] Erklaͤrung des Gebots. Was iſt das? Wir ſollen GOtt fuͤrchten und lie- ben, daß wir unſerm Naͤchſten nicht mit Liſt nach ſeinem Erbe oder Haus ſtehen, noch mit einem Schein des Rechten an uns bringen, ſondern ihm daſſelbe zu be- halten foͤrderlich und dienſtlich ſeyn. Erlaͤuterung des Gebots und Beweiß der Auslegung. 334. Hat GOtt einen ernſtlichen Mißfallen daran, wenn man nach anderer Leute Erbe und Eigen- thum ſtehet? Ja.) Wehe denen, die Schaden zu thun trachten, und gehen mit boͤſen Tuͤcken um auf ihrem Lager, daß ſie es fruͤhe, wenns lichte wird, vollbringen, weil ſie die Macht haben. Sie reiſſen zu ſich Aecker, und neh- men Haͤuſer, welche ſie geluͤſtet; alſo trei- ben ſie Gewalt mit eines jeden Hauſe, und mit eines jeden Erbe, Mich. 2, 1. 2. 335. Jſt das der Gottloſen Art, daß ſie ihrem Naͤchſten nichts goͤnnen? Ja.) Die Seele des Gottloſen wuͤnſcht Ar- ges, und goͤnnt ſeinem Naͤchſten nichts, Spruͤchw. 21, 10. 336. F 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/116
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/116>, abgerufen am 24.04.2024.