Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.3. Nach der kälte frag' ich nichtwenn ich dis mein Sonnen-licht Annoch bey mir haben mag/ das mich quicket und anblicket/ biß sich zeigt der hohe tag. 4. Sie ist flüchtig wie ein Reh/Jhren haaren weicht der klee/ Jhrer rothen Lippen zier von Korallen uner gefallen/ wann Sie neigt jhr Häupt zu mier. 5. Lieblich klingt es wenn die bachdurch die steine rauscht gemach/ dieser aber geht sie vor/ wenn sie singet/ wenn sich schwinget Jhre stimme hoch empor. 6. O wie seelig ist die Nacht/da mich dieses Licht anlacht/ da ich jhren rothen Mund bin geflissen stets zu küssen/ da mir alles ist vergunt. Jhre
3. Nach der kaͤlte frag’ ich nichtwenn ich dis mein Sonnen-licht Annoch bey mir haben mag/ das mich quicket und anblicket/ biß ſich zeigt der hohe tag. 4. Sie iſt fluͤchtig wie ein Reh/Jhren haaren weicht der klee/ Jhrer rothen Lippen zier von Korallen uner gefallen/ wann Sie neigt jhr Haͤupt zu mier. 5. Lieblich klingt es wenn die bachdurch die ſteine rauſcht gemach/ dieſer aber geht ſie vor/ wenn ſie ſinget/ wenn ſich ſchwinget Jhre ſtimme hoch empor. 6. O wie ſeelig iſt die Nacht/da mich dieſes Licht anlacht/ da ich jhren rothen Mund bin gefliſſen ſtets zu kuͤſſen/ da mir alles iſt vergunt. Jhre
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0082" n="66."/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Nach der kaͤlte frag’ ich nicht</l><lb/> <l>wenn ich dis mein Sonnen-licht</l><lb/> <l>Annoch bey mir haben mag/</l><lb/> <l>das mich quicket</l><lb/> <l>und anblicket/</l><lb/> <l>biß ſich zeigt der hohe tag.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head>4.</head><lb/> <l>Sie iſt fluͤchtig wie ein Reh/</l><lb/> <l>Jhren haaren weicht der klee/</l><lb/> <l>Jhrer rothen Lippen zier</l><lb/> <l>von Korallen</l><lb/> <l>uner gefallen/</l><lb/> <l>wann Sie neigt jhr Haͤupt zu mier.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head>5.</head><lb/> <l>Lieblich klingt es wenn die bach</l><lb/> <l>durch die ſteine rauſcht gemach/</l><lb/> <l>dieſer aber geht ſie vor/</l><lb/> <l>wenn ſie ſinget/</l><lb/> <l>wenn ſich ſchwinget</l><lb/> <l>Jhre ſtimme hoch empor.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <head>6.</head><lb/> <l>O wie ſeelig iſt die Nacht/</l><lb/> <l>da mich dieſes Licht anlacht/</l><lb/> <l>da ich jhren rothen Mund</l><lb/> <l>bin gefliſſen</l><lb/> <l>ſtets zu kuͤſſen/</l><lb/> <l>da mir alles iſt vergunt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhre</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66./0082]
3.
Nach der kaͤlte frag’ ich nicht
wenn ich dis mein Sonnen-licht
Annoch bey mir haben mag/
das mich quicket
und anblicket/
biß ſich zeigt der hohe tag.
4.
Sie iſt fluͤchtig wie ein Reh/
Jhren haaren weicht der klee/
Jhrer rothen Lippen zier
von Korallen
uner gefallen/
wann Sie neigt jhr Haͤupt zu mier.
5.
Lieblich klingt es wenn die bach
durch die ſteine rauſcht gemach/
dieſer aber geht ſie vor/
wenn ſie ſinget/
wenn ſich ſchwinget
Jhre ſtimme hoch empor.
6.
O wie ſeelig iſt die Nacht/
da mich dieſes Licht anlacht/
da ich jhren rothen Mund
bin gefliſſen
ſtets zu kuͤſſen/
da mir alles iſt vergunt.
Jhre
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |