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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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und Anfechtung.
ben/ Daß ich ein wenig zu lange bin aussen geblieben?
Weistu denn nicht/ Wie ich mich habe verpflicht/ Lieb-
ste/ dich ewig zu lieben.

Meine betrübeten Geister die weinen von Hertzen/
Weil nun die Flammen und Funcken der brennenden
Kertzen/ Jn Liebesglut/ Leider! dein Zörnen austhut:
Sol ich nun dieses verschmertzen?

Ach/ du bekümmerte Seele/ sey frölich von Hertzen/
Stille die traurigen Sorgen und quälenden Schmer-
tzen! Keine Sündfluth Tilget die feurige Gluth Dei-
ner liebbrennenden Kertzen.

Wiltu du mich lassen in Nöthen/ o Jesu/ verderben?
Ey nun so lasse mich endlich/ doch seliglich sterben/ Auff
daß ich kan Dorten die himmlische Bahn Endlich aus
Gnaden erwerben.

Richte dich/ Liebste/ nach meinem Gefallen/ und gläu-
be/ Daß ich dein Seelen freund immer und ewiglich blei-
be/ Der dich ergetzt/ Und in den Himmel versetzt Aus
dem gemarterten Leibe.

Muß ich in diesem betrübeten zeitlichen Leben Gleich
in des Todes gefänglichen Schrancken stets schweben/
So wird mir dort/ Jesus am seligen Ort/ Himmlische
Freyheit doch geben.

Traue nur sicher/ und bleibe beständig im Glauben/
Ob gleich Tod/ Teufel und Hölle sich brüsten und
schnauben/ Sollen sie doch Nicht in ihr höllisches Joch
Dich aus den Händen mir rauben.

Hiermit so wil ich gesegnen die irdischen Freuden!
Hiermit so wil ich vom zeitlichen Leiden abscheiden/ E-
wige Lust Wird mir bald werden bewust/ Wann mich
der Himmel wird weiden.

Hertzlich verlangende Seele nach himmlischen Freu-
den/ Ey! nun so schicke dich selig von hinnen zu scheiden/

Tröste
K k 4

und Anfechtung.
ben/ Daß ich ein wenig zu lange bin auſſen geblieben?
Weiſtu denn nicht/ Wie ich mich habe verpflicht/ Lieb-
ſte/ dich ewig zu lieben.

Meine betruͤbeten Geiſter die weinen von Hertzen/
Weil nun die Flammen und Funcken der brennenden
Kertzen/ Jn Liebesglut/ Leider! dein Zoͤrnen austhut:
Sol ich nun dieſes verſchmertzen?

Ach/ du bekuͤmmerte Seele/ ſey froͤlich von Hertzen/
Stille die traurigen Sorgen und quaͤlenden Schmer-
tzen! Keine Suͤndfluth Tilget die feurige Gluth Dei-
ner liebbrennenden Kertzen.

Wiltu du mich laſſen in Noͤthen/ o Jeſu/ verderben?
Ey nun ſo laſſe mich endlich/ doch ſeliglich ſterben/ Auff
daß ich kan Dorten die himmliſche Bahn Endlich aus
Gnaden erwerben.

Richte dich/ Liebſte/ nach meinem Gefallen/ und glaͤu-
be/ Daß ich dein Seelen freund im̃er und ewiglich blei-
be/ Der dich ergetzt/ Und in den Himmel verſetzt Aus
dem gemarterten Leibe.

Muß ich in dieſem betruͤbeten zeitlichen Leben Gleich
in des Todes gefaͤnglichen Schrancken ſtets ſchweben/
So wird mir dort/ Jeſus am ſeligen Ort/ Himmliſche
Freyheit doch geben.

Traue nur ſicher/ und bleibe beſtaͤndig im Glauben/
Ob gleich Tod/ Teufel und Hoͤlle ſich bruͤſten und
ſchnauben/ Sollen ſie doch Nicht in ihr hoͤlliſches Joch
Dich aus den Haͤnden mir rauben.

Hiermit ſo wil ich geſegnen die irdiſchen Freuden!
Hiermit ſo wil ich vom zeitlichen Leiden abſcheiden/ E-
wige Luſt Wird mir bald werden bewuſt/ Wann mich
der Himmel wird weiden.

Hertzlich verlangende Seele nach him̃liſchen Freu-
den/ Ey! nun ſo ſchicke dich ſelig von hinnen zu ſcheiden/

Troͤſte
K k 4
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[151[441]/0565] und Anfechtung. ben/ Daß ich ein wenig zu lange bin auſſen geblieben? Weiſtu denn nicht/ Wie ich mich habe verpflicht/ Lieb- ſte/ dich ewig zu lieben. Meine betruͤbeten Geiſter die weinen von Hertzen/ Weil nun die Flammen und Funcken der brennenden Kertzen/ Jn Liebesglut/ Leider! dein Zoͤrnen austhut: Sol ich nun dieſes verſchmertzen? Ach/ du bekuͤmmerte Seele/ ſey froͤlich von Hertzen/ Stille die traurigen Sorgen und quaͤlenden Schmer- tzen! Keine Suͤndfluth Tilget die feurige Gluth Dei- ner liebbrennenden Kertzen. Wiltu du mich laſſen in Noͤthen/ o Jeſu/ verderben? Ey nun ſo laſſe mich endlich/ doch ſeliglich ſterben/ Auff daß ich kan Dorten die himmliſche Bahn Endlich aus Gnaden erwerben. Richte dich/ Liebſte/ nach meinem Gefallen/ und glaͤu- be/ Daß ich dein Seelen freund im̃er und ewiglich blei- be/ Der dich ergetzt/ Und in den Himmel verſetzt Aus dem gemarterten Leibe. Muß ich in dieſem betruͤbeten zeitlichen Leben Gleich in des Todes gefaͤnglichen Schrancken ſtets ſchweben/ So wird mir dort/ Jeſus am ſeligen Ort/ Himmliſche Freyheit doch geben. Traue nur ſicher/ und bleibe beſtaͤndig im Glauben/ Ob gleich Tod/ Teufel und Hoͤlle ſich bruͤſten und ſchnauben/ Sollen ſie doch Nicht in ihr hoͤlliſches Joch Dich aus den Haͤnden mir rauben. Hiermit ſo wil ich geſegnen die irdiſchen Freuden! Hiermit ſo wil ich vom zeitlichen Leiden abſcheiden/ E- wige Luſt Wird mir bald werden bewuſt/ Wann mich der Himmel wird weiden. Hertzlich verlangende Seele nach him̃liſchen Freu- den/ Ey! nun ſo ſchicke dich ſelig von hinnen zu ſcheiden/ Troͤſte K k 4

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 151[441]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/565>, abgerufen am 03.07.2024.