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[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

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und Erkäntnis der Sünden.
ne dir mit reuenden/ zerbrochenen; zu-
schlagenen Hertzen und mit zerknirschten
Geiste meine Ubertretung und Misse-
that. Ach HErr/ viel sind meiner Sün-
den/ wie Sand am Meer/ sie gehen über
mein Häupt/ und wie eine schwere Last
sind sie mir zuschwer worden. Wie groß
ist meine Missethat/ daß sie gen Himmel
steiget und schreyet! Wiltu mit mir rech-
ten/ so kan ich dir auf tausend nicht eines
antworten Ach welch ein unrem Massa
und Klumpen bin ich/ wie bin ich durch
das tödtliche Gifft der Erbsünde so jäm-
merlich an Seel und Leib verderbet! sie-
he/ ich bin aus sündlichen Saamen ge-
zeuget/ meine Mutter hat mich in Sün-
den empfangen/ vom Häupt biß auf die
Fussolen ist nichts gesundes an mir. Ach
ich bin ein böser Zweig aus einem giffti-
gen Baume/ alle meine Kräffte sind ver-
derbet/ mein Verstand ist verfinstert/ mein
Wille ist dir widerspenstig: Ich erkenne
dich nicht recht/ ich liebe dich nicht von
Hertzen/ ich vertraue dir nicht gäntzlich/
meines Hertzens tichten und trachten ist

böse
Q 5

und Erkaͤntnis der Suͤnden.
ne dir mit reuenden/ zerbrochenen; zu-
ſchlagenen Hertzen und mit zerknirſchten
Geiſte meine Ubertretung und Miſſe-
that. Ach HErr/ viel ſind meiner Suͤn-
den/ wie Sand am Meer/ ſie gehen uͤber
mein Haͤupt/ und wie eine ſchwere Laſt
ſind ſie mir zuſchwer worden. Wie groß
iſt meine Miſſethat/ daß ſie gen Himmel
ſteiget und ſchreyet! Wiltu mit mir rech-
ten/ ſo kan ich dir auf tauſend nicht eines
antworten Ach welch ein unrem Maſſa
und Klumpen bin ich/ wie bin ich durch
das toͤdtliche Gifft der Erbſuͤnde ſo jaͤm-
merlich an Seel und Leib verderbet! ſie-
he/ ich bin aus ſuͤndlichen Saamen ge-
zeuget/ meine Mutter hat mich in Suͤn-
den empfangen/ vom Haͤupt biß auf die
Fuſſolen iſt nichts geſundes an mir. Ach
ich bin ein boͤſer Zweig aus einem giffti-
gen Baume/ alle meine Kraͤffte ſind ver-
derbet/ mein Verſtand iſt verfinſtert/ mein
Wille iſt dir widerſpenſtig: Ich erkenne
dich nicht recht/ ich liebe dich nicht von
Hertzen/ ich vertraue dir nicht gaͤntzlich/
meines Hertzens tichten und trachten iſt

boͤſe
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[249/0281] und Erkaͤntnis der Suͤnden. ne dir mit reuenden/ zerbrochenen; zu- ſchlagenen Hertzen und mit zerknirſchten Geiſte meine Ubertretung und Miſſe- that. Ach HErr/ viel ſind meiner Suͤn- den/ wie Sand am Meer/ ſie gehen uͤber mein Haͤupt/ und wie eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zuſchwer worden. Wie groß iſt meine Miſſethat/ daß ſie gen Himmel ſteiget und ſchreyet! Wiltu mit mir rech- ten/ ſo kan ich dir auf tauſend nicht eines antworten Ach welch ein unrem Maſſa und Klumpen bin ich/ wie bin ich durch das toͤdtliche Gifft der Erbſuͤnde ſo jaͤm- merlich an Seel und Leib verderbet! ſie- he/ ich bin aus ſuͤndlichen Saamen ge- zeuget/ meine Mutter hat mich in Suͤn- den empfangen/ vom Haͤupt biß auf die Fuſſolen iſt nichts geſundes an mir. Ach ich bin ein boͤſer Zweig aus einem giffti- gen Baume/ alle meine Kraͤffte ſind ver- derbet/ mein Verſtand iſt verfinſtert/ mein Wille iſt dir widerſpenſtig: Ich erkenne dich nicht recht/ ich liebe dich nicht von Hertzen/ ich vertraue dir nicht gaͤntzlich/ meines Hertzens tichten und trachten iſt boͤſe Q 5

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Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/281>, abgerufen am 21.11.2024.