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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
unserem armen vermögen etliche geringschätzi-
ge geschenke/ Seine gnade zu erwerben. Sie
seind zwar geringe: iedoch verhoffen Seiner
Majestäht knechte/ gleichwie sie bitten/ daß
Er dieselben eben so gnädigst/ als wir sie unter-
tähnigst einreichen/ an zu nehmen geruhen wer-
de. Solten sie auch sonsten über verhoffen un-
angenehm sein; so dürfen wir doch das
vertrauen schöpfen/ daß sie dem Könige dieser
schöne Jüngling gleichwohl angenehm machen
werde. Dan er wird mit unter unsere geschenke
gezehlet. Und solches geschiehet darüm/
daß durch seine so seltene schönheit die gering-
schätzigkeit der andern ein ansehen der kostbar-
keit bekomme. Hiermit haben wir untertähnigst
anzeigen wollen/ daß wir Seiner Majestäht ge-
horsamste knechte seind: auch Dieselbe zugleich
demühtigst anflöhen/ daß Sie unseren Kauf-
handel/ wie bisher geschehen/ also auch hinfort/
in Ihren ländern frei und ungehindert zu treiben
gnädigst vergönnen wolle.

Nefrem bedankte sich der geschenke wegen sehr
freundlich. Er gewährte sie auch ihrer bitte: und ge-
lobte ihnen bei der gottheit des Osiris/ daß er nimmer-
mehr zulaßen wolte/ ihren freien Kaufhandel auf eini-
gerlei weise zu kränken. Aber den Josef schenkte er ih-
nen wieder/ mit angehängter versicherung/ daß sie
gleichwohl deswegen an seiner gnade nicht würden zu
zweifeln haben. Er wolte seinem Königlichen worte
dannoch folge leisten.

Sehr fremde kahm dieses des Königes beginnen
den Kaufleuten vor. Es war ein wunderseltzames
ding in ihren augen/ ein so überaus köstliches geschenke
verschmähet zu sehen. Keiner konte errahten/ woher es
rührete. Keiner konte begreiffen/ warüm der König

eine

Der Aſſenat
unſerem armen vermoͤgen etliche geringſchaͤtzi-
ge geſchenke/ Seine gnade zu erwerben. Sie
ſeind zwar geringe: iedoch verhoffen Seiner
Majeſtaͤht knechte/ gleichwie ſie bitten/ daß
Er dieſelben eben ſo gnaͤdigſt/ als wir ſie unter-
taͤhnigſt einreichen/ an zu nehmen geruhen wer-
de. Solten ſie auch ſonſten uͤber verhoffen un-
angenehm ſein; ſo duͤrfen wir doch das
vertrauen ſchoͤpfen/ daß ſie dem Koͤnige dieſer
ſchoͤne Juͤngling gleichwohl angenehm machen
werde. Dan er wird mit unter unſere geſchenke
gezehlet. Und ſolches geſchiehet daruͤm/
daß durch ſeine ſo ſeltene ſchoͤnheit die gering-
ſchaͤtzigkeit der andern ein anſehen der koſtbar-
keit bekomme. Hiermit haben wir untertaͤhnigſt
anzeigen wollen/ daß wir Seiner Majeſtaͤht ge-
horſamſte knechte ſeind: auch Dieſelbe zugleich
demuͤhtigſt anfloͤhen/ daß Sie unſeren Kauf-
handel/ wie bisher geſchehen/ alſo auch hinfort/
in Ihren laͤndern frei und ungehindert zu treiben
gnaͤdigſt vergoͤnnen wolle.

Nefrem bedankte ſich der geſchenke wegen ſehr
freundlich. Er gewaͤhrte ſie auch ihrer bitte: und ge-
lobte ihnen bei der gottheit des Oſiris/ daß er nimmer-
mehr zulaßen wolte/ ihren freien Kaufhandel auf eini-
gerlei weiſe zu kraͤnken. Aber den Joſef ſchenkte er ih-
nen wieder/ mit angehaͤngter verſicherung/ daß ſie
gleichwohl deswegen an ſeiner gnade nicht wuͤrden zu
zweifeln haben. Er wolte ſeinem Koͤniglichen worte
dannoch folge leiſten.

Sehr fremde kahm dieſes des Koͤniges beginnen
den Kaufleuten vor. Es war ein wunderſeltzames
ding in ihren augen/ ein ſo uͤberaus koͤſtliches geſchenke
verſchmaͤhet zu ſehen. Keiner konte errahten/ woher es
ruͤhrete. Keiner konte begreiffen/ waruͤm der Koͤnig

eine
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[14/0038] Der Aſſenat unſerem armen vermoͤgen etliche geringſchaͤtzi- ge geſchenke/ Seine gnade zu erwerben. Sie ſeind zwar geringe: iedoch verhoffen Seiner Majeſtaͤht knechte/ gleichwie ſie bitten/ daß Er dieſelben eben ſo gnaͤdigſt/ als wir ſie unter- taͤhnigſt einreichen/ an zu nehmen geruhen wer- de. Solten ſie auch ſonſten uͤber verhoffen un- angenehm ſein; ſo duͤrfen wir doch das vertrauen ſchoͤpfen/ daß ſie dem Koͤnige dieſer ſchoͤne Juͤngling gleichwohl angenehm machen werde. Dan er wird mit unter unſere geſchenke gezehlet. Und ſolches geſchiehet daruͤm/ daß durch ſeine ſo ſeltene ſchoͤnheit die gering- ſchaͤtzigkeit der andern ein anſehen der koſtbar- keit bekomme. Hiermit haben wir untertaͤhnigſt anzeigen wollen/ daß wir Seiner Majeſtaͤht ge- horſamſte knechte ſeind: auch Dieſelbe zugleich demuͤhtigſt anfloͤhen/ daß Sie unſeren Kauf- handel/ wie bisher geſchehen/ alſo auch hinfort/ in Ihren laͤndern frei und ungehindert zu treiben gnaͤdigſt vergoͤnnen wolle. Nefrem bedankte ſich der geſchenke wegen ſehr freundlich. Er gewaͤhrte ſie auch ihrer bitte: und ge- lobte ihnen bei der gottheit des Oſiris/ daß er nimmer- mehr zulaßen wolte/ ihren freien Kaufhandel auf eini- gerlei weiſe zu kraͤnken. Aber den Joſef ſchenkte er ih- nen wieder/ mit angehaͤngter verſicherung/ daß ſie gleichwohl deswegen an ſeiner gnade nicht wuͤrden zu zweifeln haben. Er wolte ſeinem Koͤniglichen worte dannoch folge leiſten. Sehr fremde kahm dieſes des Koͤniges beginnen den Kaufleuten vor. Es war ein wunderſeltzames ding in ihren augen/ ein ſo uͤberaus koͤſtliches geſchenke verſchmaͤhet zu ſehen. Keiner konte errahten/ woher es ruͤhrete. Keiner konte begreiffen/ waruͤm der Koͤnig eine

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/38>, abgerufen am 08.10.2024.