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Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Müller eine gute Strecke, immer verdeckt vom Schilf hinfuhr. Es war die höchste Zeit gewesen; denn schon brausten von der Mühle her die wüsten Stimmen der Verfolger. Aengstlich sah der Müller oft zur Mühle auf; denn er fürchtete die rothe Flamme aufgehn zu sehen.

Nach einer Viertelstunde wurde es ruhiger. Die Marie ist doch ein prächtiges Mädchen! äußerte er. Ja, die Weiber, wenn es aufs Verstellen und Leugnen ankommt, haben zehnfach mehr Muth als die Männer. Und der Schmied muß sich gut nehmen; denn sie scheinen von der Fährte zu lassen. -- Der Kahn glitt ganz leise über die Wellen, -- da war es beiden Männern als wenn sie von der andern Seite des Bruchs vom Dorfe her Hülferuf hörten.

Der Müller hielt an, auch der Justizrath wurde aufmerksam. Beiden stockte der Athem. Der Hülferuf wiederholte sich ein paarmal. Gott sei Dank! es ist keine weibliche Stimme, stöhnte der Justizrath. Nein, sagte der Müller, nachdem er fein gelauscht, das nicht; es kam mir nur vor, als kennte ich die Stimme. -- Er trieb den Kahn in einen vom See etwas ins Bruch tretenden Graben, bis an dessen Spitze, stieg aus und ging im Kreise um den Kahn herum. Es geht, rief er dem Justizrath zu, steigen Sie aus! Der Müller nahm ihn an der Hand; da hörten beide Männer noch ein Schreien und wüstes Lachen. Gott sei Dank, sie lachen, sagte der Justizrath, es ist kein Unglück passirt. --

Müller eine gute Strecke, immer verdeckt vom Schilf hinfuhr. Es war die höchste Zeit gewesen; denn schon brausten von der Mühle her die wüsten Stimmen der Verfolger. Aengstlich sah der Müller oft zur Mühle auf; denn er fürchtete die rothe Flamme aufgehn zu sehen.

Nach einer Viertelstunde wurde es ruhiger. Die Marie ist doch ein prächtiges Mädchen! äußerte er. Ja, die Weiber, wenn es aufs Verstellen und Leugnen ankommt, haben zehnfach mehr Muth als die Männer. Und der Schmied muß sich gut nehmen; denn sie scheinen von der Fährte zu lassen. — Der Kahn glitt ganz leise über die Wellen, — da war es beiden Männern als wenn sie von der andern Seite des Bruchs vom Dorfe her Hülferuf hörten.

Der Müller hielt an, auch der Justizrath wurde aufmerksam. Beiden stockte der Athem. Der Hülferuf wiederholte sich ein paarmal. Gott sei Dank! es ist keine weibliche Stimme, stöhnte der Justizrath. Nein, sagte der Müller, nachdem er fein gelauscht, das nicht; es kam mir nur vor, als kennte ich die Stimme. — Er trieb den Kahn in einen vom See etwas ins Bruch tretenden Graben, bis an dessen Spitze, stieg aus und ging im Kreise um den Kahn herum. Es geht, rief er dem Justizrath zu, steigen Sie aus! Der Müller nahm ihn an der Hand; da hörten beide Männer noch ein Schreien und wüstes Lachen. Gott sei Dank, sie lachen, sagte der Justizrath, es ist kein Unglück passirt. —

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:10:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:10:09Z)

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Zitationshilfe: Ziegler, Franz Wilhelm: Saat und Ernte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 24. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 129–196. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ziegler_ernte_1910/54>, abgerufen am 22.11.2024.