Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.tzosen auch vnd anderer frembden Nun möcht jhr klugen Griechen Vnd jhr aus Latien euch ingesambt verkriechen/ Es geht euch allen vor die deütsche Nachtigall/ Die nun so lieblich singt/ daß auch jhr süßer schall Die andern übertrift: Sie sitzet auff den Rosen/ Vnd modulirt mit macht; Die prächtigen Frantzosen Vermeinten gantz vnd gar/ vnd sagten ohne scheü Daß keine Zierligkeit in deütscher Sprache sey Zur edlen Poesie: biß endlich sie gerochen Opitz der Edlen Ruhm/ vnd jhr die bahn gebrochen Durch Göttlichen verstandt: daß sie in kurtzer zeit Die andern übertraff an Zier vnd Liebligkeit & c. Dieses nun in etwas zu verhü- Die
tzoſen auch vnd anderer frembden Nun moͤcht jhr klugen Griechen Vnd jhr aus Latien euch ingeſambt verkriechen/ Es geht euch allen vor die deuͤtſche Nachtigall/ Die nun ſo lieblich ſingt/ daß auch jhr ſuͤßer ſchall Die andern uͤbertrift: Sie ſitzet auff den Roſen/ Vnd modulirt mit macht; Die praͤchtigen Frantzoſen Vermeinten gantz vnd gar/ vnd ſagten ohne ſcheuͤ Daß keine Zierligkeit in deuͤtſcher Sprache ſey Zur edlen Poeſie: biß endlich ſie gerochen Opitz der Edlen Ruhm/ vnd jhr die bahn gebrochen Durch Goͤttlichen verſtandt: daß ſie in kurtzer zeit Die andern uͤbertraff an Zier vnd Liebligkeit & c. Dieſes nun in etwas zu verhuͤ- Die
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tzoſen auch vnd anderer frembden
Sprachen Voͤlcker wuͤrden daruͤber
jubaliren vnd frolocken/ daß ich her-
nach nicht mehr/ wie vormahls/ ſa-
gen doͤrfte.
Nun moͤcht jhr klugen Griechen
Vnd jhr aus Latien euch ingeſambt verkriechen/
Es geht euch allen vor die deuͤtſche Nachtigall/
Die nun ſo lieblich ſingt/ daß auch jhr ſuͤßer ſchall
Die andern uͤbertrift: Sie ſitzet auff den Roſen/
Vnd modulirt mit macht; Die praͤchtigen Frantzoſen
Vermeinten gantz vnd gar/ vnd ſagten ohne ſcheuͤ
Daß keine Zierligkeit in deuͤtſcher Sprache ſey
Zur edlen Poeſie: biß endlich ſie gerochen
Opitz der Edlen Ruhm/ vnd jhr die bahn gebrochen
Durch Goͤttlichen verſtandt: daß ſie in kurtzer zeit
Die andern uͤbertraff an Zier vnd Liebligkeit & c.
Dieſes nun in etwas zu verhuͤ-
ten/ wil ich alle jetzt uͤbliche arten der
der Deuͤtſchen Verſe anher ſetzen/
vnd dabey kuͤrtzlich die vornehmſten
Fehler/ auch hergegen die Zierde der-
ſelben entwerffen/ vnd zwar in fol-
gender Ordnung.
Die
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