Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.Darf sonsten kein Licht/ 3. Jhr Wangen-roth blühet von schönen Narcissen/Die Rosen und Lilien mehren die zier. Die röhtlichen Lippen seyn ähnlich den flüssen/ Da Zucker und Honigseim quillet herfür. Die adliche Jugend Jst immer in Tugend und Sitten bemüht; Die Venus muß weichen/ Sie kann jhr nicht gleichen/ Sie schwebet in völliger Tugend und blüth. 4. Der Apfel von golde/ das zeichen der Schöne/Gebühret dier Schönste/ den geb' ich auch dier/ Wie? bistu nicht herrlich- und schöner als jene/ Die Paris erhoben an Schönheit und Zier? Die Schöne muß weichen/ Die Röthe verbleichen/ Die Tugend besteht; Wie soll man dich ehren? Dein' Ehre vermehren/ Die über die leichteste Feder auch geht. XIV. Seufftzer Zu Gott dem HErrn. 1. Wie
Darf ſonſten kein Licht/ 3. Jhr Wangen-roth bluͤhet von ſchoͤnen Narciſſen/Die Roſen und Lilien mehren die zier. Die roͤhtlichen Lippen ſeyn aͤhnlich den fluͤſſen/ Da Zucker und Honigſeim quillet herfuͤr. Die adliche Jugend Jſt immer in Tugend und Sitten bemuͤht; Die Venus muß weichen/ Sie kann jhr nicht gleichen/ Sie ſchwebet in voͤlliger Tugend und bluͤth. 4. Der Apfel von golde/ das zeichen der Schoͤne/Gebuͤhret dier Schoͤnſte/ den geb’ ich auch dier/ Wie? biſtu nicht herrlich- und ſchoͤner als jene/ Die Paris erhoben an Schoͤnheit und Zier? Die Schoͤne muß weichen/ Die Roͤthe verbleichen/ Die Tugend beſteht; Wie ſoll man dich ehren? Dein’ Ehre vermehren/ Die uͤber die leichteſte Feder auch geht. XIV. Seufftzer Zu Gott dem HErrn. 1. Wie
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Darf ſonſten kein Licht/
Sie bleibet gefliſſen/
Mich freundlich zu kuͤſſen/
Jhr Antlitz das machet die Naͤchte zunicht.
3.
Jhr Wangen-roth bluͤhet von ſchoͤnen Narciſſen/
Die Roſen und Lilien mehren die zier.
Die roͤhtlichen Lippen ſeyn aͤhnlich den fluͤſſen/
Da Zucker und Honigſeim quillet herfuͤr.
Die adliche Jugend
Jſt immer in Tugend
und Sitten bemuͤht;
Die Venus muß weichen/
Sie kann jhr nicht gleichen/
Sie ſchwebet in voͤlliger Tugend und bluͤth.
4.
Der Apfel von golde/ das zeichen der Schoͤne/
Gebuͤhret dier Schoͤnſte/ den geb’ ich auch dier/
Wie? biſtu nicht herrlich- und ſchoͤner als jene/
Die Paris erhoben an Schoͤnheit und Zier?
Die Schoͤne muß weichen/
Die Roͤthe verbleichen/
Die Tugend beſteht;
Wie ſoll man dich ehren?
Dein’ Ehre vermehren/
Die uͤber die leichteſte Feder auch geht.
XIV.
Seufftzer
Zu Gott dem HErrn.
1. Wie
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