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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Abend-gebätt einer Wäise-Tachter.
mich überfallen/ und der schatten deß Todes
will mich ummringen. Was ist dir mit meinem
verderben gedienet? wer wird dir danken/ O
Herr/ wann ich tod bin/ und deine güte rerkün-
digen/ wann ich hinfahre/ und ist kein retter
mehr da? Ach sihe/ die hölle spehret ihren ra-
chen angelweit auff/ mich armenschwachen
zu verschlingen: Darumm befehle ich dir mein-
en leib und meine seele/ und alles/ was ich auß
deiner Väterlichen hand empfangen: Ja ich
befehle dir die jenigen/ die mir an Eltern statt
vorgesezt seind/ wie auch sonsten alle meine lie-
be angehörigen/ und alle/ die deines bejstan-
des benöhtiget: ummgib uns mit der starken wa-
che derer/ die vor dir stehen/ und deinen befehl
außrichten: Laß uns weder tod/ noch schwärt
treffen/ weder feur/ noch wassers-fluthen das-
selbe/ daß wir von deiner hand besizen/ verder-
ben/ noch einiges unheil den erben deinesiheils
zustossen. Ach Herr/ sej gnädig: Ach Vater
merke auff/ und thüe es/ und verzeuch nicht
umm dein selbst willen. Ach ja!
so sej es.



Tägli-

Abend-gebaͤtt einer Waͤiſe-Tachter.
mich überfallen/ und der ſchatten deß Todes
will mich um̃ringen. Was iſt dir mit meinem
verderben gedienet? wer wird dir danken/ O
Herꝛ/ wañ ich tod bin/ und deine guͤte rerkün-
digen/ wann ich hinfahre/ und iſt kein retter
mehr da? Ach ſihe/ die hoͤlle ſpehret ihren ra-
chen angelweit auff/ mich armenſchwachen
zu verſchlingen: Darum̃ befehle ich dir mein-
en leib und meine ſeele/ und alles/ was ich auß
deiner Vaͤterlichen hand empfangen: Ja ich
befehle dir die jenigen/ die mir an Eltern ſtatt
vorgeſezt ſeind/ wie auch ſonſten alle meine lie-
be angehoͤrigen/ und alle/ die deines bejſtan-
des benoͤhtiget: um̃gib uns mit der ſtarken wa-
che derer/ die vor dir ſtehen/ und deinen befehl
außrichten: Laß uns weder tod/ noch ſchwaͤrt
treffen/ weder feur/ noch waſſers-fluthen das-
ſelbe/ daß wir von deiner hand beſizen/ verder-
ben/ noch einiges unheil den erben deinesiheils
zuſtoſſen. Ach Herꝛ/ ſej gnaͤdig: Ach Vater
merke auff/ und thuͤe es/ und verzeuch nicht
um̃ dein ſelbſt willen. Ach ja!
ſo ſej es.



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[174/0187] Abend-gebaͤtt einer Waͤiſe-Tachter. mich überfallen/ und der ſchatten deß Todes will mich um̃ringen. Was iſt dir mit meinem verderben gedienet? wer wird dir danken/ O Herꝛ/ wañ ich tod bin/ und deine guͤte rerkün- digen/ wann ich hinfahre/ und iſt kein retter mehr da? Ach ſihe/ die hoͤlle ſpehret ihren ra- chen angelweit auff/ mich armenſchwachen zu verſchlingen: Darum̃ befehle ich dir mein- en leib und meine ſeele/ und alles/ was ich auß deiner Vaͤterlichen hand empfangen: Ja ich befehle dir die jenigen/ die mir an Eltern ſtatt vorgeſezt ſeind/ wie auch ſonſten alle meine lie- be angehoͤrigen/ und alle/ die deines bejſtan- des benoͤhtiget: um̃gib uns mit der ſtarken wa- che derer/ die vor dir ſtehen/ und deinen befehl außrichten: Laß uns weder tod/ noch ſchwaͤrt treffen/ weder feur/ noch waſſers-fluthen das- ſelbe/ daß wir von deiner hand beſizen/ verder- ben/ noch einiges unheil den erben deinesiheils zuſtoſſen. Ach Herꝛ/ ſej gnaͤdig: Ach Vater merke auff/ und thuͤe es/ und verzeuch nicht um̃ dein ſelbſt willen. Ach ja! ſo ſej es. Taͤgli-

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/187>, abgerufen am 03.07.2024.