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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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vierdes Buch.

keit zu sehen. Auch wündschte sie wohl tausendmahl die
Assenat zugegen; dainit sie das verstoßene Härm-
lein
nunmehr wahrhaftig in einen Königlichen Leu-
en
verändert sehen möchte.

Mitten in diesen wunderseltzamen gedanken kahmen
zwee Königliche Heerolden in den saal. Diese teileten so
wohl an des Frauenzimmers/ als an der Herren tafeln/
einen Freudengesang aus. Dadurch eröfnete der
Königliche Dichtmeister dem Frauenzimmer erst die
augen. Nun sahen sie auf Josefs heupte die Egipti-
sche Krohne. Nun erblikten sie den Egiptischen Reichs-
stab in seiner hand. Ja was ihnen bisher unsichtbar
gewesen/ das ward itzund ihren augen entdekket. Was
sie bisher nicht verstanden/ dessen verstand kahm ihnen
itzund in die hände. Die Königin selbst lase dieses
Freudenlied mit lauter stimme.


Oberstimme.

[Abbildung]
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SChönes Reich der Schällenbügel/
Laß die zunge lieblich singen;
schwinge deine beiden flügel
laß die süßen schällen klingen:
üm den Niel was weiter aus.
weil sich freuet Farons Haus.
Dem
M
vierdes Buch.

keit zu ſehen. Auch wuͤndſchte ſie wohl tauſendmahl die
Aſſenat zugegen; dainit ſie das verſtoßene Haͤrm-
lein
nunmehr wahrhaftig in einen Koͤniglichen Leu-
en
veraͤndert ſehen moͤchte.

Mitten in dieſen wunderſeltzamen gedanken kahmen
zwee Koͤnigliche Heerolden in den ſaal. Dieſe teileten ſo
wohl an des Frauenzimmers/ als an der Herren tafeln/
einen Freudengeſang aus. Dadurch eroͤfnete der
Koͤnigliche Dichtmeiſter dem Frauenzimmer erſt die
augen. Nun ſahen ſie auf Joſefs heupte die Egipti-
ſche Krohne. Nun erblikten ſie den Egiptiſchen Reichs-
ſtab in ſeiner hand. Ja was ihnen bisher unſichtbar
geweſen/ das ward itzund ihren augen entdekket. Was
ſie bisher nicht verſtanden/ deſſen verſtand kahm ihnen
itzund in die haͤnde. Die Koͤnigin ſelbſt laſe dieſes
Freudenlied mit lauter ſtimme.


Oberſtimme.

[Abbildung]
[Abbildung]
[Abbildung]
SChoͤnes Reich der Schaͤllenbuͤgel/
Laß die zunge lieblich ſingen;
ſchwinge deine beiden fluͤgel
laß die ſuͤßen ſchaͤllen klingen:
uͤm den Niel was weiter aus.
weil ſich freuet Farons Haus.
Dem
M
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[177/0201] vierdes Buch. keit zu ſehen. Auch wuͤndſchte ſie wohl tauſendmahl die Aſſenat zugegen; dainit ſie das verſtoßene Haͤrm- lein nunmehr wahrhaftig in einen Koͤniglichen Leu- en veraͤndert ſehen moͤchte. Mitten in dieſen wunderſeltzamen gedanken kahmen zwee Koͤnigliche Heerolden in den ſaal. Dieſe teileten ſo wohl an des Frauenzimmers/ als an der Herren tafeln/ einen Freudengeſang aus. Dadurch eroͤfnete der Koͤnigliche Dichtmeiſter dem Frauenzimmer erſt die augen. Nun ſahen ſie auf Joſefs heupte die Egipti- ſche Krohne. Nun erblikten ſie den Egiptiſchen Reichs- ſtab in ſeiner hand. Ja was ihnen bisher unſichtbar geweſen/ das ward itzund ihren augen entdekket. Was ſie bisher nicht verſtanden/ deſſen verſtand kahm ihnen itzund in die haͤnde. Die Koͤnigin ſelbſt laſe dieſes Freudenlied mit lauter ſtimme. Oberſtimme. [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] SChoͤnes Reich der Schaͤllenbuͤgel/ Laß die zunge lieblich ſingen; ſchwinge deine beiden fluͤgel laß die ſuͤßen ſchaͤllen klingen: uͤm den Niel was weiter aus. weil ſich freuet Farons Haus. Dem M

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/201>, abgerufen am 28.04.2024.