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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Gebätt bej langwirrigem gefährlichen Donnerw.
deinem Namen rühmlich sejn/ wann du mich/
dein Kind verliessest? Wurde es deiner Ehre
förderlich sejn/ wann du mich in sünden ver-
derbtest? Bin ich schon zuvor gewesen dein un-
gehorsames Kind/ so komm ich doch anjezo zu
dir als ein bußfärtiges Kind/ mit zerschlage-
nem Geist und Herzen.

Ach lieber himmlischer Vater/ nimme auff
dein Kind/ das du gemachet hast/ bewahre dein
Gut/ das du erkauffet hast/ beschirme under
dem schatten deiner flügel dein armes schäff-
lein/ welches du mit dem blut deines lieben soh-
nes gezeichnet hast. Wie zur zeit deß ungewit-
ters die kinder fliehen zu ihrem vater/ also flie-
hen auch wir zu dir unserm Gott und Vater/
von alters her ist das dein name. Wie die täub
lein im Donnerwetter sich verkriechen in die
Steinrizen/ also verberg ich mich in die eröff-
nete seithen meines Heilandes JEsu Christi.
Vnd wie die hünlein sich begeben in dem regen
under die flügel der Glukhennen/ also begib ich
mich wider Donner/ Bliz und hagel under den
trostreichen schuz deß H. Geistes. Herr mein
Gott/ behüte auch was mir zugehörig ist/ vor
schaden deß wetters/ und vor dem schiessen der
feurigen stralen/ biß du eine feurige maur umm
uns her/ laß deine güte und treu uns allweg be-
hüten/ auf das wir vor unfal sicher sejn mögen.

Ach
Q

Gebaͤtt bej langwirꝛigem gefaͤhrlichen Doñerw.
deinem Namen ruͤhmlich ſejn/ wann du mich/
dein Kind verlieſſeſt? Wurde es deiner Ehre
foͤrderlich ſejn/ wann du mich in ſünden ver-
derbteſt? Bin ich ſchon zuvor geweſen dein un-
gehorſames Kind/ ſo komm ich doch anjezo zu
dir als ein bußfaͤrtiges Kind/ mit zerſchlage-
nem Geiſt und Herzen.

Ach lieber himmliſcher Vater/ nimme auff
dein Kind/ das du gemachet haſt/ bewahre dein
Gut/ das du erkauffet haſt/ beſchirme under
dem ſchatten deiner flügel dein armes ſchaͤff-
lein/ welches du mit dem blut deines lieben ſoh-
nes gezeichnet haſt. Wie zur zeit deß ungewit-
ters die kinder fliehen zu ihrem vater/ alſo flie-
hen auch wir zu dir unſerm Gott und Vater/
von alters her iſt das dein name. Wie die taͤub
lein im Donnerwetter ſich verkriechen in die
Steinrizen/ alſo verberg ich mich in die eroͤff-
nete ſeithen meines Heilandes JEſu Chriſti.
Vnd wie die huͤnlein ſich begeben in dem regen
under die flügel der Glukhennen/ alſo begib ich
mich wider Doñer/ Bliz und hagel under den
troſtreichen ſchuz deß H. Geiſtes. Herꝛ mein
Gott/ behuͤte auch was mir zugehoͤrig iſt/ vor
ſchaden deß wetters/ und vor dem ſchieſſen der
feurigen ſtralen/ biß du eine feurige maur um̃
uns her/ laß deine guͤte und treu uns allweg be-
huͤten/ auf das wir vor unfal ſicher ſejn moͤgen.

Ach
Q
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[241/0254] Gebaͤtt bej langwirꝛigem gefaͤhrlichen Doñerw. deinem Namen ruͤhmlich ſejn/ wann du mich/ dein Kind verlieſſeſt? Wurde es deiner Ehre foͤrderlich ſejn/ wann du mich in ſünden ver- derbteſt? Bin ich ſchon zuvor geweſen dein un- gehorſames Kind/ ſo komm ich doch anjezo zu dir als ein bußfaͤrtiges Kind/ mit zerſchlage- nem Geiſt und Herzen. Ach lieber himmliſcher Vater/ nimme auff dein Kind/ das du gemachet haſt/ bewahre dein Gut/ das du erkauffet haſt/ beſchirme under dem ſchatten deiner flügel dein armes ſchaͤff- lein/ welches du mit dem blut deines lieben ſoh- nes gezeichnet haſt. Wie zur zeit deß ungewit- ters die kinder fliehen zu ihrem vater/ alſo flie- hen auch wir zu dir unſerm Gott und Vater/ von alters her iſt das dein name. Wie die taͤub lein im Donnerwetter ſich verkriechen in die Steinrizen/ alſo verberg ich mich in die eroͤff- nete ſeithen meines Heilandes JEſu Chriſti. Vnd wie die huͤnlein ſich begeben in dem regen under die flügel der Glukhennen/ alſo begib ich mich wider Doñer/ Bliz und hagel under den troſtreichen ſchuz deß H. Geiſtes. Herꝛ mein Gott/ behuͤte auch was mir zugehoͤrig iſt/ vor ſchaden deß wetters/ und vor dem ſchieſſen der feurigen ſtralen/ biß du eine feurige maur um̃ uns her/ laß deine guͤte und treu uns allweg be- huͤten/ auf das wir vor unfal ſicher ſejn moͤgen. Ach Q

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/254>, abgerufen am 22.07.2024.