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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Leben und Wandel.
ich sitz und steh/ Und auch außwerts geh/ Sehnlich ich zu
Jesu fleh.

Jhn such ich an Morgen/ Wo er sich verborgen/
Wie Maria thut Jn der Grabes-Hut/ Leiblich nicht;
der Geist Jesu allermeist/ Solch Verlangen früh
erweist.

Thränen laß ich fliessen Hin zu Jesu Füssen/ Durch
die stille Lufft Meine Wehmuth rufft/ Jch umschließ
das Grab/ Laß ich auch nicht ab/ Biß ich meinen Je-
sum hab.

Jesu/ O Regierer! Edler Triumphirer/ Schönste
Freuden-Sonne/ Wo bleibt deine Wonne? Aller
Glantz gebricht/ Wo dein edles Licht Unser Hertz er-
füllet nicht.

Wo es hin auch scheinet/ Und welch Hertz es mey-
net/ Da muß Liebe seyn/ Lust und Freuden-Schein/
Gold und Welt verdirbt Alle Lust erstirbt/ Jesus Liebe
Raum erwirbt.

Nicht zu tausendmalen Sind die schönen Strahlen
So da brechen für/ Auß zu sprechen hier/ Wegen Lieb-
ligkeit/ Die zu aller Zeit/ Jesus Liebe von sich streut.

Sein unschuldig Büssen/ Und sein Blut-Vergiessen
Zeigt diß Lieben an/ Wie viel Er gethan Für uns arme
Knecht/ Eh Er uns gerecht Zu der Himmels-Freyheit
brächt.

Weiter auß zusagen Stehet nicht zu wagen/ Weil
mir Krafft gebricht/ Dennoch will ich nicht Schwei-
gen gantz/ vernimm Jesu meine Stimm/ Weil ich
noch in Liebe glimm.

Weil dein Liebes-Blicken Mich so kan erquicken/
Und nach aller Lust Laben Hertz und Brust/ Weil
es den/ der matt/ Also machet satt/ Das doch niemand
Eckel hat.

Die

Leben und Wandel.
ich ſitz und ſteh/ Und auch außwerts geh/ Sehnlich ich zu
Jeſu fleh.

Jhn ſuch ich an Morgen/ Wo er ſich verborgen/
Wie Maria thut Jn der Grabes-Hut/ Leiblich nicht;
der Geiſt Jeſu allermeiſt/ Solch Verlangen fruͤh
erweiſt.

Thraͤnen laß ich flieſſen Hin zu Jeſu Fuͤſſen/ Durch
die ſtille Lufft Meine Wehmuth rufft/ Jch umſchließ
das Grab/ Laß ich auch nicht ab/ Biß ich meinen Je-
ſum hab.

Jeſu/ O Regierer! Edler Triumphirer/ Schoͤnſte
Freuden-Sonne/ Wo bleibt deine Wonne? Aller
Glantz gebricht/ Wo dein edles Licht Unſer Hertz er-
fuͤllet nicht.

Wo es hin auch ſcheinet/ Und welch Hertz es mey-
net/ Da muß Liebe ſeyn/ Luſt und Freuden-Schein/
Gold und Welt verdirbt Alle Luſt erſtirbt/ Jeſus Liebe
Raum erwirbt.

Nicht zu tauſendmalen Sind die ſchoͤnen Strahlen
So da brechen fuͤr/ Auß zu ſprechen hier/ Wegen Lieb-
ligkeit/ Die zu aller Zeit/ Jeſus Liebe von ſich ſtreut.

Sein unſchuldig Buͤſſen/ Und ſein Blut-Vergieſſen
Zeigt diß Lieben an/ Wie viel Er gethan Fuͤr uns arme
Knecht/ Eh Er uns gerecht Zu der Himmels-Freyheit
braͤcht.

Weiter auß zuſagen Stehet nicht zu wagen/ Weil
mir Krafft gebricht/ Dennoch will ich nicht Schwei-
gen gantz/ vernimm Jeſu meine Stimm/ Weil ich
noch in Liebe glimm.

Weil dein Liebes-Blicken Mich ſo kan erquicken/
Und nach aller Luſt Laben Hertz und Bruſt/ Weil
es den/ der matt/ Alſo machet ſatt/ Das doch niemand
Eckel hat.

Die
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[125[415]/0539] Leben und Wandel. ich ſitz und ſteh/ Und auch außwerts geh/ Sehnlich ich zu Jeſu fleh. Jhn ſuch ich an Morgen/ Wo er ſich verborgen/ Wie Maria thut Jn der Grabes-Hut/ Leiblich nicht; der Geiſt Jeſu allermeiſt/ Solch Verlangen fruͤh erweiſt. Thraͤnen laß ich flieſſen Hin zu Jeſu Fuͤſſen/ Durch die ſtille Lufft Meine Wehmuth rufft/ Jch umſchließ das Grab/ Laß ich auch nicht ab/ Biß ich meinen Je- ſum hab. Jeſu/ O Regierer! Edler Triumphirer/ Schoͤnſte Freuden-Sonne/ Wo bleibt deine Wonne? Aller Glantz gebricht/ Wo dein edles Licht Unſer Hertz er- fuͤllet nicht. Wo es hin auch ſcheinet/ Und welch Hertz es mey- net/ Da muß Liebe ſeyn/ Luſt und Freuden-Schein/ Gold und Welt verdirbt Alle Luſt erſtirbt/ Jeſus Liebe Raum erwirbt. Nicht zu tauſendmalen Sind die ſchoͤnen Strahlen So da brechen fuͤr/ Auß zu ſprechen hier/ Wegen Lieb- ligkeit/ Die zu aller Zeit/ Jeſus Liebe von ſich ſtreut. Sein unſchuldig Buͤſſen/ Und ſein Blut-Vergieſſen Zeigt diß Lieben an/ Wie viel Er gethan Fuͤr uns arme Knecht/ Eh Er uns gerecht Zu der Himmels-Freyheit braͤcht. Weiter auß zuſagen Stehet nicht zu wagen/ Weil mir Krafft gebricht/ Dennoch will ich nicht Schwei- gen gantz/ vernimm Jeſu meine Stimm/ Weil ich noch in Liebe glimm. Weil dein Liebes-Blicken Mich ſo kan erquicken/ Und nach aller Luſt Laben Hertz und Bruſt/ Weil es den/ der matt/ Alſo machet ſatt/ Das doch niemand Eckel hat. Die

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 125[415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/539>, abgerufen am 21.11.2024.