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Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

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296. Wie kan man die, so von einem affterreden, am besten
widerlegen?

Führet einen guten Wandel, auf daß die,
so von euch affterreden, als von Ubelthätern,
eure gute Wercke sehen, und GOtt preisen,
wenns nun an den Tag kommen wird, 1.
Petr. 2, 12.

297. Jst aber denen Christen erlaubt einander zu beurthei-
len und zu richten?

Nein.) Affterredet nicht untereinander, lie-
ben Brüder; Wer seinen Bruder affterre-
det, und urtheilet seinen Bruder, der affter-
redet dem Gesetz, und urtheilet das Gesetz;
Urtheilest du aber das Gesetz, so bist du nicht
ein Thäter des Gesetzes, sondern ein Richter,
Jac. 4, 11.

298. Warum ist überhaupt das Richten und Urtheilen eine
Vermessenheit?

Es ist ein einiger Gesetz-Geber, der kan
selig machen und verdammen. Wer bist
du, daß du einen andern urtheilest, Jac.
4, 12.

299. Stehet auch Strafe drauff?

Ja.) Denn eben mit dem Maaß, da ihr
mit messet, wird man euch wieder messen,
Matth. 7, 2.

300. Was saget die Schrifft von Verläumdern?

Ein Verläumder verräth, was er heim-
lich weiß, Spr. 11, 13.

Wer
296. Wie kan man die, ſo von einem affterreden, am beſten
widerlegen?

Fuͤhret einen guten Wandel, auf daß die,
ſo von euch affterreden, als von Ubelthaͤtern,
eure gute Wercke ſehen, und GOtt preiſen,
wenns nun an den Tag kommen wird, 1.
Petr. 2, 12.

297. Jſt aber denen Chriſten erlaubt einander zu beurthei-
len und zu richten?

Nein.) Affterredet nicht untereinander, lie-
ben Bruͤder; Wer ſeinen Bruder affterre-
det, und urtheilet ſeinen Bruder, der affter-
redet dem Geſetz, und urtheilet das Geſetz;
Urtheileſt du aber das Geſetz, ſo biſt du nicht
ein Thaͤter des Geſetzes, ſondern ein Richter,
Jac. 4, 11.

298. Warum iſt uͤberhaupt das Richten und Urtheilen eine
Vermeſſenheit?

Es iſt ein einiger Geſetz-Geber, der kan
ſelig machen und verdammen. Wer biſt
du, daß du einen andern urtheileſt, Jac.
4, 12.

299. Stehet auch Strafe drauff?

Ja.) Denn eben mit dem Maaß, da ihr
mit meſſet, wird man euch wieder meſſen,
Matth. 7, 2.

300. Was ſaget die Schrifft von Verlaͤumdern?

Ein Verlaͤumder verraͤth, was er heim-
lich weiß, Spr. 11, 13.

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[76/0109] 296. Wie kan man die, ſo von einem affterreden, am beſten widerlegen? Fuͤhret einen guten Wandel, auf daß die, ſo von euch affterreden, als von Ubelthaͤtern, eure gute Wercke ſehen, und GOtt preiſen, wenns nun an den Tag kommen wird, 1. Petr. 2, 12. 297. Jſt aber denen Chriſten erlaubt einander zu beurthei- len und zu richten? Nein.) Affterredet nicht untereinander, lie- ben Bruͤder; Wer ſeinen Bruder affterre- det, und urtheilet ſeinen Bruder, der affter- redet dem Geſetz, und urtheilet das Geſetz; Urtheileſt du aber das Geſetz, ſo biſt du nicht ein Thaͤter des Geſetzes, ſondern ein Richter, Jac. 4, 11. 298. Warum iſt uͤberhaupt das Richten und Urtheilen eine Vermeſſenheit? Es iſt ein einiger Geſetz-Geber, der kan ſelig machen und verdammen. Wer biſt du, daß du einen andern urtheileſt, Jac. 4, 12. 299. Stehet auch Strafe drauff? Ja.) Denn eben mit dem Maaß, da ihr mit meſſet, wird man euch wieder meſſen, Matth. 7, 2. 300. Was ſaget die Schrifft von Verlaͤumdern? Ein Verlaͤumder verraͤth, was er heim- lich weiß, Spr. 11, 13. Wer

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/109>, abgerufen am 26.04.2024.