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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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Catechismus.
licher Andacht gereitz t werden/ und die Priester/
so da täuffen/ desto mehr Fleiß umb der Zuhörer
willen haben müssen. Ich bitte aber aus Christ-
licher Treu alle diejenigen/ so da täuffen/ Kinder
heben/ und dabey stehen/ daß sie wollen zu Her-
tzen nehmen das treffliche Werck/ und den gros-
sen Ernst/ der hierinnen ist. Denn die hörest du
in den Worten dieser Gebet/ wie kläglich und
ernstlich die Christliche Kirche das Kindlein ber-
träget/ und mit so beständigen und ungezweifelten
Worten für Gott bekennet/ es sey vom Teufel be-
sessen/ und ein Kind der Sünden und Ungnade und
so fleißig bittet umb Hülffe und Gnade/ durch die
Tauffe/ daß es ein Kind GOttes werden möge.

Darum wollest du bedencken/ wie gar es kein
Schertz ist/ wider den Teuffel handeln/ und den-
selben nicht allein von dem Kindlein jagen/ son-
dern auch dem Kindlein solchen mächtigen Feind
sein Lebenlang auf den Halß laden/ da es wohl
noty ist/ dem armen Kindlein aus gantzem Her-
tzen und starcken Glauben beystehen/ auf das
andächtigste bitten/ daß ihm GOtt nach laut
dieser Gebet/ nicht allein von des Teuffels Ge-
walt helffe/ sondern auch stärcke/ daß es möge
wider ihn ritterlich im Leben und Sterben be-
stehen.

Und ich besorge/ daß darum die Leute nach
der Tauffe so übel auch gerathen/ daß man so
kalt und lässig mit ihnen umgegangen/ und so gar
ohne Ernst für sie gebetet hat in der Tauffe.

So
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Catechiſmus.
licher Andacht gereitz t werden/ und die Prieſter/
ſo da taͤuffen/ deſto mehr Fleiß umb der Zuhoͤrer
willen haben muͤſſen. Ich bitte aber aus Chriſt-
licher Treu alle diejenigen/ ſo da taͤuffen/ Kinder
heben/ und dabey ſtehen/ daß ſie wollen zu Her-
tzen nehmen das treffliche Werck/ und den groſ-
ſen Ernſt/ der hierinnen iſt. Denn die hoͤreſt du
in den Worten dieſer Gebet/ wie klaͤglich und
ernſtlich die Chriſtliche Kirche das Kindlein ber-
traͤget/ und mit ſo beſtaͤndigen uñ ungezweifelten
Worten fuͤr Gott bekennet/ es ſey vom Teufel be-
ſeſſen/ und ein Kind der Suͤnden uñ Ungnade und
ſo fleißig bittet umb Huͤlffe und Gnade/ durch die
Tauffe/ daß es ein Kind GOttes werden moͤge.

Darum wolleſt du bedencken/ wie gar es kein
Schertz iſt/ wider den Teuffel handeln/ und den-
ſelben nicht allein von dem Kindlein jagen/ ſon-
dern auch dem Kindlein ſolchen maͤchtigen Feind
ſein Lebenlang auf den Halß laden/ da es wohl
noty iſt/ dem armen Kindlein aus gantzem Her-
tzen und ſtarcken Glauben beyſtehen/ auf das
andaͤchtigſte bitten/ daß ihm GOtt nach laut
dieſer Gebet/ nicht allein von des Teuffels Ge-
walt helffe/ ſondern auch ſtaͤrcke/ daß es moͤge
wider ihn ritterlich im Leben und Sterben be-
ſtehen.

Und ich beſorge/ daß darum die Leute nach
der Tauffe ſo uͤbel auch gerathen/ daß man ſo
kalt und laͤſſig mit ihnen umgegangen/ und ſo gar
ohne Ernſt fuͤr ſie gebetet hat in der Tauffe.

So
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[0365] Catechiſmus. licher Andacht gereitz t werden/ und die Prieſter/ ſo da taͤuffen/ deſto mehr Fleiß umb der Zuhoͤrer willen haben muͤſſen. Ich bitte aber aus Chriſt- licher Treu alle diejenigen/ ſo da taͤuffen/ Kinder heben/ und dabey ſtehen/ daß ſie wollen zu Her- tzen nehmen das treffliche Werck/ und den groſ- ſen Ernſt/ der hierinnen iſt. Denn die hoͤreſt du in den Worten dieſer Gebet/ wie klaͤglich und ernſtlich die Chriſtliche Kirche das Kindlein ber- traͤget/ und mit ſo beſtaͤndigen uñ ungezweifelten Worten fuͤr Gott bekennet/ es ſey vom Teufel be- ſeſſen/ und ein Kind der Suͤnden uñ Ungnade und ſo fleißig bittet umb Huͤlffe und Gnade/ durch die Tauffe/ daß es ein Kind GOttes werden moͤge. Darum wolleſt du bedencken/ wie gar es kein Schertz iſt/ wider den Teuffel handeln/ und den- ſelben nicht allein von dem Kindlein jagen/ ſon- dern auch dem Kindlein ſolchen maͤchtigen Feind ſein Lebenlang auf den Halß laden/ da es wohl noty iſt/ dem armen Kindlein aus gantzem Her- tzen und ſtarcken Glauben beyſtehen/ auf das andaͤchtigſte bitten/ daß ihm GOtt nach laut dieſer Gebet/ nicht allein von des Teuffels Ge- walt helffe/ ſondern auch ſtaͤrcke/ daß es moͤge wider ihn ritterlich im Leben und Sterben be- ſtehen. Und ich beſorge/ daß darum die Leute nach der Tauffe ſo uͤbel auch gerathen/ daß man ſo kalt und laͤſſig mit ihnen umgegangen/ und ſo gar ohne Ernſt fuͤr ſie gebetet hat in der Tauffe. So c iij

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/365>, abgerufen am 21.11.2024.