[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.Von der Buße. Schrancken/ Da du anders reden hörst. Bist du bößund ungerecht/ Ey so ist Gott fromm und schlecht: Hast du Zorn und Tod verdienet/ Sincke nicht/ Gott ist ver- sühnet. Du bist/ wie die Menschen alle/ Angesteckt mit Er ist ja kein Bär noch Leue/ Der sich nur nach Blu- So warhafftig als ich lebe/ Wil ich keines Menschen Kein Hirt kan so fleissig gehen Nach dem Schaaff/ GOtt der liebt nicht nur die Frommen/ Die in sei- Dennoch bleibt in Liebesflammen Sein Verlangen Suchet
Von der Buße. Schrancken/ Da du anders reden hoͤrſt. Biſt du boͤßund ungerecht/ Ey ſo iſt Gott fromm und ſchlecht: Haſt du Zorn und Tod verdienet/ Sincke nicht/ Gott iſt ver- ſuͤhnet. Du biſt/ wie die Menſchen alle/ Angeſteckt mit Er iſt ja kein Baͤr noch Leue/ Der ſich nur nach Blu- So warhafftig als ich lebe/ Wil ich keines Menſchen Kein Hirt kan ſo fleiſſig gehen Nach dem Schaaff/ GOtt der liebt nicht nur die Frommen/ Die in ſei- Dennoch bleibt in Liebesflammen Sein Verlangen Suchet
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Von der Buße.
Schrancken/ Da du anders reden hoͤrſt. Biſt du boͤß
und ungerecht/ Ey ſo iſt Gott fromm und ſchlecht: Haſt
du Zorn und Tod verdienet/ Sincke nicht/ Gott iſt ver-
ſuͤhnet.
Du biſt/ wie die Menſchen alle/ Angeſteckt mit
Suͤndengifft/ Welches Adam mit dem Falle Sampt
der Schlangen angeſtifft: Aber ſo du kehrſt zu Gott/
Und dich beſſerſt/ hats nicht Noth! Sey getroſt/ Gott
wird dein Flehen Und Abbitten nicht verſchmaͤhen.
Er iſt ja kein Baͤr noch Leue/ Der ſich nur nach Blu-
te ſehnt/ Sein Hertz iſt zu lauter Treue Und zur Sanfft-
muth angewehnt; Gott hat einen Vaterſinn/ Unſer
Jammer jammert ihn/ Unſer Ungluͤck iſt ſein Schmer-
tze/ Unſer Sterben kraͤnckt ſein Hertze.
So warhafftig als ich lebe/ Wil ich keines Menſchen
Tod/ Sondern/ daß er ſich ergebe/ An mir/ aus dem
Suͤndenkoth/ Gottes Freud iſt wann auff Erd Ein
Verirꝛter wiederkehrt/ Wil nicht daß aus ſeiner Heer-
de Das geringſt entzogen werde.
Kein Hirt kan ſo fleiſſig gehen Nach dem Schaaff/
das ſich verlaͤufft/ Soltſt du Gottes Hertze ſehen/ Wie
ſich da der Kummer haͤufft/ Wie es duͤrſtet/ jaͤcht und
brennt/ Nach dem/ der ſich abgetrennt/ Von ihm und
auch von den Seinen/ Wuͤrdeſt du fuͤr Liebe weinen.
GOtt der liebt nicht nur die Frommen/ Die in ſei-
nem Hauſe ſeynd/ Sondern auch die ihm genommen
Durch den grimmen Seelenfeind/ Der dort in der
Hoͤllen ſitzt/ Und der Menſchen Hertz erhitzt/ Wider
den/ der/ wann ſich reget Sein Fuß/ alle Welt beweget.
Dennoch bleibt in Liebesflammen Sein Verlangen
allzeit groß/ Rufft und locket uns zuſammen/ Jn den
weiten Himmels Schooß; Wer ſich da nur ſtellet ein/
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(2023-05-24T12:24:22Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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