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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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Wohlmeinender Leser.

GEgenwertige Bücher könten
zwar hin und wider mit allerley noch vie-
len andern Oden und Getichten/ sonderlich die
letzten beyde/ vermehret werden/ dieweil die Deut-
sche Poesie nunmehr so hoch gestiegen/ daß
mann anjetzo in unserer Muttersprache über die
tausend Oden auf allerley Art vorstellen kann/
also daß jmmer eine anders alß die ander in
schrenck- und Abwechselungen der Verse ge-
schrieben und gelesen wird/ darumb ich denn nur
die vornehmsten herrein setzen wollen/ (wiewohl
ohne dis die Bucher über verhoffen etwas ge-
wachsen) damit sie Jhm ein jeder/ weil uns die
unbilligkeit der zeiten ein höhers mißgönnet/ mit
geringern kosten schaffen könte/ was aber künffti-
ger zeit in einem absonderlichen Buche gesche-
hen möchte/ wil ich nicht gäntzlich in abrede
seyn.

Wann dier etwan verliebte Reden und
gedancken bey verlesung dieser Bücher vorkom-
men möchten/ welche/ wie ich ungezwungen be-
kennen muß/ mit allerley der gleichen Liebes-sa-
chen erfüllet seyn/ so wisse/ daß ich nicht solcher

Liebe


Wohlmeinender Leſer.

GEgenwertige Buͤcher koͤnten
zwar hin und wider mit allerley noch vie-
len andern Oden und Getichten/ ſonderlich die
letzten beyde/ vermehret werden/ dieweil die Deut-
ſche Poeſie nunmehr ſo hoch geſtiegen/ daß
mann anjetzo in unſerer Mutterſprache uͤber die
tauſend Oden auf allerley Art vorſtellen kann/
alſo daß jmmer eine anders alß die ander in
ſchrenck- und Abwechſelungen der Verſe ge-
ſchrieben und geleſen wird/ darumb ich denn nur
die vornehmſten herrein ſetzen wollen/ (wiewohl
ohne dis die Bůcher uͤber verhoffen etwas ge-
wachſen) damit ſie Jhm ein jeder/ weil uns die
unbilligkeit der zeiten ein hoͤhers mißgoͤnnet/ mit
geringern koſten ſchaffen koͤnte/ was aber kuͤnffti-
ger zeit in einem abſonderlichen Buche geſche-
hen moͤchte/ wil ich nicht gaͤntzlich in abrede
ſeyn.

Wann dier etwan verliebte Reden und
gedancken bey verleſung dieſer Buͤcher vorkom-
men moͤchten/ welche/ wie ich ungezwungen be-
kennen muß/ mit allerley der gleichen Liebes-ſa-
chen erfuͤllet ſeyn/ ſo wiſſe/ daß ich nicht ſolcher

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[0012] Wohlmeinender Leſer. GEgenwertige Buͤcher koͤnten zwar hin und wider mit allerley noch vie- len andern Oden und Getichten/ ſonderlich die letzten beyde/ vermehret werden/ dieweil die Deut- ſche Poeſie nunmehr ſo hoch geſtiegen/ daß mann anjetzo in unſerer Mutterſprache uͤber die tauſend Oden auf allerley Art vorſtellen kann/ alſo daß jmmer eine anders alß die ander in ſchrenck- und Abwechſelungen der Verſe ge- ſchrieben und geleſen wird/ darumb ich denn nur die vornehmſten herrein ſetzen wollen/ (wiewohl ohne dis die Bůcher uͤber verhoffen etwas ge- wachſen) damit ſie Jhm ein jeder/ weil uns die unbilligkeit der zeiten ein hoͤhers mißgoͤnnet/ mit geringern koſten ſchaffen koͤnte/ was aber kuͤnffti- ger zeit in einem abſonderlichen Buche geſche- hen moͤchte/ wil ich nicht gaͤntzlich in abrede ſeyn. Wann dier etwan verliebte Reden und gedancken bey verleſung dieſer Buͤcher vorkom- men moͤchten/ welche/ wie ich ungezwungen be- kennen muß/ mit allerley der gleichen Liebes-ſa- chen erfuͤllet ſeyn/ ſo wiſſe/ daß ich nicht ſolcher Liebe

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/12>, abgerufen am 25.11.2024.