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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Abend-gebätt

Sejt gebenedejet ihr gedultigen Ohren/ die
jhr meinet willen so vil Verleumbdung er dul-
den/ so viel Lästerung hören/ so vil Schmäh-
wort annemmen müssen.

Sej gebenedejet du starker Ruke/ der du die
Last meiner Sünden getragen/ die Geisseln
und Ruten erduldet/ die harten Schläge gut-
willig erlitten hast.

Sej gebenedejet du treues Herz/ daß sich
meiner so herzlich erbarmet/ so treulich ange-
nommen/ und so viel Liebs und Guts mir gön-
nen thut.

Sej gebenedejet du eröffnete Seite/ so mei-
net wegen mit einem Speer durchgraben/ zu
einem Gnaden-brunn worden/ darauß Heil/
Leben und Seligkeit fliessen thut.

Sej gebenedejet du hochtheures Blut/ so
vor mich am Stamm deß Kreuzes vergossen/
und dardurch meine arme Seel gelabet und
erquiket wird.

Sejt gebenedejet jhr gewaltigen Arme/ die
jhr vor mich am Kreuz außgestreket und umb
meinet willen schwach worden.

Sejt gebenedejet jhr demütigen Knie/ die
ihr am Kreuz gebogen/ dem Himmlischen Vat-
ter einen Fußfall gethan/ und die Versöhnung
uns zu wegen gebracht haben.

Seit gebenedejet ihr unschuldigen Füsse/

die
Abend-gebaͤtt

Sejt gebenedejet ihr gedultigen Ohren/ die
jhr meinet willen ſo vil Verleumbdung er dul-
den/ ſo viel Laͤſterung hoͤren/ ſo vil Schmaͤh-
wort annemmen muͤſſen.

Sej gebenedejet du ſtarker Ruke/ der du die
Laſt meiner Sünden getragen/ die Geiſſeln
und Ruten erduldet/ die harten Schlaͤge gut-
willig erlitten haſt.

Sej gebenedejet du treues Herz/ daß ſich
meiner ſo herzlich erbarmet/ ſo treulich ange-
nom̃en/ und ſo viel Liebs und Guts mir goͤn-
nen thut.

Sej gebenedejet du eroͤffnete Seite/ ſo mei-
net wegen mit einem Speer durchgraben/ zu
einem Gnaden-brunn worden/ darauß Heil/
Leben und Seligkeit flieſſen thut.

Sej gebenedejet du hochtheures Blut/ ſo
vor mich am Stam̃ deß Kreuzes vergoſſen/
und dardurch meine arme Seel gelabet und
erquiket wird.

Sejt gebenedejet jhr gewaltigen Arme/ die
jhr vor mich am Kreuz außgeſtreket und umb
meinet willen ſchwach worden.

Sejt gebenedejet jhr demuͤtigen Knie/ die
ihr am Kreuz gebogen/ dem Him̃liſchen Vat-
ter einen Fußfall gethan/ und die Verſoͤhnung
uns zu wegen gebracht haben.

Seit gebenedejet ihr unſchuldigen Füſſe/

die
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[74/0087] Abend-gebaͤtt Sejt gebenedejet ihr gedultigen Ohren/ die jhr meinet willen ſo vil Verleumbdung er dul- den/ ſo viel Laͤſterung hoͤren/ ſo vil Schmaͤh- wort annemmen muͤſſen. Sej gebenedejet du ſtarker Ruke/ der du die Laſt meiner Sünden getragen/ die Geiſſeln und Ruten erduldet/ die harten Schlaͤge gut- willig erlitten haſt. Sej gebenedejet du treues Herz/ daß ſich meiner ſo herzlich erbarmet/ ſo treulich ange- nom̃en/ und ſo viel Liebs und Guts mir goͤn- nen thut. Sej gebenedejet du eroͤffnete Seite/ ſo mei- net wegen mit einem Speer durchgraben/ zu einem Gnaden-brunn worden/ darauß Heil/ Leben und Seligkeit flieſſen thut. Sej gebenedejet du hochtheures Blut/ ſo vor mich am Stam̃ deß Kreuzes vergoſſen/ und dardurch meine arme Seel gelabet und erquiket wird. Sejt gebenedejet jhr gewaltigen Arme/ die jhr vor mich am Kreuz außgeſtreket und umb meinet willen ſchwach worden. Sejt gebenedejet jhr demuͤtigen Knie/ die ihr am Kreuz gebogen/ dem Him̃liſchen Vat- ter einen Fußfall gethan/ und die Verſoͤhnung uns zu wegen gebracht haben. Seit gebenedejet ihr unſchuldigen Füſſe/ die

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/87>, abgerufen am 12.06.2024.