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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Anmärkungen.
Turnbaue/ den Götzendienst wieder aufgebracht; wie
Epifanius bezeuget. Daher wollen ihrer viel urtei-
len/ daß sein sohn Haran/ ihm zur strafe/ eher sei
weggerükt worden/ als er: welches zuvor noch niemahls
geschehen/ als mit dem einigen Abel; den aber nicht
Gott/ sondern Kain/ wegrükte. Und daß er ein Gö-
tzendiener gewesen/ deutet die heilige Schrift selbsten
an/ im 24 h. des buchs Josua: welcher alda die Stäm-
me Israels also anredet: Nähmlich/ so sagt der
HERr/ der Gott Israels: eure Väter wohne-
ten vor zeiten jenseit dem wasser
/ Tarah/ Abra-
hams
und Nahors Vater; und dieneten an-
dern Göttern. Da nahm ich euren Vater
Abra-
ham jenseit des Wassers/ und lies ihn wandern
im gantzen lande Kanaans
/ u. s. f. Die überse-
tzung der 70 Aeltesten lautet alhier also: peran tou
potamou oi pateres umon ap' arkhes, thara o pater aso raam,
kai o pater Nakhor, kai elatrsusan theois eterois. Zudem
bezeuget Serenus: daß Abraham/ als er/ im sech-
zigsten jahre seines alters/ seinen vater Tarah vom
götzendienste abgemahnet/ und nichts ausgerichtet/
das Götzenhaus endlich gar angezündet: da dan Ha-
ran/ Abrahams
jüngster bruder/ indem er die götzen
aus der flamme retten wollen/ mit dem götzenbaue zu-
gleich verbrant sei. Was aber für ein götzendienst in
Abrahams vaterlande sei im schwange gegangen/ zei-
get Moses Ben Majemon in seinem so genenten
More Nevochim/ im 30 h. des 3 b. weitleuftig an.
Unter andern schreibet er/ daß man alda das Feuer
geehret; und gegleubet/ daß keine andere Götter weren/
als die Sterne; ja daß man die Sonne vor den
grösten unter allen Göttern gehalten/ und den Mohn
nächst ihr: welcher meinung Abraham widerspro-
chen/ und angezeiget/ daß einander würker und her-
scher sei/ als die Sonne/ u. a. m. Hieraus siehet man/

daß
B b iij

Anmaͤrkungen.
Turnbaue/ den Goͤtzendienſt wieder aufgebracht; wie
Epifanius bezeuget. Daher wollen ihrer viel urtei-
len/ daß ſein ſohn Haran/ ihm zur ſtrafe/ eher ſei
weggeruͤkt worden/ als er: welches zuvor noch niemahls
geſchehen/ als mit dem einigen Abel; den aber nicht
Gott/ ſondern Kain/ wegruͤkte. Und daß er ein Goͤ-
tzendiener geweſen/ deutet die heilige Schrift ſelbſten
an/ im 24 h. des buchs Joſua: welcher alda die Staͤm-
me Iſraels alſo anredet: Naͤhmlich/ ſo ſagt der
HERꝛ/ der Gott Iſraels: eure Vaͤter wohne-
ten vor zeiten jenſeit dem waſſer
/ Tarah/ Abra-
hams
und Nahors Vater; und dieneten an-
dern Goͤttern. Da nahm ich euren Vater
Abra-
ham jenſeit des Waſſers/ und lies ihn wandern
im gantzen lande Kanaans
/ u. ſ. f. Die uͤberſe-
tzung der 70 Aelteſten lautet alhier alſo: πέραν τοῦ
ποταμοῦ οἱ πατέρες ὑμῶν ἀπ᾽ ἀρχῆς, ϑάρα ὁ πατὴρ ἀσο ραὰμ,
καὶ ὀ πατὴρ Ναχὼρ, καὶ ἐλάτρσυσαν ϑεοῖς ἑτέροις. Zudem
bezeuget Serenus: daß Abraham/ als er/ im ſech-
zigſten jahre ſeines alters/ ſeinen vater Tarah vom
goͤtzendienſte abgemahnet/ und nichts ausgerichtet/
das Goͤtzenhaus endlich gar angezuͤndet: da dan Ha-
ran/ Abrahams
juͤngſter bruder/ indem er die goͤtzen
aus der flamme retten wollen/ mit dem goͤtzenbaue zu-
gleich verbrant ſei. Was aber fuͤr ein goͤtzendienſt in
Abrahams vaterlande ſei im ſchwange gegangen/ zei-
get Moſes Ben Majemon in ſeinem ſo genenten
More Nevochim/ im 30 h. des 3 b. weitleuftig an.
Unter andern ſchreibet er/ daß man alda das Feuer
geehret; und gegleubet/ daß keine andere Goͤtter weren/
als die Sterne; ja daß man die Sonne vor den
groͤſten unter allen Goͤttern gehalten/ und den Mohn
naͤchſt ihr: welcher meinung Abraham widerſpro-
chen/ und angezeiget/ daß einander wuͤrker und her-
ſcher ſei/ als die Sonne/ u. a. m. Hieraus ſiehet man/

daß
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[389/0413] Anmaͤrkungen. Turnbaue/ den Goͤtzendienſt wieder aufgebracht; wie Epifanius bezeuget. Daher wollen ihrer viel urtei- len/ daß ſein ſohn Haran/ ihm zur ſtrafe/ eher ſei weggeruͤkt worden/ als er: welches zuvor noch niemahls geſchehen/ als mit dem einigen Abel; den aber nicht Gott/ ſondern Kain/ wegruͤkte. Und daß er ein Goͤ- tzendiener geweſen/ deutet die heilige Schrift ſelbſten an/ im 24 h. des buchs Joſua: welcher alda die Staͤm- me Iſraels alſo anredet: Naͤhmlich/ ſo ſagt der HERꝛ/ der Gott Iſraels: eure Vaͤter wohne- ten vor zeiten jenſeit dem waſſer/ Tarah/ Abra- hams und Nahors Vater; und dieneten an- dern Goͤttern. Da nahm ich euren Vater Abra- ham jenſeit des Waſſers/ und lies ihn wandern im gantzen lande Kanaans/ u. ſ. f. Die uͤberſe- tzung der 70 Aelteſten lautet alhier alſo: πέραν τοῦ ποταμοῦ οἱ πατέρες ὑμῶν ἀπ᾽ ἀρχῆς, ϑάρα ὁ πατὴρ ἀσο ραὰμ, καὶ ὀ πατὴρ Ναχὼρ, καὶ ἐλάτρσυσαν ϑεοῖς ἑτέροις. Zudem bezeuget Serenus: daß Abraham/ als er/ im ſech- zigſten jahre ſeines alters/ ſeinen vater Tarah vom goͤtzendienſte abgemahnet/ und nichts ausgerichtet/ das Goͤtzenhaus endlich gar angezuͤndet: da dan Ha- ran/ Abrahams juͤngſter bruder/ indem er die goͤtzen aus der flamme retten wollen/ mit dem goͤtzenbaue zu- gleich verbrant ſei. Was aber fuͤr ein goͤtzendienſt in Abrahams vaterlande ſei im ſchwange gegangen/ zei- get Moſes Ben Majemon in ſeinem ſo genenten More Nevochim/ im 30 h. des 3 b. weitleuftig an. Unter andern ſchreibet er/ daß man alda das Feuer geehret; und gegleubet/ daß keine andere Goͤtter weren/ als die Sterne; ja daß man die Sonne vor den groͤſten unter allen Goͤttern gehalten/ und den Mohn naͤchſt ihr: welcher meinung Abraham widerſpro- chen/ und angezeiget/ daß einander wuͤrker und her- ſcher ſei/ als die Sonne/ u. a. m. Hieraus ſiehet man/ daß B b iij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/413>, abgerufen am 11.05.2024.