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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Vom Creutz/ Verfolgung
die Christen mit Gebühr Alle Tage hören. GOtt der
ruffet früh und spat Meinem Geist und Sinnen/ Daß
sie seines Geistes Gnad Jn sich ziehen können.

Was sind der Propheten Wort Und Apostel
Schreiben/ Als ein Liecht am tunckeln Ort? Fackeln/
die vertreiben Meines Hertzens Finsterniß/ Und in
Glaubenssachen Das Gewissen fein gewiß Und recht
grundvest machen.

Nun auff diesen heilgen Grund Bau ich mein Ge-
müthe: Siehe/ wie der Höllenhund Zwar darwider
wüte; Gar wohl muß er lassen stehn/ Was Gott auff-
gerichtet/ Aber schändlich muß vergehn/ Was er selber
dichtet.

Jch bin Gottes/ Gott ist mein/ Wer ist der uns schei-
de? Dringt das liebe Creutz herein Mit dem bittern
Leide? Laß es dringen/ kömmt es doch Von geliebten
Händen/ Bricht und kriegt geschwind ein Loch/ Wann
es GOtt wil wenden.

Kinder/ die der Vater sol Ziehn zu allem guten/ Die
gedeyen selten wohl Ohne Zucht und Ruthen. Bin
ich denn ein Gottes-Kind/ Warumb wil ich fliehen/
Wann er mich von meiner Sünd Auff was guts wil
ziehen?

Es ist hertzlich gut gemeynt Mit der Christen Pla-
gen. Wer hier zeitlich wohl geweint/ Darff nicht ewig
klagen: Sondern hat vollkommne Lust/ Dort/ in Chri-
sti Garten/ Dem er einig recht bewust/ Endlich zu ge-
warten.

Gottes Kinder säen zwar Traurig und mit Thrä-
nen/ Aber endlich bringt das Jahr/ Wornach sie sich
sehnen: Denn es kommt die Erndten-Zeit/ Da sie
Garben machen/ Da wird all ihr Gram und Leid Lau-
ter Freud und Lachen.

Ey/

Vom Creutz/ Verfolgung
die Chriſten mit Gebuͤhr Alle Tage hoͤren. GOtt der
ruffet fruͤh und ſpat Meinem Geiſt und Sinnen/ Daß
ſie ſeines Geiſtes Gnad Jn ſich ziehen koͤnnen.

Was ſind der Propheten Wort Und Apoſtel
Schreiben/ Als ein Liecht am tunckeln Ort? Fackeln/
die vertreiben Meines Hertzens Finſterniß/ Und in
Glaubensſachen Das Gewiſſen fein gewiß Und recht
grundveſt machen.

Nun auff dieſen heilgen Grund Bau ich mein Ge-
muͤthe: Siehe/ wie der Hoͤllenhund Zwar darwider
wuͤte; Gar wohl muß er laſſen ſtehn/ Was Gott auff-
gerichtet/ Aber ſchaͤndlich muß vergehn/ Was er ſelber
dichtet.

Jch bin Gottes/ Gott iſt mein/ Wer iſt der uns ſchei-
de? Dringt das liebe Creutz herein Mit dem bittern
Leide? Laß es dringen/ koͤmmt es doch Von geliebten
Haͤnden/ Bricht und kriegt geſchwind ein Loch/ Wann
es GOtt wil wenden.

Kinder/ die der Vater ſol Ziehn zu allem guten/ Die
gedeyen ſelten wohl Ohne Zucht und Ruthen. Bin
ich denn ein Gottes-Kind/ Warumb wil ich fliehen/
Wann er mich von meiner Suͤnd Auff was guts wil
ziehen?

Es iſt hertzlich gut gemeynt Mit der Chriſten Pla-
gen. Wer hier zeitlich wohl geweint/ Darff nicht ewig
klagen: Sondern hat vollkommne Luſt/ Dort/ in Chri-
ſti Garten/ Dem er einig recht bewuſt/ Endlich zu ge-
warten.

Gottes Kinder ſaͤen zwar Traurig und mit Thraͤ-
nen/ Aber endlich bringt das Jahr/ Wornach ſie ſich
ſehnen: Denn es kommt die Erndten-Zeit/ Da ſie
Garben machen/ Da wird all ihr Gram und Leid Lau-
ter Freud und Lachen.

Ey/
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[148[438]/0562] Vom Creutz/ Verfolgung die Chriſten mit Gebuͤhr Alle Tage hoͤren. GOtt der ruffet fruͤh und ſpat Meinem Geiſt und Sinnen/ Daß ſie ſeines Geiſtes Gnad Jn ſich ziehen koͤnnen. Was ſind der Propheten Wort Und Apoſtel Schreiben/ Als ein Liecht am tunckeln Ort? Fackeln/ die vertreiben Meines Hertzens Finſterniß/ Und in Glaubensſachen Das Gewiſſen fein gewiß Und recht grundveſt machen. Nun auff dieſen heilgen Grund Bau ich mein Ge- muͤthe: Siehe/ wie der Hoͤllenhund Zwar darwider wuͤte; Gar wohl muß er laſſen ſtehn/ Was Gott auff- gerichtet/ Aber ſchaͤndlich muß vergehn/ Was er ſelber dichtet. Jch bin Gottes/ Gott iſt mein/ Wer iſt der uns ſchei- de? Dringt das liebe Creutz herein Mit dem bittern Leide? Laß es dringen/ koͤmmt es doch Von geliebten Haͤnden/ Bricht und kriegt geſchwind ein Loch/ Wann es GOtt wil wenden. Kinder/ die der Vater ſol Ziehn zu allem guten/ Die gedeyen ſelten wohl Ohne Zucht und Ruthen. Bin ich denn ein Gottes-Kind/ Warumb wil ich fliehen/ Wann er mich von meiner Suͤnd Auff was guts wil ziehen? Es iſt hertzlich gut gemeynt Mit der Chriſten Pla- gen. Wer hier zeitlich wohl geweint/ Darff nicht ewig klagen: Sondern hat vollkommne Luſt/ Dort/ in Chri- ſti Garten/ Dem er einig recht bewuſt/ Endlich zu ge- warten. Gottes Kinder ſaͤen zwar Traurig und mit Thraͤ- nen/ Aber endlich bringt das Jahr/ Wornach ſie ſich ſehnen: Denn es kommt die Erndten-Zeit/ Da ſie Garben machen/ Da wird all ihr Gram und Leid Lau- ter Freud und Lachen. Ey/

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 148[438]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/562>, abgerufen am 21.11.2024.