Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzbündige
maße kan auch Strabo gelesen werden. Ob nun das
Nielmaß/ das die itzigen Egipter auf dem Nielischen
Inlande Michias haben/ welches ein Maß heisset/
und gegen der alten stadt Milfrulhetich/ nicht weit
von Alkeir/ über gelegen ist/ eben dasselbe sei/ das Jo-
sef
gestiftet/ darvon laßen wir andere urteilen. Man
beschreibet es/ daß es ein runtes gebeu/ und in der mit-
te mit einem vierekkichten Wassertroge/ der 18 ellen
tief/ versehen sei: und daß mitten im gemelten Was-
sertroge eine seule stehe/ die eben so hoch/ auch in eben
so viel ellen geteilet/ als der trog tief ist; darein das
Nielwasser unter der erde hin/ durch eine röhre/ gelei-
tet wird. Hierher pflegen alle jahr üm die zeit/ wan
der Niel zu wachsen beginnet/ vom Stahtsrahte etli-
che Beamten geschikt zu werden: welche den anwachs
des Niels besichtigen/ und desselben höhe/ durch Kin-
der/ mit gelben binden üm das heupt/ in der
stadt Alkeir ausrufen laßen. Auch pfleget man/ un-
ter währendem auflauffe des Niels/ so wohl in andern
städten/ als in Alkeir/ durch alle gassen die trummeln
zu schlagen/ und mit trompeten zu blasen: und gemel-
te kinder/ welche/ bei ihrem ausrufe/ das volk Gott zu
fürchten ermahnen/ werden von einem ieden mit ge-
schenken begabet. Besiehe/ was Leo der Afriker in
seinem 8 teile/ als auch Kircher/ im Egiptischen
Oedipus/
hiervon schreibet.

Zur 20 und folgenden zeilen des 290 blats.

KIrcherius Oedipi AEgypt. tom. 2, part. 2, pag. 430.
Diodorus Siculus l. 3, c.
2. Zu dieser Goldarbeit
warden nicht allein alle zum tode verwiesene und ande-
re verbrecher/ sondern auch ihre sämtliche bluhtsver-
wanten/ und alle gefangene feinde verdammet.

Zu

Kurtzbuͤndige
maße kan auch Strabo geleſen werden. Ob nun das
Nielmaß/ das die itzigen Egipter auf dem Nieliſchen
Inlande Michias haben/ welches ein Maß heiſſet/
und gegen der alten ſtadt Milfrulhetich/ nicht weit
von Alkeir/ uͤber gelegen iſt/ eben daſſelbe ſei/ das Jo-
ſef
geſtiftet/ darvon laßen wir andere urteilen. Man
beſchreibet es/ daß es ein runtes gebeu/ und in der mit-
te mit einem vierekkichten Waſſertroge/ der 18 ellen
tief/ verſehen ſei: und daß mitten im gemelten Waſ-
ſertroge eine ſeule ſtehe/ die eben ſo hoch/ auch in eben
ſo viel ellen geteilet/ als der trog tief iſt; darein das
Nielwaſſer unter der erde hin/ durch eine roͤhre/ gelei-
tet wird. Hierher pflegen alle jahr uͤm die zeit/ wan
der Niel zu wachſen beginnet/ vom Stahtsrahte etli-
che Beamten geſchikt zu werden: welche den anwachs
des Niels beſichtigen/ und deſſelben hoͤhe/ durch Kin-
der/ mit gelben binden uͤm das heupt/ in der
ſtadt Alkeir ausrufen laßen. Auch pfleget man/ un-
ter waͤhrendem auflauffe des Niels/ ſo wohl in andern
ſtaͤdten/ als in Alkeir/ durch alle gaſſen die trummeln
zu ſchlagen/ und mit trompeten zu blaſen: und gemel-
te kinder/ welche/ bei ihrem ausrufe/ das volk Gott zu
fuͤrchten ermahnen/ werden von einem ieden mit ge-
ſchenken begabet. Beſiehe/ was Leo der Afriker in
ſeinem 8 teile/ als auch Kircher/ im Egiptiſchen
Oedipus/
hiervon ſchreibet.

Zur 20 und folgenden zeilen des 290 blats.

KIrcherius Oedipi Ægypt. tom. 2, part. 2, pag. 430.
Diodorus Siculus l. 3, c.
2. Zu dieſer Goldarbeit
warden nicht allein alle zum tode verwieſene und ande-
re verbrecher/ ſondern auch ihre ſaͤmtliche bluhtsver-
wanten/ und alle gefangene feinde verdammet.

Zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0544" n="520"/><fw place="top" type="header">Kurtzbu&#x0364;ndige</fw><lb/>
maße kan auch <hi rendition="#fr">Strabo</hi> gele&#x017F;en werden. Ob nun das<lb/><hi rendition="#fr">Nielmaß/</hi> das die itzigen Egipter auf dem Nieli&#x017F;chen<lb/>
Inlande <hi rendition="#fr">Michias</hi> haben/ welches ein <hi rendition="#fr">Maß</hi> hei&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
und gegen der alten &#x017F;tadt <hi rendition="#fr">Milfrulhetich/</hi> nicht weit<lb/>
von <hi rendition="#fr">Alkeir/</hi> u&#x0364;ber gelegen i&#x017F;t/ eben da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;ei/ das <hi rendition="#fr">Jo-<lb/>
&#x017F;ef</hi> ge&#x017F;tiftet/ darvon laßen wir andere urteilen. Man<lb/>
be&#x017F;chreibet es/ daß es ein runtes gebeu/ und in der mit-<lb/>
te mit einem vierekkichten Wa&#x017F;&#x017F;ertroge/ der 18 ellen<lb/>
tief/ ver&#x017F;ehen &#x017F;ei: und daß mitten im gemelten Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ertroge eine &#x017F;eule &#x017F;tehe/ die eben &#x017F;o hoch/ auch in eben<lb/>
&#x017F;o viel ellen geteilet/ als der trog tief i&#x017F;t; darein das<lb/>
Nielwa&#x017F;&#x017F;er unter der erde hin/ durch eine ro&#x0364;hre/ gelei-<lb/>
tet wird. Hierher pflegen alle jahr u&#x0364;m die zeit/ wan<lb/>
der Niel zu wach&#x017F;en beginnet/ vom Stahtsrahte etli-<lb/>
che Beamten ge&#x017F;chikt zu werden: welche den anwachs<lb/>
des Niels be&#x017F;ichtigen/ und de&#x017F;&#x017F;elben ho&#x0364;he/ durch Kin-<lb/>
der/ mit gelben binden u&#x0364;m das heupt/ in der<lb/>
&#x017F;tadt <hi rendition="#fr">Alkeir</hi> ausrufen laßen. Auch pfleget man/ un-<lb/>
ter wa&#x0364;hrendem auflauffe des Niels/ &#x017F;o wohl in andern<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dten/ als in <hi rendition="#fr">Alkeir/</hi> durch alle ga&#x017F;&#x017F;en die trummeln<lb/>
zu &#x017F;chlagen/ und mit trompeten zu bla&#x017F;en: und gemel-<lb/>
te kinder/ welche/ bei ihrem ausrufe/ das volk Gott zu<lb/>
fu&#x0364;rchten ermahnen/ werden von einem ieden mit ge-<lb/>
&#x017F;chenken begabet. Be&#x017F;iehe/ was <hi rendition="#fr">Leo der Afriker</hi> in<lb/>
&#x017F;einem 8 teile/ als auch <hi rendition="#fr">Kircher/</hi> im <hi rendition="#fr">Egipti&#x017F;chen<lb/>
Oedipus/</hi> hiervon &#x017F;chreibet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 20 und folgenden zeilen des 290 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">K</hi><hi rendition="#i">Ircherius</hi> Oedipi Ægypt. tom. 2, part. 2, pag. 430.<lb/><hi rendition="#i">Diodorus Siculus</hi> l. 3, c.</hi> 2. Zu die&#x017F;er Goldarbeit<lb/>
warden nicht allein alle zum tode verwie&#x017F;ene und ande-<lb/>
re verbrecher/ &#x017F;ondern auch ihre &#x017F;a&#x0364;mtliche bluhtsver-<lb/>
wanten/ und alle gefangene feinde verdammet.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Zu</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520/0544] Kurtzbuͤndige maße kan auch Strabo geleſen werden. Ob nun das Nielmaß/ das die itzigen Egipter auf dem Nieliſchen Inlande Michias haben/ welches ein Maß heiſſet/ und gegen der alten ſtadt Milfrulhetich/ nicht weit von Alkeir/ uͤber gelegen iſt/ eben daſſelbe ſei/ das Jo- ſef geſtiftet/ darvon laßen wir andere urteilen. Man beſchreibet es/ daß es ein runtes gebeu/ und in der mit- te mit einem vierekkichten Waſſertroge/ der 18 ellen tief/ verſehen ſei: und daß mitten im gemelten Waſ- ſertroge eine ſeule ſtehe/ die eben ſo hoch/ auch in eben ſo viel ellen geteilet/ als der trog tief iſt; darein das Nielwaſſer unter der erde hin/ durch eine roͤhre/ gelei- tet wird. Hierher pflegen alle jahr uͤm die zeit/ wan der Niel zu wachſen beginnet/ vom Stahtsrahte etli- che Beamten geſchikt zu werden: welche den anwachs des Niels beſichtigen/ und deſſelben hoͤhe/ durch Kin- der/ mit gelben binden uͤm das heupt/ in der ſtadt Alkeir ausrufen laßen. Auch pfleget man/ un- ter waͤhrendem auflauffe des Niels/ ſo wohl in andern ſtaͤdten/ als in Alkeir/ durch alle gaſſen die trummeln zu ſchlagen/ und mit trompeten zu blaſen: und gemel- te kinder/ welche/ bei ihrem ausrufe/ das volk Gott zu fuͤrchten ermahnen/ werden von einem ieden mit ge- ſchenken begabet. Beſiehe/ was Leo der Afriker in ſeinem 8 teile/ als auch Kircher/ im Egiptiſchen Oedipus/ hiervon ſchreibet. Zur 20 und folgenden zeilen des 290 blats. KIrcherius Oedipi Ægypt. tom. 2, part. 2, pag. 430. Diodorus Siculus l. 3, c. 2. Zu dieſer Goldarbeit warden nicht allein alle zum tode verwieſene und ande- re verbrecher/ ſondern auch ihre ſaͤmtliche bluhtsver- wanten/ und alle gefangene feinde verdammet. Zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/544
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/544>, abgerufen am 24.11.2024.