Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Tägliches Gebätt einer Verlobten.
selbst/ ohne beistand nicht retten kan/
zustossen mögen/ solcher gestalt ver-
sorgen wollen/ daß du mir/ nach dei-
nem gnädigen willen und wolgefallen
einen Gehülffen meines übrigen leb-
ens zugeführet/ und sein herz durch
deinen guten Geist in herzlicher liebe
gegen mich enzündet/ ja sothanig/ daß
er mir/ in deiner heiligen Gegenwart
hoch und theur versprochen/ böses
und gutes/ leid und freude bej und mit
mir aus zustehen. Weil es nun sich
offtmals begibet/ daß böse zungen/
und neidige leuthe zwischen Verlob-
ten haß und feindschafft zustifften pfle-
gen: Ach! so wehre ihren boshafftig-
en anschlägen/ steure ihrem überthä-
tigen beginnen/ und lenke sein herz/
daß er sich nicht verleiten/ und in ab-
wege verführen lasse. Gib mir aber
gedult und sanfftmut: ja ziere mich
mit allen Christlichen wolanständig-
en Tugenden/ daß ich alle boshafftige

reden

Tägliches Gebätt einer Verlobten.
ſelbſt/ ohne beiſtand nicht retten kan/
zuſtoſſen mögen/ ſolcher geſtalt ver-
ſorgen wollen/ daß du mir/ nach dei-
nem gnädigen willen und wolgefallen
einen Gehülffen meines übrigen leb-
ens zugefuͤhret/ und ſein herz durch
deinen guten Geiſt in herzlicher liebe
gegen mich enzündet/ ja ſothanig/ daß
er mir/ in deiner heiligen Gegenwart
hoch und theur verſprochen/ böſes
und gutes/ leid und freude bej und mit
mir aus zuſtehen. Weil es nun ſich
offtmals begibet/ daß böſe zungen/
und neidige leuthe zwiſchen Verlob-
ten haß uñ feindſchafft zuſtifften pfle-
gen: Ach! ſo wehre ihren boshafftig-
en anſchlägen/ ſteure ihrem überthä-
tigen beginnen/ und lenke ſein herz/
daß er ſich nicht verleiten/ und in ab-
wege verfuͤhren laſſe. Gib mir aber
gedult und ſanfftmůt: ja ziere mich
mit allen Chriſtlichen wolanſtändig-
en Tugenden/ daß ich alle boshafftige

reden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0168" n="155"/><fw place="top" type="header">Tägliches Gebätt einer Verlobten.</fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ ohne bei&#x017F;tand nicht retten kan/<lb/>
zu&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en mögen/ &#x017F;olcher ge&#x017F;talt ver-<lb/>
&#x017F;orgen wollen/ daß du mir/ nach dei-<lb/>
nem gnädigen willen und wolgefallen<lb/>
einen Gehülffen meines übrigen leb-<lb/>
ens zugefu&#x0364;hret/ und &#x017F;ein herz durch<lb/>
deinen guten Gei&#x017F;t in herzlicher liebe<lb/>
gegen mich enzündet/ ja &#x017F;othanig/ daß<lb/>
er mir/ in deiner heiligen Gegenwart<lb/>
hoch und theur ver&#x017F;prochen/ bö&#x017F;es<lb/>
und gutes/ leid und freude bej und mit<lb/>
mir aus zu&#x017F;tehen. Weil es nun &#x017F;ich<lb/>
offtmals begibet/ daß bö&#x017F;e zungen/<lb/>
und neidige leuthe zwi&#x017F;chen Verlob-<lb/>
ten haß un&#x0303; feind&#x017F;chafft zu&#x017F;tifften pfle-<lb/>
gen: Ach! &#x017F;o wehre ihren boshafftig-<lb/>
en an&#x017F;chlägen/ &#x017F;teure ihrem überthä-<lb/>
tigen beginnen/ und lenke &#x017F;ein herz/<lb/>
daß er &#x017F;ich nicht verleiten/ und in ab-<lb/>
wege verfu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;e. Gib mir aber<lb/>
gedult und &#x017F;anfftm&#x016F;t: ja ziere mich<lb/>
mit allen Chri&#x017F;tlichen wolan&#x017F;tändig-<lb/>
en Tugenden/ daß ich alle boshafftige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">reden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0168] Tägliches Gebätt einer Verlobten. ſelbſt/ ohne beiſtand nicht retten kan/ zuſtoſſen mögen/ ſolcher geſtalt ver- ſorgen wollen/ daß du mir/ nach dei- nem gnädigen willen und wolgefallen einen Gehülffen meines übrigen leb- ens zugefuͤhret/ und ſein herz durch deinen guten Geiſt in herzlicher liebe gegen mich enzündet/ ja ſothanig/ daß er mir/ in deiner heiligen Gegenwart hoch und theur verſprochen/ böſes und gutes/ leid und freude bej und mit mir aus zuſtehen. Weil es nun ſich offtmals begibet/ daß böſe zungen/ und neidige leuthe zwiſchen Verlob- ten haß uñ feindſchafft zuſtifften pfle- gen: Ach! ſo wehre ihren boshafftig- en anſchlägen/ ſteure ihrem überthä- tigen beginnen/ und lenke ſein herz/ daß er ſich nicht verleiten/ und in ab- wege verfuͤhren laſſe. Gib mir aber gedult und ſanfftmůt: ja ziere mich mit allen Chriſtlichen wolanſtändig- en Tugenden/ daß ich alle boshafftige reden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/168
Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/168>, abgerufen am 21.11.2024.