[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.Der Kleine hat/ wie vielmehr sollen wir diesen Göttlichen Stand ehren/und mit viel herrlicher Weise segnen/ beten und zieren. Denn ob es wohl ein weltlicher Stand ist so hat er den- Auch darum/ daß diesen Stand das junge Volck lerne Die es zum ersten gestifftet haben/ daß man Braut und So
Der Kleine hat/ wie vielmehr ſollen wir dieſen Goͤttlichen Stand ehren/und mit viel herrlicher Weiſe ſegnen/ beten und zieren. Denn ob es wohl ein weltlicher Stand iſt ſo hat er den- Auch darum/ daß dieſen Stand das junge Volck lerne Die es zum erſten geſtifftet haben/ daß man Braut und So
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Der Kleine
hat/ wie vielmehr ſollen wir dieſen Goͤttlichen Stand ehren/
und mit viel herrlicher Weiſe ſegnen/ beten und zieren.
Denn ob es wohl ein weltlicher Stand iſt ſo hat er den-
noch GOttes Wort fuͤr ſich/ und iſt nicht von Menſchen
erdichtet und geſtifftet/ wie der Moͤnche und Nonnen-
Stand/ darum er auch hundertmahl billicher ſolt geiſtlich
geachtet werden/ denn der Kloͤſterliche Stand/ welcher bil-
lich der allerweltlichſte und fleiſchlichſte ſolte geachtet wer-
den/ weil er aus Fleiſch und Blut/ und allerdings aus welt-
lichem Witz und Verſtand erfunden und geſtifftet iſt.
Auch darum/ daß dieſen Stand das junge Volck lerne
mit Ernſt anſehen/ und in Ehren halten/ als ein Goͤttlich
Werck und Gebot/ und nicht ſo ſchimpflich darbey ſeine
Narrheit treibe/ mit lachen/ ſpotten/ und dergleichen Leicht-
fertigkeit/ ſo man bißher gewohnet hat/ gerade/ als waͤre es
ein Schertz oder Kinderſpiel/ ehelich werden oder Hochzeit
machen.
Die es zum erſten geſtifftet haben/ daß man Braut und
Braͤutigam zur Kirchen fuͤhren ſoll/ haben es warlich fuͤr
keinen Schertz/ ſondern fuͤr einen groſſen Ernſt angeſehen.
Denn es kein Zweiffel iſt/ ſie haben damit den Segen Got-
tes und das gemeine Gebet holen wollen/ und nicht eine Laͤ-
cherey und heidniſch Affenſpiel treiben. So beweiſet es auch
das Werck an ihm ſelbſt wohl denn wer von dem Pfarr-
herr oder Biſchoff Gebet und Segen begehret/ der zeiget
damit wohl an/ (ob ers gleich mit dem Munde nicht redet)
in was Gefahr und Noth er ſich begiebt/ und wie hoch er
des Goͤttlichen Segens und gemeinen Gebets bedarff zu
dem Stande/ den er anfaͤhet/ wie ſichs denn auch wohl taͤg-
lich findet/ was Ungluͤcks der Teuffel anrichtet im Eheſtan-
de/ mit Ehebruch/ Untreu/ Uneinigkeit und allerley Jam-
mer.
So
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels
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