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Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.

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Wie hat so bald der Todt des lebens faden ab-
geschnitten dier/ o freund/ daß du ins kalte grab
So balde von vns weichst? -- -- --

Wie nun seel vnd leib in vnserm letzten ab-
schiede sich durch den todt von einander son-
dern/ also wird auch dieses wort gleichsam ge-
sondert vnd zerrissen.

Es ist hiebey auch wohl in acht zu nehmen/
daß die caesur sich mit dem ende jhres eignen
Verses nicht reime/ weil es sehr übel klingt/
wenn ein reim gemacht wird/ wo er nicht seyn
soll/ als:

Ein gut gewissen fragt nach bösen meilern nicht/
Wann seiner tugendlicht so klar herreinher
bricht.

Ja es klinget auch nicht wann gleich in ei-
nem Worte noch ein oder ander buchstabe da-
zu kompt/ als wenn ich sage:

O adler/ meine nicht/ daß die verachtung mich etc.
Vnd:

Dein Mund ist honigseim/ vnd geher lieblich
ein/ &c.

Schließlich so wird die caesur gebraucht in
der neüen 7. vnd 8. Trochaischen/ wie auch in
der 9. 10. 11. vnd 12. art beydes geschlechts/ vnd
letzlich in der neüen Jambischen art/ wie aus

der
Wie hat ſo bald der Todt des lebens faden ab-
geſchnitten dier/ ô freund/ daß du ins kalte grab
So balde von vns weichſt? — — —

Wie nun ſeel vnd leib in vnſerm letzten ab-
ſchiede ſich durch den todt von einander ſon-
dern/ alſo wird auch dieſes wort gleichſam ge-
ſondert vnd zerriſſen.

Es iſt hiebey auch wohl in acht zu nehmen/
daß die cæſur ſich mit dem ende jhres eignen
Verſes nicht reime/ weil es ſehr uͤbel klingt/
wenn ein reim gemacht wird/ wo er nicht ſeyn
ſoll/ als:

Ein gut gewiſſen fragt nach boͤſen meilern nicht/
Wann ſeiner tugendlicht ſo klar herreinher
bricht.

Ja es klinget auch nicht wann gleich in ei-
nem Worte noch ein oder ander buchſtabe da-
zu kompt/ als wenn ich ſage:

O adler/ meine nicht/ daß die verachtung mich ꝛc.
Vnd:

Dein Mund iſt honigſeim/ vnd geher lieblich
ein/ &c.

Schließlich ſo wird die cæſur gebraucht in
der neuͤen 7. vnd 8. Trochaiſchen/ wie auch in
der 9. 10. 11. vnd 12. art beydes geſchlechts/ vnd
letzlich in der neuͤen Jambiſchen art/ wie aus

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[0029] Wie hat ſo bald der Todt des lebens faden ab- geſchnitten dier/ ô freund/ daß du ins kalte grab So balde von vns weichſt? — — — Wie nun ſeel vnd leib in vnſerm letzten ab- ſchiede ſich durch den todt von einander ſon- dern/ alſo wird auch dieſes wort gleichſam ge- ſondert vnd zerriſſen. Es iſt hiebey auch wohl in acht zu nehmen/ daß die cæſur ſich mit dem ende jhres eignen Verſes nicht reime/ weil es ſehr uͤbel klingt/ wenn ein reim gemacht wird/ wo er nicht ſeyn ſoll/ als: Ein gut gewiſſen fragt nach boͤſen meilern nicht/ Wann ſeiner tugendlicht ſo klar herreinher bricht. Ja es klinget auch nicht wann gleich in ei- nem Worte noch ein oder ander buchſtabe da- zu kompt/ als wenn ich ſage: O adler/ meine nicht/ daß die verachtung mich ꝛc. Vnd: Dein Mund iſt honigſeim/ vnd geher lieblich ein/ &c. Schließlich ſo wird die cæſur gebraucht in der neuͤen 7. vnd 8. Trochaiſchen/ wie auch in der 9. 10. 11. vnd 12. art beydes geſchlechts/ vnd letzlich in der neuͤen Jambiſchen art/ wie aus der

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/29>, abgerufen am 24.11.2024.