Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Der Adriatischen Rosemund ädlen steinen und perlen gezihret/ daß man solchenschaz ohne bestürzung nicht anschauen mahg. Der erwähnte hohe Gottes-tisch/ würd mit einem kreuz- gewölbe von den schöhnsten marmel-steinen bedäkt/ welches auf vihr künstlich aus-gearbeiteten säulen ruhet. Beschreibung der Schaz-kammer des heiligen Marks-baues. STraks zur rächten hand mitten in däm gebäue Jch habe solche über-träfliche schäzze sehr vihl- Es wärden dahr-inne verwahret allerlei bildnüsse Man
Der Adriatiſchen Roſemund aͤdlen ſteinen und perlen gezihret/ daß man ſolchenſchaz ohne beſtuͤrzung nicht anſchauen mahg. Der erwaͤhnte hohe Gottes-tiſch/ wuͤrd mit einem kreuz- gewoͤlbe von den ſchoͤhnſten marmel-ſteinen bedaͤkt/ welches auf vihr kuͤnſtlich aus-gearbeiteten ſaͤulen ruhet. Beſchreibung der Schaz-kammer des heiligen Marks-baues. STraks zur raͤchten hand mitten in daͤm gebaͤue Jch habe ſolche uͤber-traͤfliche ſchaͤzze ſehr vihl- Es waͤrden dahr-inne verwahret allerlei bildnuͤſſe Man
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Der Adriatiſchen Roſemund
aͤdlen ſteinen und perlen gezihret/ daß man ſolchen
ſchaz ohne beſtuͤrzung nicht anſchauen mahg. Der
erwaͤhnte hohe Gottes-tiſch/ wuͤrd mit einem kreuz-
gewoͤlbe von den ſchoͤhnſten marmel-ſteinen bedaͤkt/
welches auf vihr kuͤnſtlich aus-gearbeiteten ſaͤulen
ruhet.
Beſchreibung der Schaz-kammer des
heiligen Marks-baues.
STraks zur raͤchten hand mitten in daͤm gebaͤue
bekoͤmt man eine grohſſe mit guͤldnen blaͤch-
chen ůberzogene tůhre zu ſaͤhen/ dahr-innen man
unter anderem bilder-waͤrke di bildnůſſe des heiligen
Dominikus und Franzen ſihet/ welche fohr-ermaͤl-
deter Jochim vihl jahr zufohr/ ehe ſi ſein gebohren
worden/ alſo angegaͤben hat. Durch diſe tuͤhre
koͤmt man in di Schaz-kammer/ welche von den
ſechs Fohrſtaͤnden des heiligen Markſens/ di ſtraks
nahch dem Herzoge ihren ſiz haben/ verwahret
würd.
Jch habe ſolche uͤber-traͤfliche ſchaͤzze ſehr vihl-
mahl geſaͤhen/ weil mein Her Vater einer von den
Fohrſtaͤnden mit-wahr! und weus mich wohl zu
erinnern (ob ich gleich dazumahl nuhr ein kind von
acht jahren gewaͤſen bin) alles daͤſſen/ was mihr
iſt gezeuget worden.
Es waͤrden dahr-inne verwahret allerlei bildnuͤſſe
der heiligen/ ſehr vihl guͤldene Reichs-kraͤnze/ vihl
haͤubter von arabiſchem golde/ welche mit über-
aus-koͤſtlichen aͤdlen ſteinen verſaͤzzet ſein. Man
fůndet aldahr eine grohſſe maͤnge rubinen/ ſchma-
ragden/ topaſer/ gold-ſteine/ karfunkeln/ perlen/ de-
manten/ hiazinten/ und andere/ in traͤflicher groͤhſ-
ſe. wi auch aller-hand koͤſtliche gefaͤhſſe/ als mu-
ſcheln/ aus agat/ onich und jaſpen gemacht. Do-
minikus Grimman hat einen grohſſen karfunkel
dahr-ein verehret/ welcher faſt unerſchaͤzlich iſt.
Man
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